83 Unternehmen drängen in die Linzer Tabakfabrik

Von Peter Grubmüller   31.Jänner 2013

Die Linzer Tabakfabrik hat ein bemerkenswertes Jahr 2012 hingelegt: 125 Veranstaltungen, 109.000 Besucher (inklusive Porsche-Ausstellung), mehr als 70 Führungen, 210 bespielte Tage mit Publikum. Weil mit toll besuchten Veranstaltungen noch nichts über die inhaltliche Zukunft des 80.000-Quadratmeter-Areals gesagt ist, das 2009 von der Stadt Linz gekauft wurde, will Tabakfabrik-Intendant Chris Müller 2013 seine Idee von der Entwicklung eines neuen Stadtteils weiter anschieben. Aus den bereits jetzt eingemieteten Unternehmen – wie unter anderem „Creative Region Linz & Upper Austria“, „Die grafische Manufaktur“, „Ars Electronica Solutions“ und die Ausstellungsarchitekten von „argeMarie“ – soll sich eine Art kreativer Organismus entwickeln, der Synergien schafft und die Tabakfabrik zu einem in ganz Europa sichtbaren Leuchtturm der Kreativwirtschaft wachsen lässt. Müllers Ziele sind gewaltig, sein Weg dorthin klingt plausibel. „Am Anfang wollten wir jene hereinlassen, die sich auch mit dem Gebäude beschäftigen, das hat der Entwicklung gut getan“, sagt er. 94 Menschen aus 13 Ansiedlungen arbeiten jetzt in der Tabakfabrik, im Frühling startet der Umbau von Bau 2 (Investition Stadt Linz: 4,9 Millionen Euro), ab 2014 steht demnach eine weitere riesige Hightech-Arbeitswelt zur Verfügung. Müller: „Dann werden hier rund 250 Menschen arbeiten, genauso viel wie bei der Tabakfabrik-Schließung“.

Vitale Denk-Landschaft

In raren ruhigen Momenten sinniert Müller von der Tabakfabrik als vitale Denk-Landschaft mit Terrassencafés, Bars, Shops und Ruhezonen – für alle Interessierten begeh- und erlebbar. In der Realität schlägt Müller gleich wieder auf, weil zu dem kaufmännischen Tabakfabrik-Geschäftsführer Reinhard Niedermayr nun ein Geschäftsführer für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden gesucht wird. Am 22. Jänner endete die Bewerbungsfrist, natürlich hat sich Müller beworben.

„Wir wollen von der Tabakfabrik zum Produktionspalast werden“, sagt Müller. Allein für den Bau I (Ludlgasse) haben für 2013 schon 83 Unternehmen angefragt, um sich hier niederzulassen. Die Prüfung läuft, wer Teil des großen Ganzen werden kann.

Zu inhaltlichen Vertiefung will Müller den Veranstaltungsbetrieb leicht reduzieren, trotzdem werden die Massen ab 21. März erwartet: Wie die OÖN berichteten, beginnt dann die Ausstellung der Terrakotta-Armee, die Grabbeigabe des chinesischen Kaisers Qin Shihuangdi (259–210 v. Chr.), die 1974 bei Xi’an entdeckt wurde. In uralten Öfen, nach überlieferten Rezepturen wurden rund 150 lebensgroße Figuren, ebenso wie acht original große Pferde und rund 1000 Soldaten in Schlachtformation im Maßstab 1:10 angefertigt.