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Coaching schützt Lehrlinge vor Süchten

Von Dietlind Hebestreit, 27. März 2019, 00:04 Uhr
Coaching schützt Lehrlinge vor Süchten
Lehrlinge stärken und damit automatisch Zigaretten- und Alkoholkonsum einbremsen Bild: colourbox.de

Das neuen Programm ready4life ist speziell auf 15- bis 17-Jährige zugeschnitten. Statt mit dem erhobenen Zeigefinger vor dem Rauchen zu warnen, stärkt man die Jugendlichen.

Die Daten sind alarmierend: Während die Raucherquote bei Schülern in Oberösterreich nur noch bei 5,4 Prozent liegt, greifen 42,9 Prozent der Lehrlinge täglich zur Zigarette. "Dieser Unterschied darf uns nicht egal sein", sagte Suchtexperte Christoph Lagemann von pro mente OÖ kürzlich bei der Präsentation des "Drogenmonitorings 2019". Logische Konsequenz: die Zielgruppe der Jugendlichen, die frisch in den Arbeitsprozess eingestiegen sind, in den Fokus zu nehmen und Lösungsansätze zu finden.

Gut mit Stress umgehen

Fündig wurden die Leute von pro mente in der Schweiz. Dort läuft bereits seit längerem das duale Programm ready4life, das speziell auf Lehrlinge zugeschnitten ist. Dabei geht es nicht darum, die Jungen mit erhobenem Zeigefinger zu ermahnen, sondern ihre Kompetenzen zu stärken. Denn wer konstruktiv mit Konflikten umgeht, sich gut entspannen kann, sich unter Gleichaltrigen behauptet und gut zurechtfindet, der ist weniger anfällig für Drogen wie Zigaretten oder Alkohol.

Im ersten Schritt werden Jugendliche bei ready4life zu einem zweistündigen Workshop eingeladen. "Es freut mich, dass unser Angebot so gut angenommen wird. In den Workshops reden die Lehrlinge sehr offen über das, was ihnen am Herzen liegt", sagt Tanja Schartner, die das Programm bei pro mente mit zwei Kollegen betreut. Immerhin 60 Prozent der Workshop-Teilnehmer entscheiden sich auch für den zweiten Teil des Programmes: Als Erstes installieren sie eine App auf ihrem Smartphone. In der Eingangsphase wird mit einem ausführlichen Fragebogen das individuelle Profil des Teenagers ermittelt. Dabei spielen Lebens- und Gesundheitsfragen genauso eine Rolle wie das Sportverhalten oder das persönliche Wohlbefinden.

Zwei Nachrichten pro Woche

"Zweimal pro Woche bekommen die Lehrlinge dann abends eine Nachricht. Beispiele: "Wie geht es Dir heute in Deinem Betrieb?", "Schick uns ein Foto, wie Du Dich am besten entspannst", "Wie gehst Du mit Problemen im Alltag um?" Die Teilnehmer bekommen auch Anregungen zu der jeweiligen Fragestellung, können innerhalb von zwei bis drei Tagen antworten. Die Fragen und Antworten sind auf die jeweilige Situation des jungen Menschen zugeschnitten. So entsteht eine Kommunikation, die auf sanfte Art und Weise die Kompetenz des Betroffenen stärkt.

"Der Tabakkonsum wird extra ermittelt. Dafür gibt es ein eigenes Coaching, ready4life plus. Es soll den Rauchern helfen, möglichst schnell von den Zigaretten wegzukommen", erklärt Schartner. Die 41-Jährige arbeitet seit 14 Jahren in der Suchtprävention. Das Schweizer Programm gefällt ihr deshalb so gut, weil es genau die Lebenswelt von Lehrlingen im Blick hat. Zielgruppe sind besonders Burschen und Mädchen im ersten oder zweiten Lehrjahr, die noch nicht oder noch nicht so lange rauchen. Bei Letzteren fällt das Aufhören noch viel leichter, als bei Menschen, die bereits seit Jahren oder Jahrzehnten an den Tabakkonsum gewöhnt sind.

Bis jetzt hundert Teilnehmer

Das Programm startete am 1. März. Bis jetzt nehmen schon hundert Jugendliche teil, bis Ende des Jahres sollen es tausend sein. "Auch ein zweites Modul ist für Ende 2019, Anfang 2020 geplant. In der Schweiz gibt es sogar schon ein drittes Modul", so die Erziehungswissenschafterin.

Weil die ready4life-App auch sehr gut das Sport- und Gesundheitsverhalten sowie die Zufriedenheit und den Stresslevel im jeweiligen Betrieb ermittelt, bietet pro mente für ausgewählte große Firmen mit mehr als 30, 40 Lehrlingen ein Extraservice an:

Die Lehrlingsausbilder bekommen ein Gruppendiagramm, das es dem jeweiligen Lehrbetrieb dann ermöglicht, speziell auf die Bedürfnisse ihrer jungen Mitarbeiter einzugehen. "Natürlich werden die Lehrlinge vorher gefragt und die Daten werden anonymisiert, können also nicht zum Einzelnen zurückverfolgt werden", erklärt Schartner.

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