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Bühnennacht: Ein Bauer, bei dem als Vegetarier a bisserl Speck immer geht

Von Nora Bruckmüller und Karin Schütze, 02. November 2018, 08:54 Uhr
Die lange Nacht der Bühnen
Sommer spielt "Aufschneidn", echter Speck ist dafür obligat.

513 Künstler treten am 10. 11. in Linz auf, Karin Schütze sprach mit Organisator Alfred Rauch, Nora Bruckmüller mit Didi Sommer, der als Bauer und Vegetarier Willi endlich wieder ein Heimspiel hat.

"Esst’s! Ist eh noch da"

Weil i a fauler Hund bin", sagt Didi Sommer auf die Frage, warum der Poetry-Slammer nach "Du Sau" (2011) für sein neues Solo so lange gebraucht hat, das er bei der "Langen Nacht der Bühnen" zeigt.

Dann lacht der Wahl-Wiener, der seine Mühlviertler Wurzeln in Ried in der Riedmark nicht leugnen kann. Nicht nur, weil er der Mundart in jeder Lage treu bleibt, sondern auch weil seine Herkunft seine Kunst prägt. Sein Kabarett heißt "Aufschneidn". Dafür schlüpft Sommer in die Rolle des Bauern Willi, der Vegetarier ist, aber für den "a bisserl a Speck und Schweiners" immer geht, "weil’s g’sund is".

"Aufschneidn" soll eine amüsante, auch sozialkritische Betrachtung des Landlebens werden. Aber "richtig hinhauen" würde Sommer nie. Er ist, um es in den richtigen Worten zu sagen, a guade Haut, eine fleißige noch dazu. "Ich habe oft 16-Stunden-Tage und schaue gern, dass es den anderen gut geht."

Wie Kabarett-Kollegen Klaus Eckel, für den er quasi "Bub für alles" ist. "Wovon ich mir vom Klaus a Schnitterl abschneiden könnte, ist seine Schreibarbeit. Er ist ständig am Tun, sitzt im Auto am Laptop. Ich habe aber mehr die Spiel- als die Schreiblust." Auf Vordermann hat ihn in dieser Causa eine Frau gebracht: Anna Schrems, die als Didis Herzdame privat und für "Aufschneiden" beruflich die Regiefäden hält. "Sie ist ein Wahnsinn! Sie war der Motor des Ganzen. Als Innviertlerin weiß sie auch, wie es am Land ist."

Zudem schimmert ihre Biografie wie Sommers in "Aufschneiden" durch. Denn Bauer Willi fährt "auf Wean", um seinen Sohn und seine Freundin dort zu besuchen. Wie Schrems ist sie Vegetarierin, eine echte.

Sommer selbst kommt von keinem Hof. Dass das Essen im Stück so zentral ist, hängt mit seinen Großeltern zusammen, einst Magd und Knecht, die im Zweiten Weltkrieg Hunger erfahren haben. "Der Opa hatte seinen Spruch. Wenn sich der Tisch unterm Essen schon fast gebogen hat, hat er immer gesagt: Esst’s! Ist eh noch da. Das sagt viel aus." Im Grunde alles.

"Aufschneidn": 10. 11., 19, 21 Uhr, Arbeiterkammer Linz

*****

 „Dieses Potenzial an kreativen Kräften ist so wichtig für unser Land“

Auf 101 Veranstaltungen auf 32 Bühnen mit 513 mitwirkenden Künstlern darf sich das Publikum bei der Linzer „Langen Nacht der Bühnen“ freuen. Veranstaltet wird sie vom gemeinnützigen Verein „Lange Nacht der Bühnen“ mit Hermann Schneider, Intendant des Linzer Landestheaters, als Obmann, der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich. Als Geschäftsführer und Organisator zieht der Schauspieler und umtriebige Kulturmanager Alfred Rauch die Fäden hinter den Kulissen des Großereignisses, „mit einem kleinen, effizient arbeitenden Team“, zu dem heuer Ulrike Hager, Stefanie Altenhofer, Anja Baum, Dini Hross und Inez Ardelt zählen.
„Es werden ausschließlich neue Produktionen gezeigt“, sagt Rauch, der auch das inklusive Theaterfestival sicht:wechsel leitet und zuvor das internationale Jugendtheaterfestival Schäxpir organisierte.


Viele neue Spielstätten und Künstler hätten sich für die achte Ausgabe der langen Bühnennacht beworben.
„Die Symbiose von freier Szene und den Institutionen funktioniert in Linz sehr gut“, freut sich der gebürtige Pettenbacher, der mit seiner Familie in Linz wohnt. Alles andere als glücklich ist Rauch hingegen mit der finanziellen Lage der „Langen Nacht der Bühnen“. Jahr für Jahr wurde das Budget vom Land Oberösterreich gekürzt, mittlerweile um mehr als die Hälfte. „Die Lange Nacht der Bühnen ist so ein riesiges Potenzial an kreativen Kräften in Oberösterreich. Die sind so wichtig für unser Land, für die Gesellschaft. Dieses Potenzial gehört gefördert, gehegt und gepflegt und nicht zu Tode gespart“, sagt Rauch und warnt: „Irgendwann ist die Kellerdecke erreicht, unter der es nicht mehr geht. Vielleicht ist das gewünscht.“

Ehrenamtliche Künstler

Dass die „Lange Nacht der Bühnen“ trotzdem (noch) stattfinden kann, ist dem Einsatz und Engagement der Künstler, vor allem aus der freien Szene, zu verdanken. „Viele treten unentgeltlich auf und haben auf ihre Aufwandsentschädigung verzichtet.“ Auch von Sponsoren komme Unterstützung: „Der Trauner Verlag hat uns mit günstigeren Druckkosten geholfen.“ Der große, faltbare Plan – erhältlich u. a. im Musiktheater als Drehscheibe – bietet einen Überblick über alle Veranstaltungen – und über die Fülle von Oberösterreichs kostbarem kreativen Potenzial.

*****

INFO

Beginn: Das Kinderprogramm: 14.30 Uhr, abends: 17.30 Uhr

Einlassbänder um 12 Euro sind bereits erhältlich, u. a. im Landestheater/Musiktheater,
in der Tourist-Information (Hauptplatz);
am 10. 11. an allen Spielstätten eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn und
im Musiktheater (14–22 Uhr).  Bis 16 Jahre ist der Eintritt frei!

Freie Fahrt: Das Einlassband gilt am 10. 11. von 14 bis 24 Uhr als Fahrschein für alle Linien der Linz AG.

Info-Hotline: 0732 / 60 23 55

Programm und alle Infos: www.langenachtderbuehnen.at


 

 

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1  Kommentar
1  Kommentar
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ghostreader (962 Kommentare)
am 02.11.2018 18:19

Die "langen Nächte" (Bühnen, Museen, Kirchen und Galerien) sind extrem wichtige Programmpunkte im oberösterreichen Kulturkalender.

Eine ordentliche finanzielle Unterstützung ist das Gebot der Stunde für das Kulturland Oberösterreich.

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