Bruckners "Erste" erklang auch im Donaupark
Brucknerfest: Beeindruckendes Eröffnungskonzert mit Pianist Fazil Say und dem Bruckner Orchester.
Das Eröffnungskonzert des Brucknerfestes, das von den OÖNachrichten präsentiert wird, hat mit dem G-Dur-Klavierkonzert von Maurice Ravel und der ersten Symphonie Anton Bruckners ein beachtlich weites Feld der Musikgeschichte abgesteckt. Bei den beiden anspruchsvollen und so verschiedenen Werken hat das Bruckner Orchester unter der sorgfältigen Leitung von Dennis Russel Davies sein ganzes musikalisches und gestalterisches Potenzial offengelegt.
Dabei hat sich die überaus große dynamische Bandbreite vorteilhaft geäußert. Das Klavierkonzert zeigte sich in der hervorragenden Interpretation von Fazil Say von seinen besten Seiten. Es verbindet in den Ecksätzen Eleganz mit frischer Melodienseligkeit und französischem Esprit. Der zweite Satz ist ein Gedicht für sich mit den feinsten klanglichen Schattierungen, gleicht dabei Kaskaden und einer intensiven Meditation. Man könnte glauben, eine Seele ist gen Himmel entschwunden. Der Solist spielte souverän, klangschön mit herrlichem Anschlag, staunenswerter Technik und Einfühlungsvermögen – damit hat er das scheinbar Unmögliche zum Klingen gebracht.
Das Bruckner Orchester war ihm dabei ein umsichtiger Partner, der die Balance mit dem Solisten nie aus dem Gleichgewicht brachte. Auf den tosenden Beifall folgte eine hochvirtuose Paraphrase. Die Begegnung mit der Symphonie Nr. 1 von Anton Bruckner in der Wiener Fassung aus 1889/90, gleichzeitig in den Donaupark übertragen, war ein seltenes und beeindruckendes Erlebnis. Der Meister hat seinen symphonischen Erstling, 1868 in Linz uraufgeführt, 20 Jahre später als verbesserungswürdig erachtet. Die so entstandene Wiener Fassung (als zweite klassifiziert), wurde einst viel gespielt, bis 1935 die ursprüngliche Linzer Partitur zugänglich wurde; und Letztere steht jetzt im Vordergrund des Interesses. Die Begegnung mit dem "Alterswerk" belässt den mit der gewohnten Gestalt vertrauten Zuhörer auf gewohnten Brucknerpfaden. Der Meister änderte wohl zahlreiche sehr kleine Details instrumentaler und harmonischer Art, und manche Passagen wurden motivisch klarer ausgearbeitet.
"Seelengemälde" Bruckners
Die Aufführung wurde dem Werk vollkommen gerecht, legte dessen Wesen offen und offenbarte auch hier das Genie Bruckners. Der erste Satz zeigte deutlich seine Charakterzüge in oft elementarem Gepräge. Der zweite (Adagio) war bestens ausmodelliert, ließ in staunenswerter Vielfalt und Übermaß Wohlklang verströmen und man könnte glauben, dabei einem "Seelengemälde" zu begegnen. Scherzo und Trio waren deutlich erdverbunden. Das Finale bildete die weit ausholende und doch konzentrierte Krönung. Der Dirigent gab der Interpretation möglichst viel von der ursprünglichen musikalischen Direktheit. Tosender Beifall.
Brucknerfest: Eröffnungskonzert, Fazil Say (Klavier), Bruckner Orchester unter Dennis Russell Davies, Brucknerhaus, 14. 9.
OÖN Bewertung:
-Ein wahrlich fulminantes Konzert, leider blieben ca. 1/3 der Sitzplätze leer.
Wie ich auch schon früher feststellte, wird das Brucknerhaus wie auch das neue Musiktheater fast ausschließlich von SeniorenInnen frequentiert, auch bei dieser Veranstaltung waren höchstens 10 Personen unter 25.
In einigen Jahren ist das Publikum weggestorben und was dann ?
besucher im donaupark waren.
schade auch, dass es keine bildübertragung gab.......