140.000 Euro Minus: Rettungspaket für die Salzkammergut Festwochen fixiert
Die im Sommer nach 22 Jahren im Amt zurückgetretene Intendantin Jutta Skokan baute mit den Salzkammergut Festwochen Gmunden ein hochkarätiges Kulturfestival am Traunsee auf. Doch sie hinterließ eine Finanzmisere.
Aus der abgelaufenen Spielzeit blieben Verbindlichkeiten in Höhe von rund 140.000 Euro über. Gemeinsam mit Tourismus-Abteilung und dem Land Oberösterreich hat der Gmundner Gemeinderat jetzt ein Rettungspaket geschnürt.
Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung, den Festwochen "letztmalig" eine Sondersubvention von 20.000 Euro nachzuschießen. Zugleich verzichtet die Stadtgemeinde nachträglich auf 16.000 Euro Saalmiete und erhöht die Subvention in den kommenden Jahren um 10.000 Euro. Den Rest der Verbindlichkeiten übernehmen Tourismus und Landesregierung. "Ohne unser Hilfspaket wären die Festwochen längst Geschichte", sagt ÖVP-Bürgermeister Stefan Krapf.
"Diese Rettung hätten wir vorher gebraucht", sagt Jutta Skokan auf OÖN-Anfrage. "Als ich bei den Verantwortlichen war, hieß es, sie hätten kein Geld. Jetzt geht es auf einmal." Es hätte jedes Mal im Herbst solche Überbrückungs-Engpässe gegeben. Aber: "In 22 Jahren ist es sich noch jedes Mal finanziell ausgegangen. Es tut mir weh, wenn es heißt, es gebe einen riesigen finanziellen Verlust. Ich bin aber nicht verbittert."
Der Grund für die Misere? "Die Schere zwischen künstlerischem Ehrgeiz und finanziellen Möglichkeiten ging einfach immer weiter auseinander", so ein Insider aus dem Rathaus. "Wenn bei einem Auftritt von Harald Schmidt das Stadttheater halb leer bleibt, hast du als Veranstalter einfach ein Problem." Problematisch sei auch gewesen, dass Skokan mittlerweile fast das ganze Jahr über Veranstaltungsreihen organisierte.
Pühringer glich Engpässe aus
Pikant: Finanzielle Engpässe soll es bereits früher gegeben haben. Doch glich in der Vergangenheit Ex-Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) – laut Skokan "hin und wieder" – diese finanziellen Lücken aus. Auch Nachfolger Thomas Stelzer (ÖVP) hat im vergangen Jahr statt der vereinbarten 70.000 Euro schlussendlich 102.000 Euro beigesteuert. Stelzer: "Es muss eine verlässliche wirtschaftliche Führung geben. Man kann nicht immer damit leben, dass über das Ziel hinausgeschossen wird." Für heuer hat das Land 60.000 Euro Förderung zugesagt.
Die Finanzmisere der Festwochen hat Konsequenzen: Die Anzahl der Veranstaltungen wird um ein Drittel gekürzt, das Rathaus bekommt permanente Einsicht in die Finanzgebarung, Gemeindevertreter werden im Festwochen-Vorstand sitzen, außerdem kommt es zur Trennung zwischen kultureller und finanzieller Verantwortung. Mit dem Unternehmer Oswald Trauttenberg gibt es bereits einen neuen Geschäftsführer. Dieser will das Minus von 140.000 Euro auf OÖN-Anfrage zwar nicht bestätigen, wohl aber, dass es "zu Kostenüberschreitungen im vergangenen Jahr gekommen ist". Die Höhe der Verbindlichkeiten möchte Trauttenberg zum jetzigen Zeitpunkt nicht beziffern, da der Jahresabschluss erst Ende Oktober erfolge. Aber: "Die Finanzierung für 2019 steht. Alles ist am Weiterlaufen!"
Fortbestand "absolut" gesichert
Auch blieben die Festwochen ein Ganzjahresfestival mit Schwerpunkt auf den Sommer. Die Budgets hätten sich in den vergangenen Jahren stets zwischen 400.000 und 600.000 Euro bewegt, etwa in dieser Größenordnung sei auch das 2019er-Budget angesiedelt. "Wir sind in einer offenen Kommunikation mit dem Rathaus und der Kulturabteilung. Wir haben komplette Transparenz zugesichert", so Trauttenberg. Der Fortbestand der Festwochen sei "absolut" gesichert. Auch der Gmundner Bürgermeister versteht die Rettungsaktion als klares Bekenntnis zu den Festwochen. Krapf: "Dieses Festival ist für Gmunden eminent wichtig und ein Eckpfeiler." Ein solcher Eckpfeiler für die Zukunft ist die Suche nach einer Nachfolge für Jutta Skokan. Derzeit arbeiten die Festwochen in Kooperation mit dem Land an der Erstellung eines Anforderungs-Profils für die Intendanz. Die Ausschreibung erfolgt im Frühjahr 2019.
