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Crossing Europe: Filmemacher Sallmann im OÖN-Interview

Von Julia Evers, 12. April 2011, 00:04 Uhr
Durchschossenes Ansfelden
Bernhard Sallmann Bild: XE

In „Das schlechte Feld“ arbeitet der Ansfeldner Filmemacher Bernhard Sallmann (44) die Geschichte seines Herkunftsortes und seiner Herkunftsfamilie auf. Heute Abend feiert „Das schlechte Feld“ als Eröffnungsfilm des „Crossing Europe“-Filmfestivals in Linz Weltpremiere.

OÖN: Wie hat Sie der Ort Ansfelden geprägt?

Sallmann: Sicher entscheidend, da ich in Ansfelden meine ersten 19 Lebensjahre verbracht habe. Im Besonderen auch durch den Blick aus meinem Kinderzimmerfenster – auf das schlechte Feld, Vierkantbauernhöfe, die Autobahn und Linz.

OÖN: Was ist „Das schlechte Feld“?

Sallmann: Einheimische und bäuerliche Verwandte haben ein Feld so genannt, auf dem sich von 1940 bis 1942 ein Barackenlager für französische Kriegsgefangene befunden hat. Sie waren in Ansfelden, weil sie die Autobahn bauen sollten. Den Ort hat das natürlich beeinflusst, wenn plötzlich 300 Menschen, mit fremder Sprache, anderer Kultur, vor der Haustür als Gefangene leben. Auch wenn es nicht wirklich sichtbar ist, steckt das noch in diesem Feld drin. Man erkennt es, wenn man genau guckt.

OÖN: Sie arbeiten mit diesem Film auch Ihre Familiengeschichte auf. Wie ist es Ihnen ergangen, einen so persönlichen Film zu drehen?

Sallmann: Der Ursprung dieses Filmes war für mich tatsächlich ein sehr persönlicher, nämlich der Blick aus dem Fenster meines Kinderzimmers. Natürlich sind meine Familiengeschichten da angebunden. Ich habe aber im Laufe der Arbeit am Film mit einer gewissen Verwunderung bemerkt, dass man – überhaupt nicht in einem abschätzigen Sinne – die eigene Familie einfach als Figuren in einem Film handeln lässt.

OÖN: Sie leben seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr in Ansfelden. Im Film ist die Autobahn ungemein dominant. Auch in Ihrer Erinnerung?

Sallmann: Es ist für mich schon auffällig, dass der Ort akustisch so eingenebelt wird, von dem Lärm, von den Gefährten, die vorbeidonnern, Tag und Nacht. Das ist sicherlich anders als in meiner Kindheit, wo das fast noch ein Erlebnis war, zur Autobahn zu gehen und auf Nummernschilder zu gucken, aus welchen Ländern die Autos kommen. Jetzt empfinde ich es als akustische Allmacht, die dem Dorf mitunter hart zusetzt.

Dadurch, dass Ansfelden für gewisse Betriebe jetzt eine – unter Anführungszeichen – gute Lage hat, ist überhaupt alles viel mehr überbaut und zugebaut. Das geht einher mit einem Verschwinden einer so genannten bäuerlichen Welt.

OÖN: Im Film zeichnen Sie ein eher tristes Bild Ihrer Heimat. Diesen Eindruck unterstreichen nicht zuletzt auch die Jahreszeiten, in denen der Film gedreht wurde, zu sehen sind nasse Straßen, letzte Reste von Schnee. Ist dieses triste Bild eines, das Sie empfinden?

Sallmann: Ich war fünfmal hier, um zu drehen, man nimmt halt dann das Wetter, das gerade vorherrscht. Es ist aber schon auf irgendeine Weise eine wehmütige Diagnose, dass dieser Ort sich so verändert hat und von der Autobahn so durchschossen wird. Viele Menschen kauern fast in diesem Ort. Es war aber nicht meine Absicht, etwas trist zu zeichnen.

OÖN: Was definiert für Sie den europäischen Film?

Sallmann: Da ist das „Crossing Europe“-Festival sehr interessant. Weil es aus dem Regionalen kommt und auf der anderen Seite von diesem Regionalen ausgehend die Themen quer durch Europa und die Welt vermittelt.

 

Stichwort Crossing Europe

Heute Abend öffnet das von den OÖNachrichten präsentierte Festival des europäischen Autorenkinos „Crossing Europe“ die Türen zu den Kinosälen. Mit gleich sechs Eröffnungsfilmen.
Red Westerns: Gleich drei der „Red Westerns“, also der Western-Filme aus dem Osten, sind heute zu sehen: „Die Söhne der großen Bärin“, „Chingachgook, die große Schlange“ und „No one wanted to die“.
Nachtsicht: Die blutige und gruselige Reihe „Nachtsicht“ eröffnet dieses Jahr ein Film von „Blues Brothers“-Regisseur John Landis. In der schwarzen Komödie „Burke & Hare“ erzählt er die Geschichte zweier Männer (Simon Pegg und Andy Serkin), die im 19. Jahrhundert frische Leichen für medizinische Zwecke an die Universität von Edinburgh liefern.

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