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Senioren im Tanzfieber

17. April 2019, 00:04 Uhr
Senioren im Tanzfieber
Beim "Tanzen ab der Lebensmitte" kommen Körper und Geist in Schwung. Ganz wichtig ist den Senioren aber auch der Spaß. Bild: Seniorentanz Österreich

Jeden Mittwoch lädt die tanzbegeisterte Medizinerin Isabella Roth Senioren ins Pfarrzentrum am Linzer Froschberg zur zwanglosen und lustvollen Bewegung zur Musik ein.

Heute starten wir mit einem musikalischen Ausflug nach San Francisco, wir tanzen den Doscado", kündigt die pensionierte Allgemeinmedizinerin und frühere Turniertänzerin Isabella Roth fröhlich lachend an. Und schon schaltet sie den mitgebrachten Stereo-Rekorder ein. Noch bevor die Musik ertönt, läuft die 64-Jährige flink ins Zentrum des Kreises, den 20 Damen und vier Herren in der Mitte des geräumigen Pfarrsaals St. Konrad am Linzer Froschberg gebildet haben. Wie jeden Mittwoch haben sie sich um 9 Uhr zum "Tanzen ab der Lebensmitte" eingefunden, um Körper und Geist zwanglos und in lockerer Stimmung zu trainieren.

"Acht Schritte vor, vier zurück und dem Tanzpartner auf die rechte Schulter tippen, dieser dreht sich um und ...", erklärt Roth, während sie das Gesagte ausführt. Die Damen und Herren um sie herum beobachten die Kursleiterin konzentriert. Manche kennen den Tanz bereits und deuten die vorgezeigten Bewegungen am Stand an. Andere schwingen zur Musik rhythmisch mit.

"Ihr seht, es ist gar nicht kompliziert", sagt die ausgebildete Senioren-Tanzleiterin aus Leonding, nachdem die Musik verklungen ist. "Jetzt probieren wir den Doscado ein-, zweimal gemeinsam ohne Musik!"

Nach den ersten Schritten bildet sich an einer Seite des Kreises ein kleiner Wirbel, weil sich eine Dame nach dem Tippen der Tanzpartnerin auf ihre Schulter nicht umgedreht hat. "Schummeln ist erlaubt, nicht irritieren lassen!", kommentiert die Tanzlehrerin den kleinen Fehler lachend.

Ein zweites "Trockentraining" folgt – alles läuft glatt. Und schon sind die Damen und Herren reif für den Doscado mit Musik. Schwungvoll leitet Roth den Tanz mit den Worten ein: "Auf nach San Francisco!" Mit sichtlicher Freude führen die Senioren das soeben Gelernte aus und resümieren nach dem letzten Takt: "Gut ist es gelaufen!"

Als Nächstes folgt ein ruhigerer Folkloretanz aus Israel, der, wie Roth sagt, "perfekt in die Fastenzeit passt". Auch jetzt sind die Damen und Herren konzentriert, aber mit vollem Elan bei der Sache. Immer wieder hilft eine der anderen mit der Schrittfolge auf die Sprünge. Nach fünf Tänzen gibt es eine kurze Trinkpause, in der fröhlich geplaudert wird und Treffen für die restliche Woche ausgemacht werden.

Nach eineinhalb Stunden sind alle ein bisschen verschwitzt, aber glücklich. "Es ist jede Woche wieder eine Freude, unter der Leitung von Frau Roth zu tanzen", sagt Heidelinde Philipp. Seit einem halben Jahr ist die 71-Jährige mit ihrem Gatten Günter (75) bei fast jedem Tanzvormittag im Pfarrzentrum St. Konrad am Froschberg dabei. "Beim ersten Mal habe ich gefürchtet, dass die Schrittfolgen kompliziert und schwer zu merken sein könnten, aber unsere Tanzleiterin erklärt alles so gut, dass jeder von Anfang an mitmachen kann", sagt Günter Philipp. So empfindet es auch Helga Zehentner, die bereits seit 15 Jahren viermal wöchentlich zum Seniorentanz geht. "Dreimal ist auch mein 92-jähriger Lebensgefährte dabei", erzählt sie. Dass stets weniger Männer als Frauen mittanzen, stört die adrette Pensionistin nicht. "Es ist völlig egal, ob man mit einem Mann oder einer Frau tanzt, Spaß macht es immer!"

 

Viele Tanzmöglichkeiten: 

Unter dem Motto "Bewegung, Musik, Geselligkeit" bietet der Verein Seniorentanz Österreich "Tanzen ab der Lebensmitte" im gesamten Bundesgebiet an. In 1000 Gruppen schwingen etwa 25.000 Frauen und Männer die Tanzbeine. In Oberösterreich gibt es an etwa 200 Standorten Tanztreffs. "Alle Tanzleiter haben eine fundierte Ausbildung", betont Isabella Roth, stv. Landesvorsitzende des Vereins in Oberösterreich.

Näheres unter www.tanzenabderlebensmitte.at oder Tel. 0699/10 06 81 10

 


"Ich gehe schon 15 Jahre mehrmals pro Woche in verschiedenen Linzer Stadtteilen zum Seniorentanzen. Mir gefällt die Gemeinschaft, außerdem bleibt damit der Kopf fit. Dass hauptsächlich Frauen dabei sind, stört mich überhaupt nicht. " – Helga Zehetner (80), Linz

Helga Zehetner (80), Linz Bild: gu

 

"Wir sind seit einem halben Jahr dabei, seit wir bei einer Geburtstagsfeier davon gehört haben. Wir freuen uns jede Woche auf das Tanzen, es ist immer sehr lustig." – Heidlinde (71) und Günter Philipp (75), Linz

Heidlinde (71) und Günter Philipp (75), Linz Bild: gu

 

"Ich finde die Tanzkurse toll, man bewegt sich und nützt gleichzeitig den Kopf. Ich war erst zweimal dabei, konnte aber schon beim ersten Mal mittanzen, weil alles so gut erklärt wird." – Renate Pessenlehner (64), Linz

Renate Pessenlehner (64), Linz Bild: gu

 

"Der Verein Seniorentanz Österreich bietet allein in unserem Bundesland an etwa 200 Standorten Tanztreffs an. Spaß ist dabei das Wichtigste." – Isabella Roth, stv. Landesvorsitzende von "Seniorentanz Österreich"

Senioren im Tanzfieber
Isabella Roth Bild: Denis Roth

 

Tanzen hält Körper und Hirn fit

"Das Erlernen und freudige Ausüben von Gesellschaftstänzen erfordert eine komplexe, aber umso lohnenswertere Gehirnleistung", sagt der Neurologe Thomas Berger von der Med-Uni Wien. Denn dabei müsse man nahezu sein ganzes kognitives Netzwerk aktivieren.

Es sei eine Kombination aus Kognition, Kraft, Koordination, Ausdauer und sozialer Interaktion. "Beim Tanzen sind wir echte Multitasker, weil wir uns verschiedenen Aktivitäten gleichzeitig hingeben", sagt der Experte.

Es fördert laut Forschung die neuronale Plastizität. Das ist die Fähigkeit des Gehirns, sich selbst zu regenerieren. Zudem wächst dabei die kognitive Leistungsfähigkeit sowie die geistige Flexibilität.

"Tänzer haben aber auch eine bessere Herz-Kreislauf-Fitness, mehr Kraft im Rumpf und eine höhere Knochenmineralisierung", sagt der Sportarzt Wolfgang Schobesberger von den Tirol Kliniken Innsbruck.

 

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