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Mehr Komplimente, bitte!

Von Barbara Rohrhofer, 06. Februar 2019, 07:16 Uhr
Mehr Komplimente, bitte!
Nettigkeiten über sich selbst hört jeder gerne. Sie schmeicheln dem Ego. Bild: colourbox.com

Jeder dritte Österreicher würde gerne öfter Komplimente hören. Denn die netten, lobenden Worte streicheln unsere Seele. Sogar, wenn sie ein bisschen übertrieben sind.

Kompliment, Sie sehen heute wirklich umwerfend aus! Gratuliere zu dieser Arbeit – das haben Sie unglaublich toll gemacht! Schatz, du bist die beste Frau von allen! Alle Achtung, wie gut du dieses Semester in der Schule gemeistert hast! Ich bewundere dich dafür, wie du Kinder und Job unter einen Hut bringst! Ich schätze deine Verlässlichkeit!

"Sätze wie diese schmeicheln unserer Seele, verbessern die Beziehung und vermitteln Wertschätzung: Alles Dinge, die wirklich jeder von uns dringend braucht – am besten täglich", sagt Iris Zeppezauer, Expertin für Kommunikation und Rhetorik aus Linz. Die meisten Menschen würden viel zu wenig Komplimente machen – und gleichzeitig auch zu wenig bekommen. "Dabei ist nichts einfacher als das. Wer ehrliche Komplimente verteilt, nimmt Menschen für sich ein, weil sich jeder darüber freut. Die schmeichelnden Sätze sind Geschenke, die die Laune automatisch heben und noch dazu nichts kosten", sagt Zeppezauer. "Leider sprechen viele Menschen die positiven Seiten oder Leistungen ihres Lebenspartners, Kindes oder Kollegen gar nicht an, weil sie sich denken, dass der andere ohnehin weiß, dass er etwas gut gemacht hat oder aber gut aussieht."

Komplimente anzunehmen fällt oft schwer

Nicht wenigen fällt es allerdings besonders schwer, lobende Worte anzunehmen. Diese Menschen verkleinern Komplimente sofort – und sagen auf das Lob über ihre tolle neue Winterjacke zum Beispiel, dass sie diese im Ausverkauf erstanden hätten. "War wahnsinnig billig", ist eine häufige Antwort. "Dies wiederum hat etwas mit Selbstwert zu tun. Denn ich kann Komplimente nur dann gut annehmen, wenn ich mich selbst wertvoll finde", sagt Zeppezauer.

"Komplimente sind ein Schmiermittel der Gesellschaft. Gar keine zu verteilen, wirkt unhöflich und wirkt sich negativ auf den sozialen Status aus. Wer jedoch welche verteilt, nimmt Menschen für sich ein, weil sich ganz einfach jeder darüber freut. Das ist ein bisschen egoistisch, aber auch praktisch", analysiert Gerhard Roth, Neurobiologe am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen, in einem Interview mit der Online-Plattform ze.tt.

Rosa Stark, Psychologie-Studentin aus Berlin, hat ein Jahr lang jeden Tag einer fremden Person ein Kompliment gemacht. In ihrem Blog schrieb sie darüber, wie sie Menschen damit glücklich gemacht hat. Auf "Freundlichkeitsmission" war sie in Deutschland, Norwegen, Dänemark, Frankreich und den USA. "Ursprünglich musste ich mich jedes Mal überwinden", sagt sie. "Heute mache ich ganz natürlich zehn Komplimente am Tag." Bis auf ein einziges Mal hätten die Empfänger allesamt positiv reagiert. Und auch sie selbst fühle sich hinterher stets besser als vorher. "Komplimente sollten niemals platt oder zynisch sein, weil das jeder sofort merkt. Zudem müssen sie auch hierarchisch passen – wer stets seinem Chef schmeichelt, könnte peinlich rüberkommen", sagt Kommunikationsexpertin Zeppezauer.

Während es im richtigen Leben eher selten zu einem Zuviel an Komplimenten kommt, sind sie auf Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram als Likes eher inflationär. Wie oft Komplimente ausgesprochen werden, hängt auch mit der Geografie zusammen. In Skandinavien, Deutschland und Österreich ist man damit eher zurückhaltend. In südlichen Ländern fallen die Nettigkeiten auch wesentlich blumiger und auch häufiger aus. Kompliment-Expertin Rosa Stark aus Berlin hat nach ihrem Ein-Jahres-Experiment eine Grundregel für gelungene Komplimente gefunden: "Man muss das Denken ausschalten und Herz und Bauch einschalten."

Das linke Ohr hört Komplimente besser

Die Wissenschaft hat noch einen Tipp: Komplimente und andere Nettigkeiten sollte man dem Empfänger stets in das linke Ohr sprechen. Nach einem Bericht des Männer-Lifestylemagazins "Men’s Health" haben Untersuchungen der US-amerikanischen Sam Houston State University ergeben, dass man sich gefühlvolle Worte, die in das linke Ohr gesagt werden, zu 70 Prozent merkt – beim rechten sind es dagegen nur 58 Prozent. "Das linke Ohr wird von der rechten Hirnhälfte kontrolliert. Diese reagiert eher auf emotionale Reize wie Lob oder nette Worte", erklärt Forschungsleiter Teow-Chong Sim.

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