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Brucknerfest: Erinnern, damit nie mehr wird, was war

Von Von Karin Schütze, 20. September 2010, 00:04 Uhr
Erinnern, damit nie mehr wird, was war
Erinnern an ein schwarzes Kapitel der Geschichte beim Brucknerfest Bild: epa

Mit einer Collage aus Texten und Musikstücken von den Nazis verfolgter Künstler rief die Vest (Veranstaltungsservice Traun) am Samstag in Traun beim Brucknerfest zum „Erinnern für die Zukunft“ auf.

Wie schon 2008 mit dem „Frauenorchester von Auschwitz“ widmete sich die Vest auch mit ihrem heurigen Beitrag zum Brucknerfest einem schwarzen Kapitel der jüngeren Geschichte: „Erinnern kann nicht ungeschehen machen, aber die Wiederholungswahrscheinlichkeit verringern“, schickte Michael Lahr beklemmenden eineinhalb Stunden vorweg: Texte und Musikstücke von mehr als dreißig von den Nazis verfolgten und vertriebenen Künstlern hat der deutsche Philosoph zu einer Collage vereint, darunter Bertolt Brecht, Stefan Zweig, Dietrich Bonhoeffer, Jura Soyfer, Hanns Eisler und viele mehr – bekannte wie weniger oder unbekannte Komponisten und Autoren, unter ihnen auch Frauen (das Programmheft huldigt ihnen allen in einem kurzen Lebenslauf).

Es sind Texte von am eigenen Leib Erfahrenem und Festgehaltenem, Zeugnisse des Schreckens: vom Hunger im Konzentrationslager, dem Bangen und Hoffen, einmal nicht leer auszugehen in der Warteschlange. Vom Trost, den eine Tochter ihrer Mutter im Abschiedsbrief vor der Hinrichtung zukommen lässt. Von Ruhm und Ehre, blindem Soldatengehorsam und der Gewissensfrage nach dem freien Willen des Einzelnen.

Texte, die sich, ausdrucksstark, doch frei von Pathos vom Münchner Schauspieler Gregorij H. von Leitis vorgetragen, nur umso mehr unter die Haut gruben. Den Gedanken mag man – weghörend, an etwas anderes denkend – entfliehen können, leichter als der Musik, der Sprache des Unsagbaren und der Gefühle, von Dan Franklin Smith am Flügel zum Klingen gebracht.

Doch Michael Lahr hat seine Wahl klug und mit Feingefühl getroffen: Nicht Erstarrung in der Betroffenheit zu erzeugen, ist sein Ziel, sondern eben „Erinnern für die Zukunft“. So lässt einen seine Collage gen Ende schmerzlich wissend, aber auch hoffend zurück: dass die Gräuel von einst nie wieder geschehen mögen.

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