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Daniel Kehlmann: Im Steinbruch

09. September 2018, 12:04 Uhr
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Bildergalerie Eröffnung des Linzer Brucknerfestes
Eröffnung des Linzer Brucknerfestes  Bild: VOLKER WEIHBOLD

Festrede zur feierlichen Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes Linz 2018:

Das vorgegebene Thema lautet „Tradition“. Das ist schwierig – gerade deshalb, weil sich zu diesem Wort so viel sagen lässt. Natürlich habe ich mir durchgelesen, was meine Vorredner in den vergangenen Jahren gesprochen haben: sehr Schönes natürlich, sehr Würdiges, und natürlich haben einige anlässlich der hohen Kultur auch über die Barbarei nachgedacht – so gehört es sich, auch das ist schon ein Topos, der seine Geschichte hat. Das schreckliche Zwanzigste Jahrhundert, das „Zeitalter der Wölfe“, wie Ossip Mandelstam es nannte, bevor er ihm selbst zum Opfer fiel, hat uns beigebracht, diesen Zusammenhang fast reflexhaft herzustellen: die höchste Zivilisation, die schaurigste Barbarei. Manchmal entsteht aus dieser Konfrontation schon wieder eine eigene Art Folklore.

Es ist jetzt achtzehn Jahre her. Ein Freund von mir hatte Karten geschenkt bekommen, wir waren neugierig, und so fuhren wir nach Mauthausen. Ein paar der Anwesenden werden sich vielleicht noch erinnern: Eine Gruppe wohlmeinender Leute – ich verwende das Wort ohne ironischen Beiklang, denn sie meinten tatsächlich wohl, und das ist nicht wenig – eine Gruppe wohlmeinender Leute also hatte beschlossen, im Lager Mauthausen ein Gedenkkonzert abzuhalten. Die Wiener Philharmoniker sollten spielen, und zwar, denn wo das Grauen am größten gewesen war, wollte man auch, die Waage im Gleichgewicht haltend, zum höchsten Kulturgut
greifen, Beethovens Neunte. Wir kamen mit dem Auto aus Wien, hielten auf einem der vorgesehenen Parkplätze und ließen uns von den das Publikum zu vorsichtigem Treppensteigen ermahnenden Ordnern in den
Steinbruch lotsen. Und dort standen wir also. Weit weg von der Bühne, auf der nach einigen Reden die Wiener Philharmoniker zu spielen begannen. Sie spielten so gut, wie die Wiener Philharmoniker eben spielen, nämlich sehr, sehr gut; und Beethovens Musik war so prachtvoll, wie Beethovens Musik nun mal ist, und unterdessen wurde es dunkel – ein wolkenloser Frühlingssonnenuntergang ereignete sich aufs Theatralischste. Enorm leistungsfähige Lautsprecher lieferten erstklassigen Ton, und da die Firma, die die elektrischen Anlagen bereitgestellt hatte, offenbar ihr volles Angebot an Leistungen bieten wollte, gab es auch eine auf die Musik abgestimmte Farbbeleuchtung der Steinbruch-Wand: von Dunkelrot zu Violett zu Blau zu Türkis; so war es nun mal bei Freiluftkonzerten üblich, und offenbar hatte niemand Anweisung gegeben, es in diesem Fall
ausnahmsweise doch lieber anders zu halten.

Am faszinierendsten aber waren die Vögel. Ich hatte noch nie eine klassische Sinfonie unter freiem Himmel dargeboten gehört, und so war ich in keiner Weise darauf vorbereitet, wie die Singvögel in der Stille zwischen den Sätzen Motive, die wir gerade gehört hatten, wiederholten – eine Antwort des Frühlings, der Natur, des quellenden Lebens auf Beethovens Kunst. Bezaubernd war das. Aber natürlich wusste man nicht recht, ob man überhaupt das Recht hatte, derlei wahrzunehmen – ob man, alles in allem, überhaupt davon bezaubert sein durfte. Und dazu kam noch etwas. Wo so viele Menschen zusammen stehen, da braucht man natürlich einen Sicherheitsdienst. Ich weiß nicht mehr, ob die eingesetzten Wächter einer privaten Firma angehörten oder ob es Polizisten waren, aber ich weiß noch genau, dass sie sich, um ihre Aufgabe besser erfüllen zu können, der zu diesem Zweck passender Weise schon vorhandenen Infrastruktur bedienten.

Verstehen Sie, was ich meine? Ich meine, dass sie auf den Wachttürmen standen. Während es also dunkel wurde, während Beethovens Chöre jubelnd in die Nacht stiegen und während die Wand des Steinbruchs in wechselnden Farben erstrahlte, konnte man sehen, wie sich droben auf den Türmen schemenhaft die Silhouetten reglos stehender Männer in ... nun ja, eben in Wächter-Pose abzeichneten. Als die Sinfonie zu Ende kam, war es Nacht. Die Wächter droben waren nicht mehr zu sehen. Ich fühlte mich erhoben und glücklich. Beethovens Neunte, noch dazu gespielt von einem der besten Orchester, hat nun mal diesen Effekt. Zugleich wusste ich natürlich, dass das nicht vorgesehen war; ich sollte mich nicht erhoben fühlen, nicht glücklich, sondern ... Ja, wie eigentlich? Ich konnte sehen, dass es den Umstehenden ähnlich ging. Man war verwirrt. Noch mehr als verwirrt allerdings war man dann doch erhoben und glücklich. Dagegen war nichts zu machen, denn es war Beethovens Neunte, da geht es nicht anders. Und so erklangen die letzten Akkorde, und dann herrschte Stille – womöglich, ich erinnere mich nicht mehr, war man zu Beginn ausdrücklich aufgefordert worden, nicht zu applaudieren. Und genau in diesem ebenso euphorischen wie verunsichernden und sich jetzt bereits schon etwas zu lange ausdehnenden Augenblick der Stille trat eine der berühmtesten Schauspielerinnen des Landes auf die Bühne und sagte mit scharfer Stimme in ein Mikrofon: „Niemals vergessen!“ Dann wiederholte sie aus irgendeinem Grund auf Englisch: „Never forget!“ Und ging wieder ab.