Schön dass sich Stelzer als schwarzer Landeshauptmann sowie der Gmundner Bürgermeister von der gleichen Fraktion, als Subventionsgeber feiern lassen. Freunde, es ist nicht euer Geld, es ist das Geld der Steuerzahler, die für weniger Salär als ihr jeden Monat arbeiten dürfen.
Solche Festival gehören gecancelt oder nur mehr kostendeckend angeboten. Die sogenannte Gmundner Society wird auch einen höheren Kartenpreis vertragen.
Das ist ja finanztechnisch fast wie in Linz.
Kulturveranstaltungen sind immer schon ein Spielball der Politik gewesen. Gmunden hat sicher schon mehr Geld sinnlos im Traunsee versenkt als die 140 T. Die Zahlungsmoral derer, die es sich leisten könnten, ist oft auffallend schlecht. Und die Besserwisser in der Kultur noch bösartiger als bei der Bildung. Es herrscht ein traurig kulturloser Zustand in unserer Gesellschaft.
https://kulturlandretten.at/kulturlandretten-kleine-fortschritte-zukunft-bleibt-ungewiss/
dies soll der Freibrief zu 140.000 Euro Schulden sein, die am Ende des Tages der Steuerzahler auf den Tisch legen muss?
Es passt nicht ganz hierher, aber trotzdem. Wenn man Kindersoldaten und die Lage der Armen weltweit besser verstehen möchte, dann empfiehlt sich dieses Buch:
https://www.springer.com/de/book/9783662470534
Danke
https://www.youtube.com/watch?v=QZpP1aRtTyM ohne Worte
STILVOLL
solange die steuergeldumverteilung unter dem deckmantel div. -demgeistdeskleinenmannesüberlegenen- vortäuschender maßnahmen abläuft ist doch alles bestens zbw. stilvoll;
wo bitte ist der unterschied zwischen zum Beispiel einem einfachen Bauern der auch wirtschaften und schauen muss dass er jahr für jahr über die runden kommt und dem ein etwaiger verlust von € 140.000 nicht einfach so von der gemeinde und dem land übernommen wird, und auf der anderen seite einem wirtschaftsunternehmen (da steht ja eine gmbh dahinter!) das kulturelle veranstaltungen veranstaltet und damit einen verlust von € 140.000 einfährt, dem aber der verlust von gemeinde/land übernommen wird??
kultur und firmen die kulturveranstaltungen veranstalten, da ist schon noch ein bißchen ein unterschied, zweiteres inkludiert nicht automatisch dass es sich hier wirklich um sinvolles kulturgut handelt
das kommt auf dem Betrachter an - mir wird zum Davonlaufen zb. bei Marschmusik - Bierzeltmusik - niveaulose Volksmusik - Wagner - wem es gefällt, der sollte die Freiheit haben es zu genießen - aber nur weil man keinen gefallen daran findet, hat man kein Recht darauf, durch die Streichung durch Förderungen die Kultur zu zerstören.
der Förderungen
Da haben Sie vollkommen Recht, und jeder Mensch hat die Freiheit sich anzuhören / schauen was er möchte, darum geht es auch nicht.
aber es gibt Veranstalter die hervorragende Veranstaltungen auf die Beine stellen, und es gibt Veranstalter/Veranstaltungen die nur mehr zum Selbstzweck und zur Selbstinszenierung einiger weniger verkommen sind. Da kann man ruhig auch einmal die Förderungen überdenken und andere Kulturveranstaltungen fördern, nach objektiven Gesichtspunkten und nicht aufgrund Naheverhälntnis Veranstalter u Politiker und Förderungen als Erbpacht sehen
darum geht es ganz sicher - und ein Bauer ist kein guter Vergleich Kunst und Kultur in Szene zu setzen.
Aber sie sind ja der Spezialist.
[i]und jeder Mensch hat die Freiheit sich anzuhören / schauen was er möchte, [/i|---
in meiner Jugend hörte ich mit Begeisterung Marschmusik und Operetten-Potpourris.
