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Sucht nach Medikamenten als "Riesenproblem"
Ob beruhigende oder aufputschende Medikamente, Schlaf- und Schmerzmittel: Die Medikamentensucht in Österreich ist laut Michael Musalek, Leiter des Anton-Proksch-Instituts, ein "Riesenproblem".
Zumindest 150.000 bis 200.000 Menschen seien von Arzneien abhängig, die Dunkelziffer sei aber noch höher, sagt der Suchtexperte und fordert von der Politik eine große Studie zum Thema. Medikamentensucht ist die dritthäufigste Sucht in Österreich. Es sind in erster Linie Benzodiazepine (beruhigende Substanzen) und Schlafmittel, aber auch Schmerzmittel und Amphetamine (aufputschende Substanzen), die rasch – oft schon nach wenigen Wochen der Einnahme – in die Abhängigkeit führen. Betroffene würden sich viel zu spät behandeln lassen.
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In den USA gab es im Jahr 2016 - 72.000 Tote, die dem Opioid-Missbrauch zugeordnet werden.
In den 90-er Jahren wurde in den USA sehr viele Schmerzmittel - wie Codein Retard - verordnet. Es gab viele Todesfälle durch Überdosierung dieser Schmerzmittel.
In den letzten Jahren wurden bedeutend weniger dieser verschreibungspflichtigen Medikamente verordnet. Trotzdem ist die Anzahl der Todesfälle noch weiter gestiegen. Wenn die Leute keine legalen Schmerzmittel bekommen, besorgen sie sich illegale Stoffe.
Besonders häufig waren die Todesfälle durch Fentanyl, das mit Heroin kombiniert wird.
https://www.heise.de/tp/features/USA-Rekordzahl-von-Toten-durch-Opioid-Ueberdosierung-im-Jahr-2017-4139412.html
Als ich einmal wegen häufiger Kopfschmerzen zum Arzt ging, hat er gar nicht nach einer Ursache gesucht. Er meinte, wenn die Schmerzen zu heftig würden, solle ich Schmerztabletten nehmen.
In einem anderen Zusammenhang fragte der Arzt ob ich Schmerztabletten zu Hause habe. Als ich verneinte, meinte er ganz ärgerlich, dass das unverantwortlich wäre, keine Schmerztabletten für den Notfall zu haben.
Wennn Ärzte ihren Patienten so selbstverständlich vermitteln, dass Schmerztabletten die wichtigste "Heilung" wären und es ein Muss ist, diese einzunehmen, dann ist es unfair, die Patienten zu rügen, dass sie zu häufig Schmerztabletten nehmen.
Was wir unbedingt brauchen, ist Transparenz in unserem kranken Gesundheitssystem.
Ich würde die genannten Zahlen nicht anzweifeln, aber es gibt genug Fälle, wo Patienten die benötigten Medikamente wegen Suchtgefahr oder aus anderen Gründen nicht bekommen.
Ein Beispiel, das mit der Suchtgefahr nichts zu tun hat:
Stromectol wird gegen die Krätze und bei manchen Würmern im Körper eingesetzt. Dieses Mittel ist bei uns nicht zu bekommen (das hat der Tierarzt).
Bei uns wird gegen die Krätze das Lindan verwendet. Mit diesem Mittel haben die Bauern früher die Kartoffelkäfer vergiftet.
und sind die Kartoffelkäfer jetzt süchtig geworden?