Begeisternd barocke Sommerfrische

Von Michael Wruss   01.August 2014

Im Eferdinger Schloss Starhemberg lud am Mittwoch der oberösterreichische Blockflötist Michael Oman mit seiner Austrian Baroque Company zu einer musikalischen Europareise ein und ließ unter dem Motto "Les Nations" die kleinen und größeren Unterschiede in der Stilistik der Musik in den einzelnen Ländern deutlich werden.

Der erste Teil führte von Deutschland mit Georg Philipp Telemanns strahlend virtuoser C-Dur-Sonate für Blockflöte und Continuo aus den Essercizii Musici sowie Auszügen aus der dritten Cello-Suite von Johann S. Bach, die von Balázs Máté fein musikantisch tänzerisch gestaltet wurden, nach Holland und England. Mit "Doen Daphne" aus Jacob van Eycks Fluyten Lust-Hof (1648) erzählte Michael Oman die Geschichte der vom Gott Apoll verfolgten Bergnymphe mit viel klanglichem und interpretatorischem Gespür. Vor der Pause dann ein paar britische Melodien, die in dieser Art auch beim Warten auf das Essen im Gasthaus erklungen sein mögen.

Vielfalt der Barockmusik

Nach der Pause ging es weiter durch Frankreich, wobei die groß angelegte Chaconne aus der IX. Suite von Michel de la Barre den Auftakt machte und Michael Oman dann mit dem Flautino Martina Schobesberger bei François Couperins verliebter Nachtigall aus dem dritten Buch der "Pièces de Clavecin" (1722) assistieren durfte – denn der Komponist ließ die Mitwirkung einer Flöte nur zu, wenn sie gut gespielt werde. Das war wohl mehr als nur der Fall.

Das letzte Solo galt dann Daniel Oman, der auf der Barockgitarre drei spanische Tänze von Gaspar Sanz höchst gekonnt musizierte. Zum Abschluss dann Italienisches mit der sechsten, höchst effektvoll komponierten und ebenso interpretierten Sonate von Francesco Veracini. Ein zwar drückend heißer, aber musikalisch voll und ganz begeisternswerter Abend, der die Vielfalt der Barockmusik bestens unter Beweis stellte.

Konzert: Austrian Baroque Company im Rahmen der Eferdinger Schlosskonzerte (30.7., Schloss Eferding)

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