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Buchtipp: Zufall oder Schicksal

Von Helmut Atteneder, 17. November 2018, 00:04 Uhr
Zufall oder Schicksal
Astrid Rosenfeld, in Deutschland geborene und nun in Texas lebende Autorin. Bild: Schnermann

Astrid Rosenfelds Roman "Kinder des Zufalls" beschreibt Schicksale im gottverlassenen Nest Myrthel Spring.

Die deutsche Autorin Astrid Rosenfeld hat genau ein Buch gebraucht, um vom Schreiben leben zu können. Ihr Debüt "Adams Erbe" wurde 2011 für den Deutschen Buchpreis nominiert und mutierte zum Bestseller. Eigentlich wollte die heute 41-jährige penibel wie lebendig Schreibende Schauspielerin werden, später wurde sie Casterin. Zufall oder Schicksal? Eher Ersteres, denn "mir ist das Wort Schicksal irgendwie zu groß", sagt Rosenfeld, die heute in Marfa, Texas lebt.

Folgerichtig heißt Rosenfelds dritter Roman dann auch "Kinder des Zufalls", und wie der Zufall so will, geht es um Schicksale von Menschen in Deutschland und Texas, die der Zufall irgendwie zusammengewürfelt hat – Autobiografisches inklusive.

Schnörkellos

In "Kinder des Zufalls", eben erschienen im Kampa-Verlag, beschreibt Rosenfeld in klarer, schnörkelloser Sprache den abenteuerlichen Weg zur Zufallsbekanntschaft zwischen der ehemaligen Tänzerin Elisabeth und dem einstigen TV-Serienhelden Maxwell. Beide können nicht mehr so, wie sie wollen. Elisabeths Knie ist kaputt, und für den talentbefreiten Maxwell hatte das Filmleben nur eine einzige Rolle parat, nämlich die des Cowboys Jill. Als solcher ritt er 17 Jahre lang Woche für Woche in den Sonnenuntergang und wurde reich.

Dieses Buch ist ein Roadmovie quer durch Kalifornien mit Ursprüngen in Deutschland und einem gottverdammten Nest, in dem sich – hoffnungsfroh wie hoffnungslos – offenbar zwangsweise immer wieder alle Wege kreuzen: Myrthel Spring, Texas.

Dort taucht zu Beginn des Romans Charlotte, Maxwells Mutter, auf. Sie kommt aus Deutschland und will in den USA... ja, was denn eigentlich? Frei sein. Und: Immer mehr. Ihr Herz soll schlagen. Einmal schlägt es für Collin. Mit ihm brennt sie durch, von ihm wird sie (mit Maxwell) schwanger, ihn verliert sie an den Vietnamkrieg (was ihr gar nicht so viel ausmacht). Mit Maxwell durchfährt sie den amerikanischen Süden, halt- und ziellos.

Fassungslos, begierig

Auch Elisabeths Geschichte hat mit Krieg zu tun, in dem Fall mit dem Zweiten Weltkrieg. Den überlebt ihre Mutter Annegret um ein Haar. Später heiratet sie – und verliebt sich in einen Russen, der seinen in Deutschland ermordeten Vater sucht. Dass Elisabeth auch sein Kind ist, wird er nie erfahren.

"Kinder des Zufalls" ist ein groß erdachtes und ins Detail verliebtes Gedankenkino. Die Motive, dieses Buch nicht weglegen zu wollen, sind unterschiedlich. Die Charaktere sind ambivalent, bei Charlotte liest man fassungslos, bei Annegret begierig. Und Elisabeth und Maxwell bleiben zusammen, weil sie in der Trost- und Ausweglosigkeit ohne einander nicht können. Die Wege aller Protagonisten führten wie zufällig zusammen. Oder ist es am Ende gar Schicksal?

Astrid Rosenfeld: "Kinder des Zufalls", Roman, Verlag Kampa, 272 Seiten, 22,60 Euro.

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