Accessoires für eine neue Körperlichkeit und Reise-Mitbringsel

Von Irene Gunnesch   28.Oktober 2013

Gefangen im eigenen Körper: das ist das Schicksal des Homo sapiens. Dafür haben wir jedoch auch unsere kreativen Phantasien. Und die machen es möglich, dass wir uns erwünschte Veränderungen zumindest erträumen können.

Das ist einer der Ausgangspunkte der Künstlerin Monika Guttmann, die gemeinsam mit Monika Pichler bis 15. November im Linzer Kunstverein Paradigma an der Landstraße ausstellt. Guttmann zeigt eine Fülle von „Schmuckstücken“ aus unterschiedlichen Kunststoffen und Metall. Gegenstände, die auch unter der Kleidung getragen werden können und so mögliche Wünsche nach körperlicher Ausdehnung vortäuschen: Prothesen gespickt mit Auswölbungen, kurios gestaltete Expander zur Körperertüchtigung. „Wir wehren uns gegen die Endlichkeit des Körpers“, schreibt Guttmann in ihrem Katalog. Nun: Ihre Objekte seelischer Fluchtversuche könnten diese Endlichkeit durchaus überstehen. Monika Pichler, die derzeit auch als erste Kunstschaffende eine Ausstellung im Linzer Musiktheater hat, beschäftigt sich mit der Frage nach Inhalt („content“) und vermittelt das über diverse „Verpackungen“.

Die Siebdruckkünstlerin ist eine Reisende. Weniger durch die Stile – hier ist sie bereits länger in kolorierten Drucken tätig – als durch exotische Landschaften. Daraus bezieht Pichler Impulse, die nun über dabei aufgespürte Säcke oder Abdeckungen – etwa jene, worin die tote „Marilyn“ aus ihrem Haus transportiert wurde – fototechnisch gekonnt austarierte Retro-Ästhetik mit vielen Assoziationsebenen verbinden.

Die Ausstellung mit Arbeiten von Monika Guttmann und Monika Pichler ist noch bis 15. 11. zu erleben. Kunstverein Paradigma Linz, Landstraße 79/81; Mittwoch bis Freitag, 14-19 Uhr; Kontakt: 0732/603848; www.kunstverein-paradigma.at