Wir alle brauchten eine Weile, um zu begreifen, daß es nun zu Ende war. Nichts würde mehr kommen. Die Gedenkveranstaltung war vorbei. Wenn man sich auf die Zehenspitzen stellte, sah man, daß die Philharmoniker den Ort auch schon verlassen hatten. Und so gingen wir auch.

Jedenfalls versuchten wir es. Aber so leicht war das nicht. Jeder, der schon einmal als einer unter Tausenden ein Freiluftkonzert besucht hat, kennt diese Situation: Man kommt nicht gleich hinaus. Es dauert, bis so eine Menge sich zerstreut. In diesem Fall aber dauerte es länger als üblich. Deutlich länger. Fünfzehn Minuten vergingen, zwanzig, dreißig. Und schon waren es fünfundvierzig, und wir standen immer noch am gleichen Ort, und die Menge um uns war kaum weniger dicht geworden. Allmählich wurde ich ärgerlich. Gedenken hin oder her, wir alle wurden ärgerlich. Auch das lässt sich schwer unterdrücken, es ist eine Reaktion, die einen ebenso zuverlässig überkommt wie die Erhabenheit bei „Freude, schöner Götterfunken“ – wenn es spät ist und man heimgehen will und alles zu langsam geht, dann ärgert man sich. ‚Wieso ist denn das so dumm organisiert?‘, dachte ich – oder vielleicht, blamabler Weise, sagte ich es sogar laut: „Wieso kommt man hier nicht weg?“ Ja, und dann begriff ich, warum man nicht wegkam.

Wenn ich es erzähle, ist es eine schwache Pointe, das weiß ich, aber damals, bei Nacht, führte es tatsächlich zu einem Moment des Verstehens, der mir den Atem nahm: Man kam hier nicht weg, weil das der Steinbruch von Mauthausen war. Man kam nicht weg, weil der Steinbruch von Mauthausen in tückischster Weise darauf angelegt ist, es einem enorm schwer zu machen, ihn zu verlassen. Plötzlich wurde mir klar, dass ich diesen Steinbruch mit einem Teil meines Wesens noch für eine Metapher gehalten hatte, für einen irgendwie doch abstrakten Begriff, der für viele Dinge stand und manches bedeutete. Aber jetzt war dieser Ort nichts als er selbst. Er war die steil aufragenden Steinwände, zwischen denen es keinen Notausgang gab, keine Hintertür, durch die man das Publikum hätte hinausbugsieren können, und nur die eine Treppe, auf der so viele Menschen getötet worden waren einfach dadurch, dass man ihnen einen Stoß versetzt hatte – diese Treppe, die eben nicht wie all die Treppen, die wir Tag für Tag verwenden, darauf ausgerichtet ist, sicher bestiegen zu werden, sondern deren einziger Zweck darin liegt, einen zum Straucheln zu bringen. Ja selbstverständlich kam man nicht weg! Das war kein Konzertgelände. Das war ein Konzentrationslager. Es war ein schauriger Moment. Es war auch ein Moment der Klarheit. Und es war der Moment, in dem die Gedenkveranstaltung für mich unversehens ihren Zweck erfüllte. Wenn ich mich richtig erinnere, dauerte es fast zwei Stunden, bis wir die Treppe hinauf zum Parkplatz gehen und wegfahren konnten.

