Bilder als Sprache und Bewältigung

Von Hannah Winkelbauer   25.April 2015

Eine Werkschau zweier verstorbener oberösterreichischer Maler ist noch bis nächste Woche in der Vereinigung Kunstschaffender Oberösterreichs (BVOÖ) zu sehen. Helmut Michael Berger (1925–2013) und Matthäus Fellinger (1924– 2002) verband das Schicksal einer Hörbehinderung: Beide ertaubten in ihrer Jugend, beide fanden in der bildenden Kunst Möglichkeiten, sich auszudrücken. Dennoch sind die Werke Bergers und Fellingers nicht miteinander zu vergleichen: Von Fellinger, der sich nach seiner aktiven künstlerischen Tätigkeit dem Aufbau von Keramikwerkstätten für Menschen mit Gehörschäden widmete, sind Töpferarbeiten und Landschaftsaquarelle zu sehen. Getöpferte Reliefs, Werkproben und Bruchstücke dokumentieren die zahlreichen öffentlichen und privaten Aufträge, die er in den 70er- und 80er-Jahren ausführte.

Bergers charakteristische Holzschnitte ("Selbstporträt", "Mädchen mit Katze") zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Menschen. Er thematisiert auch seine Beeinträchtigung: "Taubes Kind" zeigt eine lächelnde Figur, die sich die Ohren zuhält. In dem ausdrucksstarken Gesicht Jesu in seinem "Schweißtuch Christi" stellt Berger Leiden bildlich dar.

Diese zwei sehr unterschiedlichen Künstler vereint ihre konsequente künstlerische Arbeit, die ihnen als Sprache und Bewältigungsstrategie diente.

Ausstellung: "Taubes Gehör, lebendiges Gestalten", BVOÖ, Ursulinenhof, Linz, bis 29. 4., Mo–Fr 15–19 Uhr, Sa 10–17 Uhr