CyberArts-Ausstellung: aufregen und nachdenken

08.September 2017

Die zweijährige Hündin Ada ist sehr zutraulich, auch im größten Publikumsandrang und für sie Beinwirrwarr bewahrt sie Ruhe. Dass sie Teil eines Projektes ist, das beim diesjährigen Prix Ars Electronica mit der Goldenen Nica in der Kategorie Hybrid Art ausgezeichet wurde ist ihr ebenso egal wie die Tatsache, dass dieses Projekt ihres Frauerls Maja Smrekar das wohl meistdiskutierte seit Jahren ist. In "K-9_topology" untersucht die Künstlerin seit Jahren die Entwicklung von Mensch und Hund. Im vierten Stadium ihres Projektes, "ARTE_mis", verbindet sie eine ihrer Eizellen, die entkernt wurde, mit einer Zelle aus dem Körper ihres Hundes Ada. Die Zelle ist nicht überlebensfähig. Faktum ist: Die Slowenin wollte nicht provozieren, sondern zur Diskussion anregen – über Gentechnologie generell und darüber, was denn menschlich sei. Denn für sie ist der Hund das dem Menschen am nächsten gewordene Lebewesen. Und das sei oft menschlicher als der Mensch ...

Die Schau im OK im oö. Kulturquartier zeigt diesmal besonders viele Projekte aus der Hybrid-Art-Kategorie, auffallend, dass sich immer mehr Künstler mit wissenschaftlichen Themen wie Genetik beschäftigen.

Es gibt auch viele hübsche Ideen wie die "Dust Blooms" von Alexandra Toland, die zu echten staubfilternden Pflanzen künstliche bastelt und damit ihre Sorge um die Umwelt thematisiert. Ebenso wie der putzige Schnee-Roboter des Argentiniers Joaquin Fargas, der Schnee zu Firn verdichtet und damit der Gletscherschmelze entgegenwirken könnte.

In der Kategorie Computer Animation wurde "Light barrier 3rd Edition" der koreanisch-britischen Gruppe Kimchi and Chips ausgezeichnet. Das Vorgänger-Modell ist im großen, dunklen Saal zu sehen: ein aus 288 Konkav-Spiegeln bestehendes Objekt, das eine ganz eigene Poesie entwickelt. Aufrüttelnd die Gruppe Forensic Architecture, die Bombeneinschläge in einem Spital in Aleppo mit Hilfe von Aufnahmen aus Überwachungskameras und Handys rekonstruiert. (sin)

Ausstellung: CyberArts im OK im oö. Kulturquartier, bis 17. September, tägl., 10–19 Uhr, Infos: www.ok-centrum.at