Die Wahrheit ist, ich war nicht nur durch Zufall dort, damals, vor achtzehn Jahren. Es war Zufall, dass ich zu einer Karte kam, aber es war kein Zufall, dass ich dachte, meine Anwesenheit könnte mir helfen, etwas zu verstehen. Vor achtzehn Jahren war mein Vater noch am Leben. Und fünfundfünfzig Jahre zuvor wiederum war er selbst Insasse eines Nebenlagers von Mauthausen gewesen. Das Lager Maria Lanzendorf – ein Name, der sich nicht in die Topographie des Grauens wie Dachau oder eben Mauthausen oder Sobibor oder gar Auschwitz eingereiht hat, denn es gab ihrer mehr, als unsere kollektive Erinnerung präsent zu halten vermag. Mein Vater war im letzten Kriegsjahr als Siebzehnjähriger verhaftet worden, aus mehreren Gründen, erstens als, wie das damals hieß, Halbjude, was er wiederum nur war, weil mein Großvater sich und seine Frau durch geschickte Dokumentenfälschung und gut platzierte Bestechungen von ganzen zu halben Juden gemacht hatte. Als Halbjuden hatten meine Großeltern und ihre Kinder überlebt, während der Rest der Familie, all die Cousins und Cousinen und Onkel und Tanten, von denen mein Vater später sprach, wenn er seine Kindheit schilderte, abtransportiert worden waren und nie wiederkamen, sodaß für mich Familie immer durch Abwesenheit definiert war – lauter Namen, lauter Geschichten, die mein Vater lebhaft und mit ansteckender Heiterkeit zu erzählen wußte – aber sie alle waren nicht mehr da. Daß man als Halbjude bessere Überlebenschancen hatte, wußte natürlich damals keiner sicher – es war ein Versuch von Seiten meines Großvaters, in jenem Dunkel, in dem sie alle tappten, den Weg zum Überleben zu finden. Im Rückblick klären sich die Verhältnisse, aber solange die Gegenwart noch Gegenwart ist, kann man nur raten und tasten und sein Bestes versuchen, und dann haben manche Glück und andere – die meisten – eben nicht. Natürlich verlor mein nun halbjüdischer Großvater seine Arbeit, sein Haus wurde arisiert, also: vom Nachbarn übernommen, von jenem Nachbarn, der plötzlich angefangen hatte, über den Zaun zu lugen und mit tiefer Stimme „Juuud“ zu rufen –, und mein Vater durfte nicht weiter aufs Gymnasium, sondern musste Fabrikarbeiter werden, wofür er sich als so ungeschickt erwies, dass die Arbeiter (ich habe diese Anekdote vor Jahren in einem Roman verwendet) ihn für einen eingeschleusten kommunistischen Saboteur hielten und ihm versicherten, sein Geheimnis sei bei ihnen sicher, sie würden ihn nicht verraten. Es war auch ein reiner Zufall, der dazu führte, dass mein Vater an jenem verhängnisvollen Abend verhaftet wurde: Er hatte eine Party besucht, auf der mehrere Mitglieder der Widerstandsbewegung waren – irgend jemand hatte Anzeige erstattet, irgendein anderer entschieden, alle verdächtigen Personen, was per definitionem sogenannte jüdisch Versippte einschloss, „hochzunehmen“. Sein Leben lang legte mein Vater Wert darauf, dass er zwar als Widerstandskämpfer verhaftet worden, aber eigentlich keiner gewesen war. So kam er nach Maria Lanzendorf, das Nebenlager von Mauthausen. Erst heute, im Zurückdenken, wird mir klar, wie wenig mein Vater über die Monate seiner Haft gesprochen hat und dass er, um ein modernes Wort zu verwenden, das man damals nicht kannte, traumatisiert gewesen sein muss. Aber er erzählte vom Kommandanten, der zwei große Hunde neben sich hatte, während er die Reihe der neuen Häftlinge abschritt und der im Vorbeigehen zu meinem

Vater – zutiefst verängstigt und einen Kopf größer als die neben ihm Stehenden – sagte: „Also du kommst hier nicht lebend raus!“ Er erzählte, dass er mitansehen mußte, wie Menschen mit Metallprügeln totgeschlagen wurden. Und er erzählte, dass die Gefangenen nicht in Luftschutzkeller gebracht wurden, während britische Flugzeuge den Industriebetrieb nebenan bombardierten. In Todesangst stand man am Zellenfenster, hörte den Explosionen zu, erwartete den tödlichen Volltreffer und sang die Internationale, was normalerweise ein Todesurteil gewesen wäre, was aber in diesem Moment keiner hören konnte, weil die Wächter nicht lebensmüde waren und daher in ihren Bunkern hockten. Er war durch Zufall verhaftet worden, er überlebte durch Zufall. Schon vorgemerkt für den Transport in ein Vernichtungslager, kam er ohne eigenes Zutun auf eine Liste mit Namen, welche irgendein NSDAP-Funktionär für die Freilassung vorgemerkt hatte, weil er, wie viele damals, schon absah, dass der Krieg verloren war und dass es bald schon nicht so schlecht sein würde, Leute zu haben, die einem bestätigen konnten, dass man sie freigelassen hatte.

So wurde meinem Vater eines Morgens ohne weiteres Aufhebens mitgeteilt, dass er gehen könne. Er verließ das Lager und nahm die Straßenbahn nach Hause, zur Wohnung seiner Eltern in der Schwindgasse in Wien, und eine nun wirklich allzu theatralische Koinzidenz, die man nicht erfinden dürfte, wollte es nicht anders, als dass an genau jenem Tag meine Großmutter das Lager mit einem Paket Nahrungsmittel aufsuchte, um dieses für ihren Sohn abzugeben – solche Pakete wurden immer gern genommen, auch wenn sie die Häftlinge selten erreichten. Diesmal aber blickte der zuständige Beamte in sein Verzeichnis, blätterte, suchte, blätterte weiter, hielt inne und sagte: „Einen Michael Kehlmann haben wir nicht mehr. Der muss gestorben sein.“ Fast hätte die Angelegenheit die tragischste Wendung genommen. Meine Großmutter begann zu schreien, sie hätte vor Ort einen Herzinfarkt erleiden oder, schlimmer noch, die anwesenden Schergen beleidigen können, wofür man natürlich sie verhaftet hätte. Andere Besucher zogen sie hinaus und hielten ihr den Mund zu, und dann machte meine Großmutter die gleiche lange Straßenbahnfahrt von Maria Lanzendorf in die Schwindgasse wie zuvor mein Vater, mehrmals umsteigend, die ganze Zeit über im Glauben, ihr Sohn wäre tot. Dieser Sohn erwartete sie daheim – und wieder hätte sie einen Herzinfarkt haben können, aber durch Glück hatte sie keinen. Mein Vater versteckte sich danach die letzten Kriegswochen im Kohlenkeller, denn man wusste ja nicht, ob man ihn nicht plötzlich wieder verhaften würde; wo reine Willkür herrscht, ist man auch nach einer Freilassung nicht frei. Drunten zwischen den Kohlehaufen konnte er durchs Kellerfenster die Gespräche der Vorbeigehenden belauschen – immer wieder hat er erzählt, wie er eines morgens das Wort „Österreich“ hörte und wie er daraufhin vor Erleichterung und Freude fast die Besinnung verlor – nicht aus Patriotismus, dafür bestand ja nun wirklich kein Anlass, sondern einfach weil der Umstand, dass jemand sich traute, dieses verbotene Wort auf der Straße zu gebrauchen, bedeutete, dass die Herrschaft der Unmenschen vorbei war.

