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"Altes Heilwissen aus Europa ist bis heute alltagstauglich geblieben"

Von Ulrike Griessl, 25. April 2019, 00:04 Uhr
"Altes Heilwissen aus Europa ist bis heute alltagstauglich geblieben"
Die Verdauung beginnt aus Sicht der TEM-Ärzte bereits im Kochtopf, wo die Lebensmittel gegart, gebacken oder gebraten werden. Bild: colourbox

Ärztin erklärt, warum Traditionelle Europäische Medizin die Schulmedizin perfekt ergänzt

"Jeder Europäer kann sich etwas unter Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) und der alten indischen Heilkunst Ayurveda vorstellen, weniger bekannt ist, dass auch Europa ein reiches traditionelles Heilwissen besitzt", bedauert Regina Webersberger, Ärztin im Curhaus Bad Mühllacken. Um dies zu ändern, hat die Medizinerin zusammen mit ihrem Kollegen Karl-Heinz Steinmetz ein Buch darüber geschrieben, wie man Traditionelle Europäische Medizin (TEM) zeitgemäß anwenden kann. Darin beschreiben die Ärzte unter anderem den richtigen Umgang mit Heilpflanzen laut TEM, die genussvolle TEM-Küche und die heilende Anwendung von Wickeln und Massagen. Zudem verraten sie, wie man stressresistenter werden kann. Die OÖN haben mit Regina Webersberger gesprochen.

OÖN: Ist das uralte Heilwissen der Traditionellen Europäischen Medizin in Zeiten der Hightech-Medizin nicht völlig überholt?

Regina Webersberger: Nein, viel von dem Wissen aus der TEM lässt sich auch heute noch anwenden. Vor allem Hausmittel aus früheren Zeiten wirken sehr gut. Die Hightech-Medizin beschäftigt sich mit schweren Krankheiten wie Herztransplantationen und Krebserkrankungen. In diesen Fällen kann die TEM natürlich nur unterstützend wirken. Dafür eignen sich viele der traditionellen europäischen Therapien besonders gut zur Prävention von Krankheiten und zur Heilung kleiner Wehwehchen. Auch die psychische und körperliche Stärkung der Abwehrkräfte ist ein wichtiges Thema in der TEM.

Sind die Methoden der TEM also vor allem als Hausmittel geeignet, oder können sie auch in Spitälern hilfreich sein?

Auch in Krankenhäusern könnte man mit TEM viel ausrichten, aber in Österreich wird leider kaum davon Gebrauch gemacht. In Deutschland ist das anders. An der Uni-Klinik von Essen steht TEM sogar im Mittelpunkt von Forschungsarbeiten. Vor allem das alte Heilwissen zu den Themen emotionales Gleichgewicht, Entspannung und Ernährung wird dort genau untersucht.

"Altes Heilwissen aus Europa ist bis heute alltagstauglich geblieben"
Regina Webersberger, Ärztin aus Braunau

Was macht TEM aus?

Bei TEM dreht sich alles um folgende sechs Themenbereiche: gesundheitsfördernde Ernährung, gute Verdauung, ein ausgeglichenes Wach-Schlaf-Verhältnis sowie von Bewegung und Ruhe. Auch ein angenehmes Wohn-Ambiente und eine gesunde Gedankenwelt gehören in der TEM untrennbar zu einem gesunden Lebensstil. TEM funktioniert wie ein Baukastensystem, jeder kann sich nehmen, was er möchte. Je mehr Methoden man anwendet, desto besser, weil alle Systeme ineinandergreifen.

Wie unterscheidet sich TEM von der Traditionellen Chinesischen Medizin und von Ayurveda?

Zuerst möchte ich hervorheben, was die drei Lehren gemeinsam haben: Bei allen steht der Mensch als Ganzes im Mittelpunkt, es wird nicht nur dem Körper Beachtung geschenkt, sondern auch dem Einfluss der Psyche und der Umwelt auf die Gesundheit. Große Unterschiede gibt es jedoch bei manchen Therapieformen. So spielt etwa die Akupunktur in der TCM eine wichtige Rolle, während es diese in der TEM überhaupt nicht gibt. Hier hat dafür der Aderlass eine wichtige Funktion, der wiederum in der TCM nicht vorkommt. In der alten europäischen Heilkunst spielt auch der Einfluss der Jahreszeiten auf den Menschen eine große Rolle. Das ist bei Ayurveda und in der TCM nicht so, weil es in China und Südostasien unsere Jahreszeiten nicht gibt.

Auch Zunge und Puls sind in der TEM wichtige Indikatoren.

