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Schon krank oder noch normal? Psychiatrie mit neuen Kriterien

Von Barbara Rohrhofer, 29. Jänner 2014, 00:04 Uhr
Schon krank oder noch normal? Psychiatrie mit neuen Kriterien
Universitäts-Professorin Gabriele Sachs von der Landesnervenklinik Bild: Weihbold

Was ist noch normal? Was ist schon krank? Beim Beantworten dieser Frage helfen Psychiatern internationale Klassifikationssysteme.

Das Klassifikationssystem der amerikanischen psychiatrischen Gesellschaft wurde in den vergangenen Jahren "runderneuert" und ist – derzeit nur in englischer Sprache – bereits als "DSM-5" gedruckt. Darin enthalten sind zahlreiche neue Definitionen für diagnostische Kriterien für Krankheiten, die die menschliche Psyche betreffen können.

Manche Gesundheitsexperten fürchten jetzt, dass dadurch auch gesunde Menschen mit Alltagsproblemen allzu schnell zu psychisch Kranken abgestempelt werden könnten.

"Die neuen Kriterien sind präziser gefasst und den neuesten Erkenntnissen der Forschungen angeglichen", sagt Universitäts-Professorin Gabriele Sachs, ärztliche Direktorin der Landesnervenklinik Wagner Jauregg in Linz.

Diagnose: "Binge-Eating"

"Natürlich besteht die Möglichkeit, dass sich durch die Neudefinitionen auch diagnostische Einschätzungen ändern. Ich meine, dass die Vorteile bei weitem überwiegen, weil die Krankheitsbilder des Gehirns insgesamt besser verstanden werden können. Manche Störungen können jetzt genauer diagnostiziert werden als noch vor wenigen Jahren."

Im "neuen" Diagnoseschema gibt es auch neue Definitionen wie etwa das "Binge-Eating", das zu den Ess-Störungen wie auch die "Bulimia nervosa" (Ess-Brechsucht) und die "Anorexia nervosa" (Magersucht) zählt. "Es kommt bei diesen Patientinnen und Patienten zu wiederholten Episoden von Essattacken. Bei diesen wird eine große Nahrungsmenge verzehrt; dabei besteht das Gefühl, die Kontrolle über das Essverhalten zu verlieren. Die Patienten können sich während des "Anfalles" in einem ekstatischen Zustand befinden. Das Binge-Eating findet mindestens einmal pro Woche und für mindestens drei Monate statt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer."

Wichtig! Früherkennung

Die Vorteile von präziser definierten diagnostischen Kriterien sieht Sachs auch darin, dass diese im Bereich der Früherkennung hilfreich seien. "Es gibt zum Beispiel bei der Schizophrenie einige Frühsymptome, die man schon im Vorfeld einer Diagnosestellung genau erfassen muss."

Auch im Bereich der Demenzerkrankungen – die in den kommenden Jahren aufgrund der Alterung unserer Gesellschaft eine große Herausforderung darstellen werden – werden sehr genaue Einordnungen vorgeschlagen.

"Es gibt eben heute viel mehr Wissen über diese Erkrankungen als noch vor zehn, zwanzig Jahren. Demenzen werden ,Neurocognitive Disorder‘ genannt. Ziel ist es natürlich immer, den Leidensdruck der Betroffenen durch entsprechende Behandlung zu vermindern."

Die häufigsten Psychischen Erkrankungen

Burn-out: Gilt als Vorstufe oder Umschreibung einer Depression. Angststörungen: Geht man von der Häufigkeit der Erkrankungen aus, haben diese 14 Prozent der EU-Bevölkerung.

Schlafstörungen: Die fehlende Erholsamkeit des Schlafes kann mittel- oder langfristig zu Verschlechterung oder zum Neuauftreten von Krankheiten führen.

Depression: Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Belastende Lebensereignisse können manchmal Auslöser sein.

Demenz: Bis zum Alter von 74 Jahren erkranken 2,8 Prozent an Demenz. Zwischen 75 und 79 sind es bereits sechs Prozent. ADHS ist die häufigste psychische Störung unter Kindern und Jugendlichen. Bei fünf Prozent der unter 18-Jährigen gibt es diese Diagnose.

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