Ich bin vom Thema abgekommen. Das Thema war doch „Tradition“. Das Thema war Kunstschönheit und Musik und Erhabenheit und hohe Kultur, oder? Also worauf wollte ich eigentlich hinaus? Vielleicht auf Folgendes: Mauthausen ist nicht weit von hier. Räumlich nicht und nicht zeitlich. Es ist wirklich nicht lange her. Jenes „Never forget!“, das die berühmte Schauspielerin mit großer Geste über die Köpfe des von seiner eigenen musikalischen Hochgestimmtheit leicht beschämten Publikums rief, es ist eben nicht nur eine Phrase. All die Verwandten, von denen mein Vater erzählte, wenn er von seiner Kindheit sprach, all die später Getöteten meiner Familie, sie hätten gerne dieses Land verlassen. Und weiß Gott, sie haben es versucht. Und sie bekamen keine Visa. Das einzige Visum, das mein Großvater hätte bekommen können, wäre eines für Serbien gewesen; ein unbestimmter Instinkt hielt ihn zurück und rettete so aller Wahrscheinlichkeit nach ihr Leben, denn der Weg dorthin hätte sie in die schlimmsten Gräuel jener Regionen des Partisanenkriegs geführt, die Timothy Snyder die „Bloodlands“ genannt hat. Auch das weiß man heute, aber damals wusste man es nicht und war auf seinen Instinkt angewiesen und vor allem auf sein Glück.

Die simple Erkenntnis, die mich damals im Steinbruch überfiel, war die, dass dieser Steinbruch real war. Er war aus Stein. Er war kein Sinnbild. Er war so wirklich, so solide wie nur irgend etwas sein kann. Und alles, was darin geschehen war, war wirklich geschehen, und zwar gerade erst. Tradition. Letztlich heißt dieses Wort: „gerade erst“. Es heißt, dass das, wovon wir zunächst meinen, es wäre in weite Ferne und gleichsam ins Abstrakte entrückt, uns eigentlich sehr nahe ist und fortwirkende Bedeutung hat für unser Leben, und zwar in der einfachsten, praktischsten Weise. Das gilt für die Vergangenheit von Musik und Kunst, und es gilt ebenso für die Entscheidungen der Politik. William Faulkners fast zu Tode zitierter Satz „The past is never dead. It’s not even past“ ist eben nicht nur ein ob des wohlgesetzten Paradoxons hochwirksames Bonmot, sondern eine ganz einfache Wahrheit: Das, was war, ist nicht nur nicht tot, es ist nicht einmal vergangen, es ist mit uns, auch wenn wir uns entschließen, es zu ignorieren. Wenn man sich erinnert, dass das Dritte Reich kein blasses Mahnwachen-Phantasiegespinst ist, sondern daß sich vor kurzer Zeit erst von diesem unseren Land aus die allerrealsten Flüchtlingsströme über Europa ergossen haben, Ströme von Verzweifelten, Entwurzelten und Entrechteten, die man von hier vertrieben hatte und die dann keiner draußen aufnehmen wollte, dann beurteilt man vielleicht auch einen jungen Kanzler anders, dessen größter Stolz darin liegt, dass er im Bündnis mit dem Möchtegern-Diktator Ungarns imstande war, verzweifelte Menschen ohne Heimat, Pässe und Rechte, die mit Mühe das nackte Leben retten konnten, von unserem reichen Europa fernzuhalten. Ja, und somit bin ich beim Thema. Sie haben es vielleicht kommen sehen – und es tut mir leid, dass auch ich, wie all die anderen dieser Tage Reden haltenden Schriftsteller, darauf zurückkommen muss. Womöglich bricht ja bald wieder eine Zeit an, in der man in Österreich über Musik, über Kunst, über schöne Dinge sprechen kann, ohne von den Fliehenden und von
unserer beunruhigenden Regierung zu reden. Ich hoffe inständig, diese Zeit kommt. Aber sie ist noch nicht hier.

