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Warum Eltern die Verantwortung für die Stimmung in der Familie haben

Von Claudia Riedler, 24. November 2018, 13:17 Uhr
Warum Eltern die Verantwortung für die Stimmung in der Familie haben
Die Kinder bei ihren Hausübungen zu unterstützen, gehört zur Elternarbeit. Bild: colourbox

Die dänische Familientherapeutin Helle Jensen über Beziehung, Familie und Schule.

"Um gut lernen zu können, braucht man eine entspannte Konzentration", sagt Helle Jensen, Psychologin und Familientherapeutin aus Dänemark. Sie arbeitet mit Jesper Juul zusammen und hat auch schon mehrere Ratgeber für Lehrer und Familien herausgebracht. Beim Studientag der Pädagogischen Hochschule der Diözese im Bildungshaus Puchberg sprach sie diese Woche unter anderem über die "Neue Autorität".

 

OÖN: Können Sie erklären, was Sie unter der neuen Autorität verstehen?

Jensen: Die alte Autorität erhält man von einer Rolle, die man innehat. Wenn man zum Beispiel ein Elternteil oder Lehrer ist. Diese gibt es nicht mehr. Deshalb ist es wichtig, dass die Eltern die Autorität in sich haben. Diese neue Autorität hängt eng mit Authentizität zusammen. Es geht nicht darum, Macht auszuüben oder zu disziplinieren. Es geht darum, dem Kind mit Respekt und Verständnis zu begegnen. Gleichzeitig muss man deutlich sein. Kinder reagieren nicht nur auf das, was wir sagen, sondern auch darauf, was wir ausstrahlen.

Welcher Erziehungsstil ist für Sie derzeit zeitgemäß?

Ich spreche lieber über Beziehung als über Erziehung. Denn wir wissen jetzt, dass Entwicklung über den Aufbau einer Beziehung funktioniert. Und dafür sind die Erwachsenen zuständig.

Wie kann man sich das im Alltagsleben vorstellen?

Es ist wichtig, dass Erwachsene die Absicht hinter dem Verhalten der Kinder sehen können und dass sie ihnen empathisch begegnen. Wenn sich ein Kind auffällig verhält, hat das damit zu tun, dass es nicht bekommt, was es braucht. Das ist ein Signal, dass etwas in der Familie nicht stimmt. Die Arbeit der Erwachsenen ist dann, herauszufinden, was das ist.

Sehen Sie die Beziehung von Eltern und Kind auf Augenhöhe – oder gibt es Unterschiede?

Als Menschen sind sie gleichwertig, aber der Erwachsene hat mehr Macht und deshalb auch die Verantwortung für die Qualität der Beziehung.

Wie viel Mitbestimmung sollten die Kinder haben?

Da habe ich ein Beispiel, weil doch bald Weihnachten kommt: Die Mama möchte mit ihren Eltern feiern, der Vater aber lieber nicht. Und dann beschließt man, alle in der Familie zu fragen. Auch die drei Kinder. Man macht eine Abstimmung, und weil die Mutter sehr gut für ihre Sache sprechen kann, steht es vier gegen einen. Das kann zu schlechter Stimmung führen, auch zu Weihnachten. Für mich ist das also keine gute Idee!

Also keine demokratische Abstimmung in der Familie?

Nein. Es geht darum, dass die Erwachsenen verabreden, was zu Weihnachten gemacht wird, sodass es für alle gut ist. Sie haben die Verantwortung für die Atmosphäre in der Familie und dafür, wie man Verabredungen macht.

In vielen Familien spielt die Schule eine wichtige Rolle – und hat auch großen Einfluss auf die Stimmung. Finden Sie das gut?

Nicht die Schule, sondern die Noten und die Leistung beeinträchtigen die Stimmung. Das finde ich schade. Vor allem, wenn wir schauen, was in Zukunft wichtig ist: Kreativität, in Gruppen arbeiten, anderen Menschen mit Empathie und Deutlichkeit zu begegnen – das schätzen Arbeitgeber, und es ist auch wichtig für unser Wohlbefinden.

Wie viel der Familienzeit soll die Schule beanspruchen?

Die Kinder zu unterstützen und sie zu lehren, wie man Verantwortung für die eigenen Sachen übernimmt – das gehört zur Elternarbeit. Familienleben ist aber viel mehr als Schule. Alle Arten von Entwicklung kann man in der Familie gut lernen. Das ist ein sicherer Ort, wo die emotionalen Bindungen am stärksten sind. Deshalb ist es schade, wenn die Schule zu viel Zeit verbraucht. Oft ist das auch mit Stress verbunden.

Keine gute Voraussetzung, um zu lernen?

Entspannte Konzentration ist der beste Ausgangspunkt fürs Lernen. Das wissen wir aus der Forschung.

Wie kommt man zu dieser entspannten Konzentration?

Wir arbeiten mit Empathie und Achtsamkeit und machen kleine Übungen, bei denen Kinder eine Pause bekommen. Mit Atmung und Bewegung. Die Übungen sind für Kinder, Lehrer und Eltern gut.

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