Knieverletzung beim Skifahren Frauen sind besonders gefährdet
Die Gründe: Moderne Ski-Technologie und weniger Muskelkraft.
Die Serie von Ausfällen im weiblichen Skiteam in der laufenden Saison aufgrund von Knieverletzungen zeigt ein Thema auf, das nicht nur Spitzenathletinnen betrifft: Offenbar sind Frauen für Knieverletzungen anfälliger als Männer.
"Eine Ursache für die generelle Zunahme von Verletzungen dieses komplexen Gelenks ist die moderne Skitechnologie", sagt Gunther Mittermayr, leitender Physiotherapeut am Landes-krankenhaus Rohrbach.
Die Skibindungen würden zwar Knochenbrüche vermeiden, dafür seien Knieverletzungen häufiger geworden. Sie machen mittlerweile ein Drittel der Beinverletzungen beim Wintersport aus. Frauen scheinen besonders anfällig dafür zu sein. Sie haben weniger muskulären Schutz als Männer.
Frauen stürzen laut Statistik im Vergleich zu den Männern seltener, verletzen sich jedoch doppelt so oft am Knie. "Das liegt daran, dass Frauen anders stürzen. Sie fallen eher nach hinten, dabei entsteht eine große Hebelwirkung, mit der die Gefahr für Bänderverletzungen am Knie steigt. Zudem fallen Frauen eher in ein sogenanntes X-Bein, während Männer öfter nach vorne fallen und dabei ihre Knie verdrehen", erklärt Mittermayr.
"Kreuzbänder sind der wichtigste Stabilisator des Kniegelenks, sie verbinden den Oberschenkel mit dem Schienbein", erklärt Primarius Wilhelm Winkler, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie am LKH Rohrbach. Verletzungen des vorderen Kreuzbandes seien beim Skifahren besonders häufig. "Es gibt zwei Behandlungsmöglichkeiten bei einem gerissenen Kreuzband: eine Operation oder die konservative Therapie", sagt Winkler.
Konditionstraining hilft
"Kniebeugen als Kräftigung und Kippbretter als Gleichgewichtsschulung sind einfache und effektive Methoden, die muskuläre Kniestabilität vorbeugend zu trainieren", rät Mittermayr. "Richtig ausgerüstet, gut vorbereitet und vor dem Pistenvergnügen ausreichend aufgewärmt – das hilft, ein muskelkater- und unfallfreies Skivergnügen zu erleben", sagt Mittermayr. Wichtig sei außerdem besonderes Augenmerk auf die berühmte "letzte Abfahrt", bei der durch die Ermüdung der Muskulatur besonders oft Unfälle geschehen.