Ich habe gerade ein Stück darüber geschrieben, wie im Jahr 1939 einem Schiff mit knapp tausend Flüchtlingen, darunter vielen Österreichern, erst das Anlegen in Kuba, dann in den USA verwehrt wurde – mit Argumenten, die denen, die wir heute in der Zeitung lesen, aufs Haar gleichen: Das Boot sei voll, das Aufnahmevermögen erschöpft, die Kultur dieser Leute zu fremd. Natürlich sieht das heute absurd aus: Die Vereinigten Staaten von Amerika unfähig, tausend Menschen aufzunehmen? Aber damals klang es nicht wie ein Witz, sondern wie Realpolitik.

Mein Vater hätte auf diesem Schiff sein können. Er war es nicht, zum Glück. Dass er, anders als der Großteil unserer Familie, überlebte, verdankte er höchst unwahrscheinlichen Zufällen. Hätten diese sich nicht ereignet – und für die meisten Menschen gab es solche rettenden Zufälle nicht –, stünde ich nicht vor Ihnen. Auch das ist keine Metapher. Es ist eine schlichte Wahrheit, und Tradition heißt eben tatsächlich vor allem das, was die berühmte Schauspielerin damals etwas zu theatralisch ins Mikrofon rief, während die Vögel Bruchstücke von Beethovens Melodien wiederholten: „Niemals vergessen!“ Nicht vergessen, was passiert ist, das heißt eben nicht nur, an Jahrestagen in Konzentrationslagern schöne Musik zu machen. Es heißt auch: Menschen helfen, die Hilfe brauchen, auch wenn sie eine andere Religion haben, eine andere Kultur, andere Sprache, andere Hautfarbe, und zwar im Angedenken an die Vertriebenen und die Toten unseres eigenen Landes vor noch nicht langer Zeit.

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61  Kommentare
61  Kommentare
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fritzlfreigeist (1.646 Kommentare)
am 10.09.2018 22:44

Es ist interessant, wie sich die werten Mitposter zur Rede von Kehlmann äussern, ohne sie selbst gehört zu haben.
Tosender Applaus folgte den Ausführungen und die schwarzen Politiker
wie Stelzer und seine Anhänger, zogen die Köpfe ein.

Kurz, Stelzer, Michl-Leitner etc. schwimmen auf einem Hype, der sich bald wenden wird .......... aber man wird sie hochbezahlt unterbringen, Strugl hat den Absprung schon geschafft.

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spoe (13.470 Kommentare)
am 10.09.2018 15:20

Jetzt wissen wir jedenfalls, dass Steinbrüche extra aus Stein gebaut worden sind, weil das besonders unmenschlich ist. Ironie aus.

Viele unter uns haben eine Last aus der Vergangenheit zu tragen, es gab Täter ebenso wie Opfer in den Familien.

Die heutige Politik und speziell die Flüchtlingspolitik mit der NS-Zeit in Verbindung zu bringen, halte ich aber für unanständig und populistisch.

In diesem Fall ist es sogar beruflich sehr eigennützig, letztendlich geht es um Profilierung in den linken Künstler- und Verlagskreisen.

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soling (7.432 Kommentare)
am 10.09.2018 08:55

Und mit sowas verdient der sein Geld?

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 10.09.2018 14:33

Manche Bilder wirken besser, wenn sie „in Farbe“ wiedergegeben werden.

((Farbenblinde haben davon wenig.)

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rri (3.208 Kommentare)
am 10.09.2018 08:31

Man muss ja nicht mit allem einverstanden sein, was der Mann sagt. Aber über den Artikel nachzudenken lohnt sich allemal - da schafft man auch, wenn man ein paar dag seiner grauen Zellen nutzt.

Es wird eh viel zu viel dampfgeplaudert und zu wenig recherchiert und mit Zahlen hinterlegt. Ich bin für eine restriktive Einwanderungspolitik. Allerdings tun wir so, wie wenn das christliche Abendland von Flüchtlingen überrannt würde. Ich habe im FB einen Beitrag gefunden: https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5474409/Nur-ein-Bruchteil-aller-Fluechtlinge-kommt-nach-Europa

Ich glaube, niemand sagt der Presse linksgrüne Gutitendenzen nach zwinkern

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snoozeberry (5.016 Kommentare)
am 10.09.2018 09:08

Kehlmann erzählt hier eine schockierende Geschichte, wie Menschen gequält und umgebracht wurden.
Und Kehlmann versucht einen Bogen zu spannen, der sich einfach nicht spannen will.
Massenmigration mit Flüchtenden zu vergleichen geht nicht. Die Leute, die hier sind haben sichere Drittstaaten durchquert. Das ist Fakt.
Die Migranten, die über das Mittelmeer kommen wollen in das EU Schlaraffenland, und wenn wir diese Schleuse offen lassen, werden noch viel mehr kommen. Es werden KEINE Probleme in Afrika gelöst.
Die Probleme in Europa werden aber schlimmer und womöglich nicht mehr handelbar.
Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta! (Scholl-Latour)

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abarth124 (701 Kommentare)
am 10.09.2018 09:31

Die Juden und alle anderen Verfolgten haben damals auch viele "sichere" Länder durchreisen und eine Bleibe irgendwo suchen müssen, an der sie geduldet wurden.

Die Geschichten der Flucht gleichen sich, sowie das ambivalente Verhalten der restlichen Staaten der Welt, damals wie heute widerstreitende Kräfte zwwischen humanitärer Hilfe leisten wollen - und das lässt sich nicht leugnen, dass viele vertrieben wurden und unfreiwillig geflüchtet sind - und Abschottung - diese Menschen gehen uns nichts an.

