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Buchtipp: Mr. Survival wechselt ins Thriller-Fach

Von Klaus Buttinger, 21. Juli 2018, 00:04 Uhr
Mr. Survival wechselt ins Thriller-Fach
Bear Grylls, in seinem Roman unterwegs, ein Nazi-Flugzeug aus dem brasilianischen Dschungel zu bergen. Bild: Verlag

Bear Grylls, bekannt aus etlichen Survival-Formaten im TV, legt mit seinem Roman-Erstling einen Thriller vor, der alles hat: böse Nazis, gute Indios, tapfere Abenteurer und einen gnadenlosen Dschungel.

Mann muss den Kerl mögen: Springt aus dem Hubschrauber, segelt in irgendeine Einöde und schlägt sich mit Feitel, Bindfaden und Plastiksackerl in die Zivilisation zurück. Auch die Damen bekommen glänzende Augen angesichts von Bear Grylls’ pfiffig-tapfer vorgetragenen Survivalkenntnissen in der TV-Show "Ausgesetzt in der Wildnis". Unvergessen: der Morgenschluck Urin gegen das Ausdörren nach einer Nacht in der wärmenden Bauchhöhle eines Kamelkadavers. Der Typ ist wirklich exzeptionell.

Wie Bear Grylls selbst hat sein Roman-Alter-Ego Will Jaeger beim SAS gedient, dem Special Air Service, einer Spezialeinheit der britischen Armee. Sie gilt als eine der erfahrensten und ältesten Spezialeinheiten der Welt. Zu Beginn des Thrillers allerdings findet sich Jaeger ganz unten wieder, in einem Foltergefängnis eines afrikanischen Diktators. Daraus kämpft er sich mit Freundeshilfe frei und kehrt nach London zurück, wo er mit anderen Ex-Soldaten eine mehr schlecht als recht gehende Abenteuer-Agentur betreibt. Der Auftrag, der auf ihn und ein internationales Spezialistenteam wartet, hat es in sich: Absprung über dem Amazonas-Dschungel, Sichern und Bergen eines dort 1945 gelandeten Nazi-Transportflugzeugs. Dabei handelt es sich um eine Junkers 390, eine der vielen Wunderwaffen Hitlers.

Der sechsmotorige Langstreckenbomber wurde tatsächlich in den letzten beiden Jahren des Zweiten Weltkriegs zusammengeschraubt, zwei Stück sollen tatsächlich geflogen sein. Um den Flugzeugtyp rankt sich so manche Verschwörungstheorie.

In der fiktionalen Bergungsgeschichte geht genregemäß etliches schief. Statt am Flussufer mit dem Fallschirm zu landen, verweht es Jaeger in den Dschungel. Im Fallen durch das Blätterdach reißt er ein Nest giftiger Spinnen mit sich. Auf dem lebensgefährlichen Weg zu seiner Truppe muss er auch noch einem Fünfmeter-Kaiman in die blutunterlaufenen Augen schauen, bevor er ihm mit der Schrotflinte die Lichter abdreht.

Auf einer Erzählebene darüber erinnert sich Jaeger/Grylls an seinen Großvater, der im Zweiten Weltkrieg der geheimen Target Force angehörte. Ihr Ziel: Technologien, Waffen und Wissenschafter der Nazis zu requirieren, bevor es der kommende Feind, die Sowjetunion, tun kann. Daneben trauert Jaeger um seine Familie. Frau und Sohn wurden vor drei Jahren während eines Campingausflugs in Wales betäubt und entführt. Seither hat er kein Lebenszeichen von ihnen.

Zurück im Haupterzählstrang gelingt mit Hilfe überaus edler Wilder der Vorstoß zum Flugzeug, obwohl dunkle Mächte dies zu verhindern trachten. Drohnen schießen Raketen auf die Abenteurer, in deren Reihen sich Verräter befinden.

Bear Grylls’ Thriller zieht sich am Anfang ein wenig und gewinnt spät an Fahrt. Am Schluss, der bewusst ein paar Fäden unverknüpft lässt, wirkt der aufwändig hochgefahrene Plot schließlich fast ein wenig zu kurz getaktet. Insgesamt ein mitreißendes, sprachlich unverschnörkeltes Debüt. Fortsetzung folgt – wie geplant.

 

Bear Grylls: "Ghost Flight – Jagd durch den Dschungel, HarperCollins Verlag, 512 Seiten, 11,30 Euro

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