Doch irgendwann mit etwas mehr Zugang zu Kunst und „Hochkultur“ war das wie weggeblasen. Das ist die Varietät und die Variabilität (das findest auch du im Wörterbuch)
Es ist ein beglückendes Gefühl, die Möglichkeit des Andersseins zu entdecken und immer wieder zu spüren.
DAS PROBLEM IN ZAHLEN
- 66 %
realer Förderungsverlust des Landes OÖ für zeitgenössische Kultur von 2001-2018
30% werden 2018 bei den Fördermitteln gekürzt
1182200 €
weniger Förderungen für zeitgenössische Kunst und Kultur
37 %
der KünstlerInnen sind bereits armutsgefährdet
Vielleicht wurde früher zu viel Steuergeld in die Kultur geblasen.
Müssen eben andere Finanzierungsquellen erschlossen werden.
Mit dieser Herausforderung leben viele Menschen und Organisationen im Land.
„Die Frage ist nicht, ob wir uns die Kultur leisten können, sondern ob wir uns die Unkultur leisten wollen.“
-- Dr. Josef Pühringer, Landeshauptmann a.D.
eine hochkarätige Steuerverschwendung unserer Politik, wenns nicht wirtschaftlich ist, dann eben keine Veranstaltung und nicht im nach hinein Geld hinein stecken
ein bisserl mitdenken schadet nicht.
ich bin für weniger Veranstaltungen, dann wird sich alles besser ausgehen.
Es ist einfach nicht mehr so leicht, man müsste die Kulturveranstaltungen auch noch mit dem enormen Angebot der TV Programme koordinieren! Die Künstler sollten nicht die volle Gage bekommen, wenn das Haus nicht voll ist! Dadurch würden sie selber auch die Gelegenheit nützen, auf ihre bevorstehenden Auftritte mit "Aktivitäten" aufmerksam zu machen, sich in Szene zu setzen, da wäre schon viel geholfen!
Gar keine so schlechte Idee, Gunter!
Wichtig ist auch, die bezaubernde und charmante Intendantin Jutta Skokan, baute mit den Salzkammergut Festwochen Gmunden, in den 22 Jahren, ein hochkarätiges Kulturfestival am Traunsee auf und die vielen KünstlerInnen schafften auch unvergessliche Abende für das begeisterte Publikum und dafür sei ihr Hochachtung, Dank und Respekt ausgesprochen.
wie auch Haspe schreibt: gute Idee. Die Schauspieler, die ich kenne, waren und sind dazu bereit. es mangelt an der initiative.
das mit damgeringeren Sold vergessen wir wieder.
Vinzenz2015 ist sicherlich im Veranstaltungsgremium - bei soviel Schaum vor dem Mund.
Es gibt außer Fußballspielen noch etwas.
@netun
hat sich gerade in den Spiegel geschaut!
Das es ein Überangebot von Veranstaltungen gibt und dann nicht mehr überall viele Zuschauer kommen liegt in der Natur der Sache. Lieber 20 % weniger Veranstaltungen und dafür 20 % mehr Besucher - dann geht's sich besser aus.
Zur Erinnerung
Vom 21. Oktober bis Mitte Dezember 2017 organisierte die Kulturplattform OÖ gemeinsam mit vielen zivilgesellschaftlichen Kräften die Initiative „Rettet das Kulturland Oberösterreich“. Diese Initiative kämpfte gegen die enormen Kürzungen im oö Kulturbudget unter einer schwarz-blauen Landesregierung an. Im Zuge der Initiative wurden über 17.000 Unterschriften an Landeshauptmann Stelzer überreicht, an mehreren Orten demonstriert, mediale Berichterstattung erzielt und die sozialen Medien bespielt.
Jutta Skokan
Wir sind von den Kürzungen des Landes OÖ massiv betroffen. Es sollen 30%
des Budgets der Salzkammergut Festwochen gekürzt werden. Bei den OÖ Kulturvermerken ist die Kürzung um 30% bereits fix. Das bedeutet für uns,
dass wir keine Planungssicherheit haben, da die Programme bereits weitgehend erstellt wurde.
zum nachsehen https://kulturlandretten.at/
Zuerst das Geld ausgeben und dann sich um die Refinanzierung kümmern. Dann ist eh alles klar.
Hoffe, private Haftungen greifen.