Eine Sogwirkung durch Sozialhilfe existiert schlicht nicht. Afrika muss sich selbst helfen aber Europa kann viel dazu beitragen. Ein humanes Gesicht bewahren wäre der Beitrag, den nicht nur die Menschlichkeit gebietet sondern die Basis für den Frieden zwischen Afrika und Europa.

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snoozeberry (5.016 Kommentare)
am 10.09.2018 10:59

Ein humanitäres Gesicht, gerne, DORT. Aufklärung, Geburtenkontrolle, Investments wie China es macht.
Leute hier her holen? Nein.
Und noch was, die geflüchteten Juden und Jüdinnen, bzw Naziopfer haben in den Aufnehmerstaaten einen großen Beitrag geleistet, man hat auch nie was von Messerattacken gehört.

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spoe (13.470 Kommentare)
am 10.09.2018 10:59

Es ist aber keinesfalls beruhigend, wenn mit Statistiken belegt wird, dass aktuell nur ein kleiner Teil des gesamten Flüchtlingsstroms nach Europa gelangt.

Es zeigt nämlich das gesamte Potenzial auf und was passieren kann, wenn man zu sehr einladend agiert. Kurzfristeffekte hat man bereits nach der Öffnung der Grenzen im Süden erfahren können.

Das Argument, der aktuelle Strom wäre nur ein kleiner Teil des gesamten, ist ein linker Schuss ins Knie.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 10.09.2018 14:37

DeM einzelnen Flüchtling hilft auch deine Weisheit nicht.

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spoe (13.470 Kommentare)
am 10.09.2018 15:27

Sie soll auch vorwiegend UNS helfen.
Dazu stehe ich.

Und wem genau hilft dein Weltbild?

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augustinelH (1 Kommentare)
am 10.09.2018 08:30

Ich danke Herrn Daniel Kehlmann für seine Rede. Sehr berührend.
Was sollte Kunst, wenn sie nicht berühren, mahnen, kritisieren und reell sein darf und zum traurigsten Kapitel unserer Geschichte keinen Bezug zur Gegenwart herstellen sollte?

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spoe (13.470 Kommentare)
am 10.09.2018 16:13

Du verwechselst Kunst mit Partei(buch)Politik, aber das gehört zur Geschichte des Brucknerhauses, für das die Linzer teuer bezahlen.

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 10.09.2018 06:06

In diesem Land ist es sehr traurig geworden Wenn man nicht der Meinung ist,dass Kurz und Strache und ihre Gefolgsleute die Heilsbringer sind ,wenn man es wagt seine andere Meinung zu sagen ,wird man derzeit noch von den verbalen Schlägertrupps dieser Parteien niedergemacht Herr Kurz Sie Lichtgestalt der politischen Machtgier werden hoffentlich nicht erleben,wie Sie von diesem Mob niedergemacht werden . Vielleicht sollten sie einmal in Archiven ihrer Partei nachlesen und dort studieren wie das geht .Aber studieren,also denken,scheint nicht Ihre Stärke zu sein

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NichtBlind (1.886 Kommentare)
am 10.09.2018 07:03

Bitte heute noch einen Arzt aufsuchen, es könnte noch geheilt werden.

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rri (3.208 Kommentare)
am 10.09.2018 08:46

@adasch....

also verbale Schlägertrupps sehe ich nicht - und wenn Sie "rechte" Beitragsschreiber so klassifizieren, dann müssten Sie das mit vielen "linken" Beitragsschreibern auch tun.

Tatsächlich fällt mir auf, dass sehr viele Schreiber, welche dem rechten Lager zuzuordnen sind, sehr faktenresistent sind. Dh. es überwiegt die Emotion und nicht der Schaverhalt. Ich bilde mir auch ein, dass diese Gruppe von Schreibern oft Probleme mit dem Gebrauch der deutschen Sprache hat. Vielleicht trifft bei manchen von ihnen wirklich zu: was man bei anderen hasst, ist oft das eigene Speigelbild (=sind die eigenen schlechten Eigenschaften, Herkunft, versäumte Chancen usw.)

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snoozeberry (5.016 Kommentare)
am 10.09.2018 09:12

Die Stimmung ist aufgeladen und hier wird jeder fertig gemacht.
Vergessen sie aber bitte nicht, daß auch kritische Stimmen aus der SPÖ radikal unterdrückt und bekämpft werden.

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fai1 (5.984 Kommentare)
am 09.09.2018 23:22

Kritisieren kann jeder.
Lösungen anbieten offenbar nicht einmal der Herr Kehlmann.

Also ich würde mich schämen, wenn ich kritisiere aber keine Lösung parat habe.

Daher: setzen, nicht genügend.

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siebenkant (1.837 Kommentare)
am 09.09.2018 23:44

Hast du eine Lösung? Für den Klimawandel, die Umweltverschmutzung und den Frieden in der Welt, ein gerechtes Wirtschaftssystem und faire Chancen für alle.

Wie geht das also?

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eistea (9 Kommentare)
am 10.09.2018 00:59

Hier geht es um grundlegende Werte und Haltungen. Fehlen diese (wie auch in Ihrem unsäglich dumpfen Kommentar leider allzu deutlich durchscheint), brauchen wir über Lösungen nicht nachdenken - dann ist ohnehin alles verloren.

