Crossing Europe: Ab 25. April lebt Europa in Linz
Intendantin Christine Dollhofer hat das umfangreiche Programm für das 14. Filmfestival in Linz präsentiert, die OÖN beantworten die wichtigsten Fragen dazu.
Wie viele Filme werden gezeigt?
160 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 43 Ländern
Wie viele davon sind Premieren?
107 Arbeiten, davon u. a. 74 Österreich-Premieren und 24 Weltpremieren
Wie ist der Tenor?
Das Crossing Europe funktioniert wie immer als Seismograph für den (Film)Kontinent Europa.
Hochpolitische, künstlerisch exzeptionelle Arbeiten werden präsentiert, die sich sehr oft um die Kernzelle der Gesellschaft, die Familie, drehen und gleichzeitig große Fragen nach Geschichte, Zukunft, Geschlecht, Rollen, Ökonomie, Umbrüche, Nationalismen und Grenzen aufgreifen.
Welche interessanten Schwerpunkte gibt es?
Christine Dollhofer und ihr Team setzen sehr gerne thematische Referenzen im Programm. So findet man heuer beispielsweise drei dokumentarische Arbeiten, die sich mit dem Thema „Behinderung“ auseinander setzen:
„Loving Pia“
„Mabacher“
„Seeing Voices“
Welche thematischen Linien gibt es noch?
Alle, die man vom Crossing Europe kennt und auf die man sich freuen kann: Erwachsenwerden, junge Generationen, starke Filmheldinnen, Männer/Frauen, Nationalismus, brennende gesellschaftspolitische Fragen, schwul/lesbische/“queere“ Themen, Vergangenheit und auch Fantastisches in der Nightline.
Der Festivaltrailer (Luzi Katamay/Christian Dietl)
Die Eröffnungsfilme (25. April)?
Präsentieren einen Querschnitt des Festivals, jede Arbeit ist eine Österreich-Premiere:
CHEZ NOUS / THIS IS OUR LAND (FR, BE 2017)
Worum geht’s? Regisseur und Schauspieler Lucas Belvaux gelingt zum Höhepunkt des Präsidentschaftswahlkampfes in Frankreich ein brisantes Politdrama rund um eine allseits geschätzte Krankenpflegerin, die mehr oder weniger ahnungslos in eine Politkarriere stolpert.
RODNYE / CLOSE RELATIONS (LV, DE, EE, UA 2016)
Worum geht’s? Regisseur Vitaly Mansky ist russischer Staatsbürger, geboren in der Ukraine, als diese noch Teil der UdSSR war, seine Vorfahren stammen aus Polen genauso wie aus Litauen. Dementsprechend verwundert es nicht, dass seine Großfamilie unterschiedliche Zugänge zur derzeitigen politischen Situation in der Ukraine und in Russland pflegt. Mansky macht sich auf die Reise durchs Land – vom westlich orientierten Lviv (Lemberg), nach Odessa, in den von Separatisten dominierten Donbass bis auf die Krim.
SLONCE, TO SLONCE MNIE OSLEPILO / THE SUN, THE SUN BLINDED ME (PL, CH 2016)
Worum geht‘s? Basierend auf Camus‘ Roman „Der Fremde“ schufen die Tribute-Gäste Anka und Wilhelm Sasnal eine künstlerische, manchmal fast absurd anmutende Variation über Themen wie soziale Isolation und Fremdenhass.
TEREDDÜT / CLAIR OBSCUR (TR, DE, PL, FR 2016)
Worum geht's? Bei diesem Spielfilm von Yesim Ustaoglu handelt es sich um eine poetische Parallelstudie zweier Frauen unterschiedlicher sozialer Herkunft, die tief in die Lebenswelten türkischer Frauen reicht.
Im Fokus: eine moderne Psychiaterin und eine junge zwangsverheiratete Hausfrau.
EL BAR / THE BAR (ES 2017)
Worum geht's? Steigende Angst vor Terrorismus greift das spanische Regie-Enfant terrible Álex de la Iglesia in diesem Werk auf und schafft eine temporeiche Tourde Force zwischen Thriller und pechschwarzer Komödie um mysteriöse Todesfälle.
Was gibt es Neues?
Eine Sektion namens „Spotlight“, die türkische Ausnahmeregisseurin Yesim Ustaoglu in den Fokus rückt (von ihr stammt auch einer der obigen Eröffnungsfilme).
Wem wird die Schiene „Tribute“ gewidmet?
Dem polnischen Regie-Duo und Ehepaar Anka und Wilhelm Sasnal. Ihre Filme prägen eine eigene ästhetische Handschrift und sie beschäftigen sich mit Vergangenheit und Gegenwart Polens (siehe ihren Eröffnungsfilm oben).
Ab wann kann man Karten kaufen?
Ab Donnerstag, 13. April. Dann läuft bis 24. April der vergünstigte Vorverkauf täglich 17 bis 22 Uhr im Moviemento Linz. (Damit der vergünstige Preis gilt, müssen die Karten bezahlt und abgeholt werden.)
Der reguläre Ticketverkauf läuft während des Festivals von 25. bis 30. April in den Festival Kinos
Moviemento und City, täglich 10 bis 23 Uhr.
Ticket-Hotline: 0680 506 1 506
Und wann gibt es das Programm?
Ab Donnerstag, 13. April, unter www.crossingEurope.at
Übrigens: Die Innenstadt-Geschäfte feiern das Festival mit passend dekorierten Schaufenstern. Abstimmen, welche am schönsten gelungen ist beim GoldenBag-Wettbewerb (bis 17. April):
www.nachrichten.at/goldenbag