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Buchtipp: Der Highspeed-Autor

Von Helmut Atteneder, 06. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Der Highspeed-Autor
Bernhard Aichner

Der Tiroler Bernhard Aichner nennt sich selbst ein Weichei. Seine Thriller sind dafür knallhart und temporeich. Sein neuer Roman "Bösland" bestätigt diese Theorie.

Vor zwei Jahren hatte der Autor Bernhard Aichner einen bösen Traum. Drei Kinder spielten darin auf einem Dachboden – dann ein Streit, der tödlich endet. Diesem tatsächlichen Albtraum stülpte der Autor eine im Wachzustand ausgeklügelte Beziehungsgeschichte über. Jetzt liegt das Ergebnis in Buchform vor. Es heißt "Bösland".

Es ist nach der "Totenfrau"-Trilogie wieder ein Thriller geworden. Transportiert in einem erzählerisch-sprachlichen Hochgeschwindigkeitszug. Es beginnt in einem Dachboden, dem Bösland. Dort entdeckt Ben eines Tages seinen Vater, der ihn zu Lebzeiten gedemütigt und misshandelt hat. Erhängt.

Gemeinsam mit seinem einzigen Freund Felix Kux filmt er das Horrorszenario. Das Filmen wird später exzessiv. Eines Tages stößt ein Mädchen – Mathilda – dazu. Die Bubenfreundschaft wankt, zerbröselt, Eifersucht kommt ins Spiel. Dann die Apokalypse: Es kommt zum Streit, dabei wird Mathilda mit einem Golfschläger umgebracht. Ben, unfähig das Geschehene zu artikulieren, wird in Heimen und in der Psychiatrie untergebracht, findet später keine Freunde, wohnt allein und verdingt sich mit seinem kleinen Fotolabor. Dann trifft Ben die Psychiaterin, die ihn einst vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Sie empfiehlt ihm ein Treffen mit Felix Kux. 30 Jahre nach dem Mord sehen einander die beiden wieder, der Albtraum geht weiter.

Vorangepeitschte Handlung

Bernhard Aichners Thriller haben etwas Filmisches, sind szenenhaft, mit einer extrem schnellen, geschriebenen Überblend-Technik. Im Fall von "Bösland" wechseln einander Kapitel mit Dialogen mit solchen ab, in denen die Handlung vorangepeitscht wird. Darin besteht seine Meisterschaft. So fesselt der Tiroler Autor seine Leser, denn einen Aichner-Thriller legt niemand so schnell aus der Hand.

Diese drehbuchartigen Romane haben die Filmbranche aufmerksam gemacht. Für vier Werke, darunter die "Totenfrau"-Trilogie und "Bösland" liegen Angebote von Filmproduzenten vor. Aichner liest sich nicht nur schnell, der Autor schreibt auch so: "Bei mir fetzt es oft auch beim Schreiben. Ich sitze dann da und bin so berührt, dass ich weinen muss. Oder ich bin atemlos – da geht sogar beim Schreiben der Puls in die Höhe. Ich denke, wenn das bei mir selber gelingt, dann gelingt es vielleicht auch bei anderen, die meine Bücher lesen", sagt Aichner.

In "Bösland" gelingt die Übung, wiewohl Aichner im schreiberischen Blutrausch manchmal eine Spur zuviel des Bösen heraus- rinnt.

"Ein friedfertiges Weichei"

Privat ist Bernhard Aichner das Gegenteil dessen, worüber er schreibt: "Ich bin total friedfertig. Eigentlich bin ich ein Weichei und lebe in meinen Büchern meine böse Seite aus. Am Ende des Buches ist die Welt wieder Ordnung. Bei mir kann man dem Mörder über die Schulter schauen."

 

"Bösland", Thriller von Bernhard Aichner, btb-Verlag, 447 Seiten, 20,60 Euro.

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