Wer das Geld hat , hat das Sagen? - und die Wahrheit auch gleich?
So schlittern wir in die Unkultur der Diktatur, der Gier und des Geldes.
siebenkant - was soll diese Unterstellung?
Ein ordentlicher Kaufmann sichert ZUERST die Finanzierung und DANN wird es ausgegeben.
Und nicht so wie in Gmunden: zuerst Schuldenberg anhäufen und dann davonrennen und einen riesigen Schuldenberg dem Steuerzahler umhängen.
vielleicht solltest du dir mehr Infos holen - Kunst und Kultur hat nichts mit Kaufmann oder Bauer zu tun.
Den Steuerzahler zum wiederholten Male zwangsbeglücken ist nicht nur charakterlos sondern sollte auch einer näheren Prüfung unterzogen werden. Auch bei Kunst und Kultur.
Kultur darf etwas kosten.
Das Problem dabei:
Wie halt in diesen Kreisen üblich, wird das Pferd von hinten aufgezäumt.
Nämlich erst einmal eine Summe x ausgegeben. Lieber mehr als wenig. Lieber zu viel als zu wenig.
Und wenn die Rechnungen zur Bezahlung anstehen, dann sind sie weg, die Verantwortlichen.
Hoffentlich greift im vorliegenden Fall eine persönliche Haftung.
Soviel ich persönlich im Kulturbetrieb mitbekommen habe, steht am Anfang der Planung ein Thema, eine Suche nach Ausführenden und ein Budgetplanung, der Fälle eines Förderungsantrages vorgelegt wird.
Woher kommen Ihrer Meinung nach die € 140.000 Finanzloch?
man weis halt nicht, wie viele Besucher kommen, auch das Wetter spielt mit. Und es gibt kaum wo eine Kulturbetrieb, der ohne Sponsoren und Zuschuss der öffentlichen Hand auskommt.
In Summe gesehen war die Rechnung gar nicht schlecht, man muss auch die viele Freiwilligenleistung dazuzählen, die rundherum aufgestellt werden konnte.
Jeder FAll hat eine eigene Dynamik und man sollte nicht mit gescheiten Sätzen daherkommen.
Und noch was, in Gmunden da gäbe es ganz andere Fragwürdigkeiten zu beleuchten, aber das nützt halt auch nichts mehr im Nachhinein, wenn extrem blöd viel daneben ging.
Dann waren eine Vielzahl an Finanzierungsposten viel zu optimistisch geplant. dann hat es an der notwendigen Sorgfalt gefehlt.
So ein riesiges Loch kommt nicht von allein. Und auch nicht überraschend.
Künstlerhirne sind besser, die können Querdenken, Finanzen und Mathematiker nur geradeaus - in manchen fällen ein hohn für den menschlichen geist.
Wenn das Künstlerhirn besser ist - umso überraschender dass hier ein riesiges Finanzproblem entstanden ist.
Worin liegt der Zusammenhang mit der Forderung nach Einhaltung der kaufmännischen Sorgfaltspflichten und der von Ihnen vorgeworfenen Kulturfeindlichkeit?
Darf was kosten, aber wer bezahlt?
ist projektabhängig.
Ich bin durchaus dafür, dass neben privater Finanzierung auch Steuergeld für Kultur verwendet wird.
Aber wie immer gehört die Finanzierung VORHER sicher gestellt.
Eine Harald Schmidt Karte mit 100 EUR subventionieren? Wieso?
Der Suppi macht wieder einmal einen Einmann-Sesselkreis...
Tanzt ihr gerade die Befehle eurer neuen Parteichefin im Kreis?
hat ich das behauptet?
Nein - ich sagte: projektabhängig.
Ist eigentlich bekannt wie hoch die monatliche/jährliche Überweisung an Fr. Skokan und Hr. Schuh ausmacht?
Da könnt man sicher was zurückholen?!
Ist es ihre Angewohnheit andere zu beleidigen?
So ein Kommentar kommt wohl nicht von einem Kulturliebhaber sondern von einem Zeitgenossen dem einfach faad ist...
Wieviele Veranstaltungen haben sie besucht vom Gmundner Festwochenprogramm?
Leider haben sie offensichtlich keine Erfahrung bei Budgetplanung und Verantwortung?
Ich hab im Gegensatz zu ihnen bei beidem genug Erfahrung - einerseits im Geschäftsleben und andererseits im Kunst/Kulturbereich.
Na da gratuliere ich Ihnen!