Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Parodontitis: Zahnfleisch ade!

Von Dietlind Hebestreit, 11. Juli 2018, 00:04 Uhr
Parodontitis: Zahnfleisch ade!
Böses Erwachen: Paradontitis bleibt oft lange unbemerkt. Bild: colourbox.de

Warum eine Entzündung im Mund keine Bagatelle ist, und wie Sie mit Ihrem eigenen Gebiss alt werden.

Eine Million Menschen sind betroffen: Wer an Parodontitis leidet, ist also keineswegs allein. Die bakterielle Entzündung befällt nicht nur das Zahnfleisch, sondern den ganzen Zahnhalteapparat. Was mit vermeintlich harmlosen Symptomen wie leichtem Bluten beim Zähneputzen oder Essen und schwindendem Zahnfleisch beginnt, kann zum Zahnverlust führen und sogar schwerwiegende Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen.

Anliegendes Zahnfleisch

Bei jungen Menschen ist im Mund meist nur die Krone sichtbar, die mit dem sehr harten Zahnschmelz überzogen ist. Die Krone bildet eine Einheit mit der Wurzel, die über Bindegewebsfasern mit dem Knochen verbunden sind. Bei gesunden Zähnen liegt das hellrosa Zahnfleisch fest am Zahn an. Weil jede Mundhöhle von Bakterien besiedelt ist, kommt sowohl dem Zähneputzen als auch dem Reinigen der Zahnzwischenräume eine wichtige Bedeutung bei, sonst entstehen bakterielle Zahnbeläge.

"Die Bakterien bilden Schadstoffe, die ins Zahnfleisch eindringen. Darauf reagiert das menschliche Immunsystem mit einer Entzündungsreaktion", sagt Ilse Reich, Bundesländervertreterin für Oberösterreich der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie. Die Folge: Das Zahnfleisch wird mehr durchblutet, rötet sich, schwillt an, neigt zu Blutungen und kann beim Kauen schmerzen. "Ist nur das Zahnfleisch betroffen, spricht man von Gingivitis. Wird diese Entzündung rechtzeitig behandelt, ist der Vorgang reversibel", so die Zahnärztin aus Taiskirchen im Innviertel.

Aggressive Bakterien

Breitet sich die Entzündung jedoch in die Tiefe aus, entstehen sogenannte Zahnfleischtaschen, weil das Zahnfleisch nicht mehr straff am Zahn anliegt. "Je tiefer die Taschen werden, umso mehr und aggressivere Bakterien sammeln sich dort", sagt die Ärztin. Das befeuert wiederum die Entzündung. Bald sind auch Bindegewebsfasern und Knochen betroffen. Die Folge: Die Zähne werden locker und fallen im schlimmsten Fall sogar aus.

Oft kommen Patienten erst, wenn die chronische Erkrankung unbemerkt schon weit fortgeschritten ist. "Wenn der Knochen die Wurzel nicht mehr zur Gänze umgibt, ist schon viel geschehen", sagt Reich. Schäden lassen sich nicht mehr rückgängig machen, der Prozess lässt sich aber stoppen. Dafür ist eine konsequente Therapie und lebenslange Nachsorge notwendig (mehr dazu im Artikel links oben).

Parodontitis ist aber nicht nur der häufigste Grund für Zahnverlust. Die Krankheit begünstigt auch Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann zu Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen führen. Ist eine Schwangere betroffen, sollte die Therapie ins zweite Schwangerschaftsdrittel fallen – oder besser vor der Schwangerschaft stattfinden. Auch besteht der Verdacht, dass Rheumatoide Arthritis, Atemwegserkrankungen und sogar Krebs bei Parodontitis-Patienten öfter vorkommen.

 

Entstehung von Parodontitis

Bis zum Zahnverlust durch Parodontitis vergehen meist Jahre:

1 Gesundes Zahnfleisch: Das Zahnfleisch ist blassrosa und fest.

2 Gingivitis: Bei einer Zahnfleischentzündung ist das Zahnfleisch rot und geschwollen

3 Beginnende Parodontitis: Bei der Entzündung mit geringem Knochenabbau geht das Zahnfleisch zurück.

4 Fortgeschrittene Parodontitis: Bei der chronischen Erkrankung droht Zahnverlust. Der Knochen bildet sich zurück und der Zahn verliert den Halt.

 

 

Die richtige Ernährung für die Zähne

Die richtige Ernährung für die Zähne
Oft vegetarisch essen Bild: colourbox.de

 

Karies ist die häufigste Kinderkrankheit. Dass das nicht sein muss, erklärt Zanarzt und Ernährungswissenschaftler Steven Lin aus Sydney in seinem Buch "Mundum gesund".

Für einen starken Kiefer und gesunde Atemwege seien folgende Lebensmittel hilfreich: rohes Obst und Gemüse, ungeschälte Nüsse und Samen, Fleisch- und Wurstwaren, die gepökelt, getrocknet oder geräuchert wurden. Fettlösliche Vitamine wie Vitamin D, A und K2 würden den Kalziumstoffwechsel und viele andere Funktionen im Körper unterstützen.

