Auf den Spuren Beethovens

Von Karin Wagner   17.Juli 2017

Originalinstrumente garantieren Authentizität, musikwissenschaftliche Forschung unterstützt das Projekt in der akustischen Annäherung an ein Hörerlebnis, das der Zeit Beethovens entsprechen soll. Dies beinhaltet auch, die Raumakustik der Uraufführungsorte und die damals gültige Anzahl der Orchestermusiker mitzubedenken.

Das in St. Florian über Beethovens Sinfonien Nr. 4 B-Dur und Nr. 7 A-Dur präsentierte Ergebnis dieser Erkundungen war höchst eindrücklich: Der Klang der Bläser kam weich und modulationsfähig, die sonst oft irritierenden Schärfen fehlten. Auffallend schön die Hörner, Flöte und Oboe. Mit dem nach der "Adagio"-Einleitung ansetzenden "Allegro vivace" der Sinfonie Nr. 4 tat sich die Wucht des vollen Orchesters auf – ein kerniger Klang von hoher Entfaltungskraft. Relativ zügig dann das "Adagio" – aber reizvoll entgegen den sonst bekannten langsameren Interpretationen. Wie Intensität sich steigern kann, ohne dabei zu entgleiten oder uferlos zu werden, war bei der Sinfonie Nr. 7 mitzuerleben.

Aus dem Gefühl des an das Marschieren in einer Prozession erinnernden zweiten Satzes heraus baute Haselböck über das "Presto"-Scherzo eine Steigerung zum finalen "con brio", die in der Endwirkung keine Wünsche offenließ. Ein fantastischer Klangkörper auf den Spuren Beethovens, packend und intensiv.

Stiftskonzerte: Orchester Wiener Akademie, Martin Haselböck, St. Florian, 15. Juli

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