Alfred Peschek 85: Die Klangfarben der Worte und Töne im „müfiadla blu“

08.Mai 2014

Er steht zu seinen Wurzeln. Obwohl längst in der Computermusik angekommen, hält er noch immer Bleistift und Radiergummi für "das wichtigste Werkzeug des Komponisten": Alfred Peschek, Vorreiter der Neuen Musik, feiert am 14. Mai seinen 85er. Er befasste sich "mit allem, was mit Kunst zu tun hat", das führte ihn auch in die Volkskultur. Wie der aus Schalchen im Innviertel stammende Architekt Friedrich Achleitner widmete sich Peschek der Dialektdichtung in phonetischer Schreibweise. Allerdings ist Pescheks Dichtung wesentlich mehr als bloße Wortkunst, sie ist ohne Musik undenkbar.

Sein "Mundartdivertimento" (1970) heißt "müfiadla blu" und handelt von einem alten, treuen Hund namens Blu, der eine Ratte fängt und sie seinem Herrl bringt. Das entwickelt sich zu einem berührenden Werk. Es ist für öffentliche Aufführung gedacht, in die traurig-schöne Abschiedssongs der 60er Jahre eingebunden sind, von "Those were the days" (Mary Hopkin) bis "No Expectations" (Rolling Stones). Durch die Klangfarben ein Genuss für den Zuhörer, erschließt sich "müfiadla blu" dem Leser nur schwer, lautes Lesen erleichtert das Verstehen: ihobanoidnhundghobd / deswoadablu / deawoawiaglidrei dabluwoaraguadahund / eahodanrodsngfaunga / undhodmiaugschaud undihobeamaugschaud / undhobmadenrodsnghoid / undinansogainigschdegd riadinedblu / hobigsogd / bisiwidadobin

Pescheks Kunst ist nicht für raschen Genuss, sie will erarbeitet werden. "Das funktioniert nur im Dialekt", sagt er, "der fügt sich perfekt zur Musik. Auf Hochdeutsch waar’s a Bledsinn." Peschek, der Innovator, schätzt das Bodenständige, ist sogar Mitglied der Linzer Goldhaubengruppe.

Am meisten freut ihn die Anerkennung junger Musiker der Bruckner-Universität. In Traun, wo er aufgewachsen ist, widmen sie ihm am 22. Mai ein Geburtstagskonzert. Mit Peschek-Werken.