Hilfreich sind genauso Probiotika, Ballaststoffe und fermentierte Ballaststoffe. Außerdem nützlich seien Kalzium, die ganze Bandbreite an Fetten (auch Butter und Schlagobers), Magnesium, Zink sowie Gelatine. Die Ernährung sollte sich vor allem aus Gemüse und Hülsenfrüchten, ballaststoffreichen Lebensmitteln sowie Kräutern zusammensetzen.

Herkunft spielt eine Rolle

"Es ist wichtig, woher die Nahrung kommt", sagt der Zahnarzt und empfiehlt nur Fleisch und Milch von Weidetieren und Geflügel aus Biohaltung zu essen; außerdem Fisch und Meeresfrüchte aus Wildfang. Nicht empfehlenswert sind pflanzliche Produkte, die mit Pestiziden und Fungiziden behandelt wurden. Verzichtet werden sollte auch weitgehend auf industriell verarbeitete Öle, weißes Mehl, Zucker und alle Süßstoffe. (dh)

Buchtipp: Steven Lin: Mundum gesund – die richtige Ernährung für Zähne und Immunsystem, Scorpio Verlag, 19,50 Euro

 

So lässt sich die Entzündung behandeln

 

Nach einer exakten Befundaufnahme reinigt der Zahnarzt die Zähne inklusive der Taschen – weil das schmerzhaft sein kann, oft unter Lokalanästhesie. Dieser Vorgang geht weit über eine übliche Zahnreinigung hinaus. Manchmal werden unterstützend Antibiotika verschrieben. Auch Probiotika, also "gute Bakterien", können in Lutschtablettenform abends vor dem Schlafengehen genommen werden.

"Die Therapie ist aber nur erfolgreich, wenn der Patient mitarbeitet und lernt, die Zähne und die Zahnzwischenräume gut zu reinigen", sagt Zahnärztin Ilse Reich. Durch die Therapie bilden sich die Taschen zurück. Manchmal sind auch chirurgische Maßnahmen notwendig, um durch die Erkrankung entstandene Knochenkrater zu glätten oder aufzufüllen.

Wer sich vor Parodontitis schützen möchte, ist nicht nur mit der konsequenten Pflege der Zähne und Zahnzwischenräume gut beraten; auch regelmäßige professionelle Zahnreinigung schützt. Für Kinder und Jugendliche zahlt diese Prophylaxe mittlerweile sogar die Krankenkasse.

 

Kosten für die Therapie

Eine Parodontitis-Behandlung beim Zahnarzt umfasst meist einige Sitzungen und dauert samt Heilungsphase acht bis zwölf Wochen. Sie kostet mehrere hundert Euro und muss vom Patienten selbst bezahlt werden. Bei Zahnverlust fallen allerdings wesentlich höhere Kosten an.

Zum Vergleich: Bei einer herausnehmbaren Teilprothese beträgt der Selbstbehalt rund 250 Euro. Wer nur einen einzigen Zahn festsitzend durch ein Implantat ersetzen möchte oder eine Brücke braucht, muss jeweils mit Kosten um die 2000 Euro rechnen.

So lässt sich die Entzündung behandeln
Vorsorgen mit Zahnseide Bild: colourbox.de

Wissenswertes zur Parodontitis

Unter Parodontitis, also einer Entzündung des Zahnhalteapparates, leiden Menschen vermehrt, je älter sie werden. Ziele sind Vorbeugung, Frühdiagnose und Behandlung parodontaler Erkrankungen. Rauchen und Zuckerkrankheit zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren. Die Volkskrankheit ist
weit verbreitet,

  • reduziert die Kaufunktion,
  • beeinträchtigt die Ästhetik,
  • führt zu Zahnverlust,
  • verursacht Behinderungen (z. B. beim Sprechen),
  • reduziert die Lebensqualität,
  • macht soziale Ungleichheit sichtbar.

 

 

 

 

 

mehr aus Gesundheit

Bleischürzen bei Röntgen haben ausgedient

Was bei Beschwerden in den Wechseljahren hilft

"Ein Tag für Ihre Herzgesundheit" heute bei den OÖNachrichten

So helfe ich Kindern mit Kopfweh

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
decordoba (3.803 Kommentare)
am 12.07.2018 15:27

In dem Artikel ist Wahres mit Religion vermischt.

Da hat der Märchenonkel von der Bio-Tante mitgemischt.

Um was soll das Fleisch im Bezug auf die Zahngesundheit von einer Weidekuh besser sein, als von einer Kuh im Stall?

---

Es ist richtig, dass die Mundbakterien an Zahnfleischproblemeen beteiligt sind.

Und diese sind stark von der Ernährung abhängig. Wer den ganzen Tag lang Limonade in sich hinein_schüttet, braucht sich nicht über schädliche Mundbakterien wundern.

Schädliche Darmbakterien haben einen Einfluss auf die Mundbakterien und auf das Zahnfleisch. Die Prevotella Bakterien sind für die Zahnwurzel-Eiterung bekannt.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen