60 Jahre Kellertheater Linz: Lachen im Souterrain

Von Silvia Nagl   17.September 2014

Seit 60 Jahren bringen die Produktionen im Linzer Kellertheater das treue Stammpublikum zum Lachen. 1990 hat Wolfgang Ortner (55) die Theaterleitung von seinem Vater Helmut Ortner (87) übernommen.

 

OÖNachrichten: Vor zehn Jahren haben Sie gesagt, Sie wünschten dem Kellertheater, dass sich die Akzeptanz der Kulturpolitiker auch in höheren Subventionen äußere. Hat es das getan?

Wolfgang Ortner: Nein, wir haben seit zehn Jahren nicht einmal die Indexsteigerung bekommen. Die Stadt Linz gibt uns 40.000, das Land Oberösterreich 45.000 Euro.

Das Kellertheater überlebt...

Ja, aber ohne den Club 88 – die Freunde des Linzer Kellertheaters – und einige große Linzer Firmen, die uns unterstützen, könnten wir nicht überleben.

Seit 1957 ist das Kellertheater in einem Privathaus am Hauptplatz. Ist der Mietvertrag unkündbar?

Das Haus ist in Privatbesitz einer Vorarlberger Textilfirma – und es ist tatsächlich so, dass wir als Mieter unkündbar sind. Aber in diesen fensterlosen Räumen könnte auch nichts außer ein Lager untergebracht werden.

Sie haben ein großes Stammpublikum. Ist das mit dem Theater auch älter geworden?

Wir haben eine Auslastung von bis zu 80 Prozent. Natürlich haben wir ein Stammpublikum, das mit uns älter geworden ist. Aber in den letzten fünf, sechs Jahren hat sich auch das Publikum "verjüngt", weil wir versuchen, immer auch neue, jüngere Leute im Ensemble zu haben.

Ein fixes Ensemble gibt es ja in den letzten Jahren nicht mehr?

Bis 2011/12 hatten wir ein fixes Ensemble. Wir haben dann die Erfahrung gemacht, dass unser Publikum auch immer wieder neue Gesichter sehen will. Ich bin nun mein fixes Ensemblemitglied – für jede Produktion wird extra gecastet. Es ist ja derzeit so, dass der Schauspieler-Markt überschwemmt wird mit jungen, gut ausgebildeten Leuten. Das ist keine gute Entwicklung, weil die Leute gegenseitig den Preis heruntertreiben.

Wie definieren Sie Boulevard?

Vom Schauspiel her gesehen gehört Boulevard zu den schwierigsten Aufgaben. Diese Leichtigkeit des Spielens beherrscht ein Schauspieler erst ab 40 bis 45 Jahren. Für das Publikum bedeutet Boulevard Unterhaltung und den Alltag zu vergessen.

Sind Ihre zwei Söhne auch vom Theatervirus infiziert?

Ja, der Ältere ist 22 und studiert Schauspiel an der Bruckner-Uni.

Könnte es also das Kellertheater auch in dritter Ortner-Generation geben?

Irgendwann ja! Das würde mich jedenfalls freuen.

 

Turbulente Jahre

1954 Gegründet von Helmut Ortner und Freunden wird, nach einigen Stationen in verschiedenen Sälen, ein Kellerraum im damaligen Café Goethe auf der Linzer Goethekreuzung adaptiert: der Beginn des Linzer Kellertheaters.

1957 Übersiedlung auf den Linzer Hauptplatz.

1959 In diesen Jahren wurden im Kellertheater auch einige große Karrieren begonnen, u. a. spielten dort Herbert Baum, Ulli Fessl, Peter Uray, Thomas Kasten, Franz P. Danner, Elisabeth Rath...

1969 Das Kellertheater verlegt sich auf die Boulevard-Schiene, um dem finanziell schwächelnden Theater das Überleben zu sichern, u. a. kam Theo Helm ins Ensemble.

1973 Das Kellertheater-Ensemble spielt für das „Theater des Kindes“ das Stück „Maximilian Pfeiferling“ – der Grundstein für diese Linzer Institution ist gelegt.

1990 Helmut Ortner übergibt die Theaterleitung an seinen Sohn Wolfgang.

 

Spielplan

Zum 60-Jahr-Jubiläum spielt das Linzer Kellertheater die Komödie „Othello darf nicht platzen“ von Ken Ludwig.
Regie führt Andrea Schnitt, es spielen Alexander Knaipp, Isabel Segmüller, Ferdinand Kopeinig, Wolfgang Ortner, Andrea Schnitt/Gabi Deutsch. Gudrun Tielsch, Margit Holzhaider.

Premiere am Donnerstag, 25. September, 19.30 Uhr

Info und Karten: Tel.0732 / 78 41 20