Benefiz-Auktion für das OÖN-Christkindl - Hemelmayr im Interview

Von Irene Gunnesch   25.November 2010

OÖN: Freischaffende Künstler zählen ja selbst oft zu den Notleidenden, zu jenen, die Unterstützung brauchen. Trotzdem spenden Sie Werke für diese Benefiz-Auktion. Warum?

Hemelmayr: Wolfram Kramar, der Organisator und Lions-Präsident, hat mich besucht und mit mir über die Auktion gesprochen. Das hat mich einfach überzeugt. Er als Mensch und das Anliegen. Und es ist für mich außerdem auch die Möglichkeit, mit neuen Menschen, einem neuen Umfeld in Kontakt zu kommen.

OÖN: Sie sind ein auch vielfach preisbedachter Zeichner und haben zwei Akte zur Ausstellung beigesteuert. Welchen Wert hat für Sie das Zeichnen des menschlichen Körpers?

Hemelmayr: Einen ganz elementaren. Die Arbeit mit den Körpern hat mich immer begleitet und bestimmt.

OÖN: Nicht nur als Übung?

Hemelmayr: Als Übung gar nicht. Mich fasziniert mehr diese Unsicherheit, die mir in der Auseinandersetzung mit der geschauten und der gespürten Wirklichkeit begegnet. Für mich ist es dabei ganz wesentlich, mich von mir selber loszulassen. Vom eigenen Duktus, von dem, was ich weiß. Sonst wirds manieriert, und du wiederholst dich ständig. Mir geht es um diese ständige Gratwanderung im Suggerieren einer Körperlichkeit durch Linien.

OÖN: Auch sich selbst im Zeichnen immer wieder neu zu erfinden?

Hemelmayr: Das könnte man so sagen.

OÖN: Woran arbeiten Sie aktuell?

Hemelmayr: An einer größeren Serie von Radierungen, in denen ich nur Köpfe zueinander positioniere. Ohne jede literarische Definition. Es geht einfach um Kopftypen, um den Raum, den sie einnehmen. Eine Reduktion, die sich über die Jahre entwickelt hat. Ich habe gesehen, dass diese Köpfe in einer Gruppe nichts mehr brauchen, was dranhängen könnte. Die Körper ergeben sich in der Vorstellung ganz von selber.

OÖN: Warum gerade Radierungen?

Hemelmayr: Ich bin ein Graber, hab dadurch auch einen plastischen Zugang, dessen Kraft ein Blatt Papier ansonsten nicht standhalten würde.

OÖN: Sie leben in Königswiesen, was ja nicht unbedingt ein Kunstzentrum ist. Was schätzen Sie an dieser ländlichen Umgebung?

Hemelmayr: Diese Ruhe hier ist natürlich nicht jedermanns Sache, das halten nicht alle aus. Ich bin jetzt schon 25 Jahre hier. Für mich ist das gut.

Ich kann da ohne den Druck, unbedingt vorne dabei sein zu müssen, meine Geschichte, auch mein Weltbild ausbauen. Ich habe hier Platz genug, für die Konzentration auf mich selbst. Wobei ich als medial interessierter Mensch ja nicht uninformiert bin, nicht den Faden zur Welt verloren hab. Aber ich habe hier Zeit für mich.

OÖN: Wenn Ihre Werke versteigert werden, nehmen Sie da Kontakt zu den Käufern auf?

Hemelmayr: Unbedingt. Erstens sind die Zeichnungen ja Unikate. Man geht mit so einem Verkauf und Kauf ja auch eine persönliche Beziehung ein.

OÖN: Gibt es unter Ihren Werken so etwas wie Lieblingsbilder, die Sie nicht hergeben?

Hemelmayr: Ja, freilich. Und zwar gar nicht, oder nur schwer. Das sind so Schlüsselbilder, die einen hohen Stellenwert bei mir einnehmen, weil ich darin etwas ganz Zentrales erwischt habe.

 

Christkindl-Auktion - Die Künstler:

Auktion mit Werken von Matthias Claudius Aigner, Paul Florian Aigner, Zorica Aigner, Harald Birklhuber, Ulrich Bosch, Herbert Brandl, Arik Brauer, Gunter Damisch, Johanna Gebetsroither, Heinz Göbel, Lena Göbel, Franz Grabmayr, Hermann Haider, Robert Hammerstiel, Xenia Hausner, Manfred Hebenstreit, Wolfgang Hemelmayr, Edgar Honetschläger, Markus Anton Huber, Johann Jascha, Ildiko Jell, Anna Jermolaewa, Anton Kitzmüller, Peter Kogler, Karl Korab, Elke Krystufek, Peter Kubovsky, Gottfried Kumpf, Veronika Merl, Jürgen Messensee, Maria Moser, Oswald Oberhuber, Margit Palme, Markus Prachensky, Drago J. Prelog, Susanne Purviance, Lois Renner, Roman Scheidl, Peter Sengl, Johann Julian Taupe, Otto Zitko, Leo Zogmayer.