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Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 09.09.2018 20:09

Ein in den USA Lebender Millionär,kritisiert die österreichische Politik, wer waren da wohl wieder die Einsager ?
Hat der eigentlich schon einmal die Politik "seines" wirklichen Präsidenten, ich glaube Trump heißt er,kritisiert, oder ist er dazu einfach zu feige, klar er will ja wieder zurück in seine Wahlheimat!
Hat der gute Mann schon irgenwann etwas zum BIP beigetragen, ich meine in Österreich.....
Bemerkenswert auch die Aufstockung des Kulturbudgets durch Steuergeld versteht sich, von Stelzer, klar man leistet sich ja sonst nichts....

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eistea (9 Kommentare)
am 10.09.2018 01:16

Sie hätten auch einfach 2 Sekunden googeln können, was Kehlmann über Trump gesagt hat (Spoiler: nichts Freundliches), aber das hätte uns dann vielleicht die Freude Ihrer hochqualifizierten Einlassung genommen - alles gut, also. Machen Sie weiter so und niemals von Fakten beirren lassen!

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Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 10.09.2018 17:36

He Troll - Du brauchst mir nicht zu sagen was ich machen soll, wo hat denn der Millionär aus Amerika seine Aussagen gemacht ? Richtig, alle im deutschsprachigen Raum, vorsichtshalber eben.......

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rri (3.208 Kommentare)
am 10.09.2018 08:36

@lerchenf...

Kultur ist teuer -keine Kultur ist noch teurer. Dieser von LH Pühringer abgewandelte Spruch JFKs gilt mehr denn je...

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 09.09.2018 19:31

Erstaunlich war heute die Anwesenheit zahlreicher FPÖ Funktionäre

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 09.09.2018 19:28

Warum bekomme ich auf adachauher keine Antwort bleibt mir nur der Verdacht einer rechten Bedrohung Werde darüber nachdenken wie die Antwort sein wird

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 09.09.2018 19:38

TROLLIG - NICHT ERNST ZU NEHMEN!

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vjeverica (4.295 Kommentare)
am 09.09.2018 18:54

Wenn ich was über Politik erfahren will oder über Geschichte, dann informiere ich mich - freiwillig und dann, wenn ich Lust drauf habe. (und das habe ich sehr oft, aber wie gesagt - ICH such mir den Zeitpunkt aus)

Setze ich mich in ein Theater, Brucknerhaus, auch Pop-Konzert, dann hat da Politik nix verloren, ich will da einfach nur genießen und nicht mit irgendwas vorher zugequatscht werden. Ob es nun dieser unsägliche Trump ist, die Politik unserer Regierung, Putin, der damische Nordkoreaner oder wer auch immer.

Die Geschichte des jungen Mannes ist sehr tragisch - aber das soll er dort besprechen, wo es hingehört, bei Lesungen, TV-Interviews, in seinen Büchern. Und nicht in einer Eröffnungsrede, in einem Gebäude, wo die Leute hinkommen, um sich zu entspannen, zu genießen.

Und zu den Einladenden - wie war das doch gleich, die Zuschauerzahlen sind schon wieder zurück gegangen, wenig Karten verkauft? Hmmmmm.
(Info aus der Papier-OÖN entnommen)

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buchbinder59 (694 Kommentare)
am 09.09.2018 19:09

dem stimme ich zu; Kehlmann hatnicht sie Kompetenz um die Flücjtlingsproblematik der Regierung zu kritisieren;

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 09.09.2018 19:28

Wer darf denn überhaupt die Flüchtlingspoltik der Regierung kritiseren?
Wer hätte nach Ihrer Meinung dazu ausreichend Kompetenz?

Oder wollen Sie einfach nur, dass die braunblauschwarze Koalition u7ngestört von Kulturschaffenden werkeln kann?

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Insi (472 Kommentare)
am 09.09.2018 21:00

Jeder hat das Recht in einer Demokratie etwas zu kritisieren. Oder ist Kritik unerwünscht wie vor vielen, vielen Jahren.

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 09.09.2018 19:24

Jaaa-Sie haben recht!
Kunst soll SCHÖN sein! Jedenfalls aber UNPOLITISCH!

Ist DAS die FPÖ-Kulturpolitik?
Das Wahre, Gute und Schöne!

Nein
so was von Schmutzig, so was wie Politik gehört
weder ins Theater, noch in den Konzertsaal und
schon gar nicht ins Popkonzert!!

Nein und auch die Medien
sollen nicht dauernd die POLITIK KRITISIEREN!
Und schon gart nicht die Kulturschaffenden
ollen Politikkritisch sein! Ambros, Fendrich Co.!

Die alle sollen sich da raushalten,damit Leute wie Sie
die "schönen Künste" ungestört genießen können und
sich nicht mit derart "un-artigen" Reden beschäftigen müssen,
wie sie Kehlmann gehalten hat!!!

