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Andrew Solomon im Interview: Britischer Humor für „Universum“ neu

Von Lukas Luger, 03. Mai 2011, 00:04 Uhr
Britischer Humor für „Universum“ neu
Andrew Solomon Bild: APA

Die Doku-Reihe „Universum“ ist eines der Qualitäts-Aushängeschilder des ORF. Nach dem Abgang von Walter Köhler Ende 2010 zu „ServusTV“ leitet nun der Brite Andrew Solomon die „Universum“-Geschicke. Den OÖNachrichten verrät der 55-Jährige wie es mit dem beliebten Format weitergehen wird.

OÖN: Sie haben erfolgreich für die BBC und das ZDF gearbeitet. Warum jetzt ausgerechnet Österreich?

Solomon: Als ich vor zehn Jahren bei „Canal plus“ in Frankreich war, hatten wir einen Output-Deal mit dem ORF. Wir haben zehn Stunden „Universum“ für den internationalen Markt vertrieben. Dabei hatte ich die Gelegenheit, die Sendung genau kennenzulernen und war sehr beeindruckt von der Qualität. Der Wert dieser Dokus wird international erkannt. Was mich jetzt besonders reizt, ist die Gelegenheit, direkt für ein Publikum zu arbeiten. Was ich für ZDF Enterprises in den letzten sechs Jahren gemacht habe, war vor allem „behind the scene“, also hinter den Kulissen. Ich musste kein Publikum zufrieden stellen. Das kann ich jetzt - das ist der besondere Reiz.

OÖN: Sie wollen das „Universum“-Themenangebot in Richtung Technik und Geschichte erweitern. War die Fokussierung auf die Natur in der Vergangenheit zu strikt?

Solomon: Ich würde nicht sagen, es war zu eng. Die Natur ist und bleibt der wichtigste Teil von „Universum“. Da war die Sendung sehr erfolgreich, zum Beispiel mit den Filmen von Steve Nichols und Alfred Wendel, die beide Emmys gewonnen haben. Was ich plane, ist nicht ganz neu. „Universum“ hat schon historische Sachen gemacht. Ich möchte das nur erweitern. Vor allem in den Bereichen, wo sich Geschichte mit Naturwissenschaft verbinden lässt. Ich suche in dieser sanften Erweiterung einfach die Möglichkeit, neue Geschichten zu erzählen, neue Ideen und Rätsel, die gelöst werden. Um damit das Publikum vielleicht sogar ein bisschen zu überraschen und kleine Denkanstöße zu geben.

OÖN: Was zeichnet eine gute TV-Dokumentation aus?

Solomon: In einem Satz? Es geht darum, Erwartungen im Zuschauer zu wecken und diese dann auch zu befriedigen. Klingt banal, aber das ist die Kunst, Geschichten gut zu erzählen.

OÖN: Sie haben angekündigt, die Sendungen vermehrt mit Humor zu würzen. Eine typisch britische Vorgangsweise?

Solomon: Kann sein (lacht). Aber ich weiß, dass sich Humor sehr gut verkauft. Das wird geschätzt, auch außerhalb Englands. Man kann mit Humor sehr ernste Themen behandeln und dadurch auch vertiefen. Daran glaube ich ganz fest.

OÖN: Sie erwägen erstmals Moderatoren für „Universum“ einzusetzen. Warum?

Solomon: Ich sehe auf keinen Fall einen „Host“, einen Gastgeber, für eine ganze Reihe. Universum soll nie in Richtung Reportage oder Magazin gehen. Manchmal könnte aber ein Host für einen Film, ein Experte, der weiß, wie man ein Thema erklärt und vorstellt, die beste Lösung sein, um ein Thema zu behandeln. Deshalb möchte ich das nicht ausschließen.

OÖN: Ihre absolute Lieblings-Dokumentation?

Solomon: (überlegt lange) Eine gute Frage. Na ja, es gibt da einen wunderschönen BBC-Film... Aber nein, ich überlege ja genau den für den ORF zu kaufen! Da verrate ich dann doch lieber nichts. Sorry! (lacht).

OÖN: Der Kampf ORF gegen private TV-Sender tobt auch im Bereich „Dokumentationen“. Wie kann sich „Universum“ gegen die private Konkurrenz behaupten?

Solomon: Nehmen Sie „Galileo“ her. Ich habe die Sendung ein paar Mal in Deutschland gesehen und muss sagen: Die Sendung hat nicht die hohen Produktionsansprüche von „Universum“. Ich kann nur immer wieder betonen: Universum muss die derzeitige Hochglanzebene behalten! Nur so können wir uns abgrenzen. Ich sehe keinen Grund, sich „Galileo“ als Vorbild zu nehmen. Auch wenn ich wohl weiß, dass solche Sendungen sehr unterhaltsam sein können.

OÖN: Kurt Mündls neue „Universum“-Doku „Kleine Monster“ wird 2012 in 3D ausgestrahlt werden. Ist 3D auch für seriöse Dokumentationen die Zukunft oder nur für Kino-Blockbuster?

Solomon: Kein Mensch weiß das, ehrlich. Sicher ist, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der ORF versuchen muss, seine eigenen Erfahrungen mit dieser Technologie zu machen. Natur- und Tierfilme eignen sich in jedem Fall für 3D. Im Gegensatz zu anderen Genres, auch nicht alle Sportarten sind geeignet. Das Allerwichtigste aber: Der Film muss ein guter Film sein – auch in 2D.

OÖN: Wie wichtig sind Ihnen die Quoten?

Solomon: Überaus wichtig. Der Reiz meiner neuen Arbeit ist ja auch, dass ich ein Publikum zufrieden stellen muss. Ich möchte wissen, dass das, was wir machen, den Österreichern gefällt.

OÖN: Gibt’s ein Minimalziel?

Solomon: Wenn der Marktanteil über 20 Prozent liegt, dann freue ich mich. 26 Prozent wie bei den „Radioaktiven Wölfen“ - das wäre ein „rule of thumb“, also ein Richtwert über den Daumen.

 

So sieht die die Zukunft von „Universum“ aus:

„Story, Emotion, Rätsel, persönliche Geschichten und auch viel Humor“, möchte „Universum“-Chef AndreSolomon in seiner neuen Linie liefern. Bei der Donnerstags-Ausgabe soll der Mensch mehr im Zentrum stehen. Zu den Zukunftsprojekten, die 2012 und 2013 ausgestrahlt werden, zählen neben Dokus über die Tierwelt in Namibia, in Shangri La oder im Lainzer Tiergarten auch Untersuchungen zu den Sinnen, zu den dunkelsten und hellsten Orten der Welt, zum Spiel bei Mensch und Tier sowie zu den historischen Figuren hinter der Legende von „Die Schöne und das Biest“. In 3D werden „Kleine Monster“ aus der Insektenwelt herangezoomt.
Neben Solomon sind „Wettlauf zum Südpol“-Macher Tom Matzek, Eva Gressel, Franz Fuchs sowie als Assistentin Birgit Weber für die neuen „Universum“-Folgen am Werk.

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