Ja, Zunge und Puls waren für Ärzte früher besonders interessant, weil es keine Blutanalysen gab und auch sonst wenig über das Innere des Menschen bekannt war. Also beurteilten Mediziner, was sie sehen und messen konnten – und das waren eben zum einen der Puls und zum anderen die Zunge. Letztere lässt beispielsweise Rückschlüsse zu, wie es um den Verdauungstrakt steht – je nachdem, wie sie gefärbt ist und ob sie belegt ist oder nicht. Die Ärzte sahen die Zunge früher als Abbild des Verdauungstraktes.

Der Puls ist bis heute ein wichtiger Faktor in der Medizin geblieben.

Genau, er gab und gibt Auskunft über die Lebensenergie des Meschen. Je nachdem, ob er regelmäßig oder unregelmäßig, hoch oder niedrig, hart oder weich, schnell oder langsam ist, lassen sich Rückschlüsse auf gesundheitliche Probleme ziehen.

 

Tag der Heiltradition

Tag der offenen Tür: „Heil werden auf Europäisch“ ist am 1. Mai (ab 10 Uhr) im Curhaus Bad Mühllacken (Bad Mühllacken 55, 4101 Feldkirchen an der Donau) das Motto des Tages.

Interessierte sind eingeladen, sich unter anderem über Anwendungsmöglichkeiten der Traditionellen Europäischen Medizin im Alltag zu informieren.

Zusätzlich zur Hausführung um 17 Uhr werden Ernährungsvorträge abgehalten und Hydrolate hergestellt. Bei einem Schaukochen wird ein raffiniertes Fischgericht gezaubert. Der Eintritt ist frei.

Buchtipp: „Traditionelle Europäische Medizin – Altes Heilwissen zeitgemäß anwenden“ von Dr. Karl-Heinz Steinmetz und Dr. Regina Webersberger. Kneipp-Verlag Wien, 25 Euro

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Autorin
Ulrike Griessl
Redakteurin Leben und Gesundheit
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4  Kommentare
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EinsameSocke (2.186 Kommentare)
am 25.04.2019 08:58

Die TEM haben die geistlichen Würdenträger vor einigen Hunterten Jahren fast völlig zerstört.
Jeder der über 3 Heilkräuter bescheid wusste wurde am Scheiterhaufen verbrannt.
Die über Jahrhunderte überlieferten Weisheiten sind da verbrannt und unwiderruflich verloren gegangen.
Man schaue sich die TCM an, dort kann man auf lange Erfahrungen zurück greifen.
Die haben Kräutermischungen die Jahrhunderte erprobt sind, solche Erfahrungen sind hier bei uns in Europa gänzlich verloren gegangen.
Der berühmte Klostergarten beinhaltet doch nur Kräuter die der Herrschaft der Kirche genehm war.
Man schaue Hildegard von Bingen, Knocblauch und Hollunder war in ihren Augen Teufelszeug.
Ein weiterlesen, weiter Empfehlen ihrer Weisheiten widerlegt sich von daher von selbst.

Ein schweizerisches Sprichwort besagt;
Willst du aus dem Diesseits scheiden brauchst du nur den Holler schneiden !
Weiterer Kommentar ist überflüssig.

Weiters beachte man die jüngste Verteufelung des Huflattichs..........

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 25.04.2019 11:25

Die hier aufgezählten Heilpflanzen sind noch in Verwendung. Bis vor 200 Jahren gab es noch weitere, die heute nicht mehr in Verwendung sind: Tollkirsche, Stechapfel, Bilsenkraut, Schlafmohn.
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Gut - die Pharmaindustie hat potente Nachfolger von diesen Drogen entwickelt. Das ist besser so, die alten Sachen waren schwierig zu dosieren. Die Wirksamkeit und Giftigkeit lagen zu nahe beieinander. Das Buscopan ist gut wirksam - da braucht man kein Bilsenkraut mehr, das eine schwankende Konzentration von Hyoscyamin hatte.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 25.04.2019 08:21

Natürlich ist die Zunge ein wichtiger Indikator für Gesundheit. Eine weiß belegte Zunge zeigt falsche Mundbakterien an, Candida Pilze im Überschuß. Die Patienten sollten an einen Zuckerüberschuß denken; mit dem Zucker ernähren sie die Pilze im Mund.
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Was ich hier vermisse ist eine Aufzählung von europäischen Heilpflanzen / Drogen. Vielleicht sind diese nicht europäisch genug, weil sie von den Asiaten auch verwendet werden. Knoblauch, Zwiebeln, Kamille, Schafgarbe,...

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EinsameSocke (2.186 Kommentare)
am 25.04.2019 09:06

Brennessel, Johanniskraut, Gundermann, Vogelmiere, Hollunder, Schwarzdorn, Löwenzahn, Salweide, Spitzwegerich , Ringelblumen, Königskerzen, Pfefferminze, Nelkenwurz und Mädesüss.
Damit bist du schon breit gefächert gut aufgestellt.

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