Gratulation zu Ihrem reinen elitär schönen Kunstverständnis
und zu Ihrem Politikverständnis!
LOL

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vjeverica (4.295 Kommentare)
am 09.09.2018 19:34

bevor ich mir ein Stück anschau informiere ich mich vorher drüber.
Früher war ich viel im Phönix und U-Hof und bevorzugte immer kritische, politisch angehauchte Stücke.
ABER - ich wäre frustriert gewesen, wenn ich vor z.B. "Klassenfeind" (jaaa, so alt bin ich, dass ich damals Böck und Bachofner in dem Stück sehen konnte) einen Vortrag über Tierschutz gehört hätte = passt nicht. Oder was für ein nicht dazu passendes Thema auch immer.

Und elitär? Ist Kunst IMHO nicht. Die Karten sind nur extrem teuer, daher gehe ich leider inzw.seltener als früher, alles eine Geldfrage.

Im Übrigen liebe ich die Toten Hosen, habe fast alles von denen, was aber nicht heißt dass ich stets mit deren Einstellung überein stimme.
Dass die beim Chemnitz-Konzert neben einer Band auf der Bühne gestanden sind, die extrem frauenfeindliche Texte hat, das stieß mir z.B. extrem sauer auf. - Aber das ist eine and.Geschichte.

Schönen Abend noch. grinsen

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eistea (9 Kommentare)
am 10.09.2018 01:10

Aber wirklich: Menschen ungefragt aus ihren Wohlfühlblasen reißen, zum Nachdenken und Hinterfragen anregen, unbequem und lästig sein … das ist ja nun WIRKLICH nicht Aufgabe der Kunst! Unverschämtheit aber auch!!!

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Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 09.09.2018 18:51

Die Kritik von Kehlmann an BK Kurz darf ja nicht kommentiert werden, bravo ihr "Unabhängigen" 😂👎, wer hat denn da wieder einmal erfolgreich interveniert ?

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 09.09.2018 18:50

Danke On-lineredaktion,
dass das andere Forum zur Kehlmannrede
geschlossen wurde!

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meierswivel (7.323 Kommentare)
am 09.09.2018 18:58

Hat Ihre Intervention wieder mal geklappt?

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( Kommentare)
am 09.09.2018 18:58

vinzenz2015,
dem Dank möchte ich mich anschließen. im anderen Forum ging es nicht mehr um die Sache selber. Wenige haben die Rede tatsächlich gelesen. Es wurde bereits im tiefen Schlamm gewühlt. Beleidigungen waren keine Grenze mehr.

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meierswivel (7.323 Kommentare)
am 09.09.2018 19:01

Welch Lobhudelei, "Beleidigungen waren keine Grenze mehr", war das je ein Problem für Sie?

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( Kommentare)
am 09.09.2018 19:12

meierswivel,
lerne den Unterschied zwischen sachlicher Kritik und Beleidigung kennen.
Für dich ist leider eine sachlich begründete Kritik eine Beleidigung. Dem ist nicht so. Darum lerne den Unterschied kennen.

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meierswivel (7.323 Kommentare)
am 09.09.2018 19:17

@Fortunatus: Vom feinen Unterschied haben Sie leider keinerlei Ahnung. Aber auch Sie könnten vielleicht noch was lernen.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 10.09.2018 05:19

Meier jeder kann noch was lernen also anfangen

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meierswivel (7.323 Kommentare)
am 10.09.2018 14:30

Genau, fangen Sie an!

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 10.09.2018 14:43

Szwiefel ich kenne eine Menge Leute (vor allem Frauen), die haben noch nie aufgehört zu lernen.

Auf dem Gebiet bist du noch absolutes Schlusslicht.

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meierswivel (7.323 Kommentare)
am 10.09.2018 14:48

Na wenn Sie das sagen, dann sind Sie wohl kaum eine Frau...

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 10.09.2018 14:29

Meier jeder kann noch was lernen also anfangen

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 09.09.2018 19:37

Schaun Sie sich Ihr posting "drüben" noch mal an und bedenken Sie evtl die Antwort dort:

"Ihr posting ist peinlich entlarvend genug!
Sind die Kunstzensierer wieder am Werk?
Reichskulturkammer übt schon wieder!?"

Der Ambros darf nix, kritiseren, der Fendrich ned, die Medien ned, weu de eh nur fürs "linke" System schreiben und senden und überhaupt inkompetente Redakteure haben ...

Wollen Sie und die FPÖ-affine Klientel
allen Ernstes wirklich aussuchen
WER die Flüchtlingspolitik kritisieren darf und
WO diese Kritik erfolgen darf.

Sind wir schon so nahe

an der POLTISCHEN ZENSUR IM KULTURELLEN BEREICH???

Grausig beängstigend!!

Also Kehlmann mal ned und
beim Brucknerfest a ned!

WER und WO dann???

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meierswivel (7.323 Kommentare)
am 09.09.2018 19:54

Sie und Ihre linken Genossen werden den anders Denkenden schon sagen, wer oder was man gefälligst zu denken hat, wehe dem der nicht die linke Meinung teilt, der wird auf´s tiefste beschimpft, wie man an Ihren ungustiösen Postings sieht.vinzenz2015 (14563) 09.09.2018 18:52 Uhr
Gehört dieses intellektuell flachbrüstige landesverweisende Posting von @flachmann zur Linie der FPÖ-Guldurbolidig?

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 09.09.2018 17:53

Na warum keine Antwort was soll adachauher bedeuten ?

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Flachmann (7.126 Kommentare)
am 09.09.2018 17:52

Er soll in seiner Heimat Sprüche klopfen!

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