Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Oberösterreich hat Kreuzweh

Von Barbara Rohrhofer, 21. November 2018, 07:14 Uhr
Volkskrankheit „Kreuzweh“
Bild: Colourbox

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden überhaupt. Bei der OÖN-Gesundheitstour am 6. Dezember in Linz dreht sich alles um dieses Thema.

OÖN: Was sind die häufigsten Auslöser für den Schmerz im Kreuz?

Tobias Gotterbarm: Zu viel Sitzen, zu wenig Ausgleichssport, wenig Anerkennung in Job und Familie, hoher Anspruch an sich selbst, viel Stress. Auch Über- und Fehlbelastungen führen zu Funktionsstörungen zwischen Wirbelgelenken und Muskulatur.

Wie hält man seinen Rücken fit?

Rüdiger Kisling: Wie alle anderen Muskeln müssen Rücken- und Bauchmuskulatur regelmäßig trainiert werden. Dazu gehören spezifische Kräftigungs-, Dehnungs- und Koordinationsübungen.

Nimmt die Häufigkeit von Kreuzweh im Alter zu?

Tobias Gotterbarm: Ja – und Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Müssen alle Rückenschmerzen gleich behandelt werden?

Tobias Gotterbarm: Nein. 90 Prozent der akuten Rückenschmerzen wie zum Beispiel der Hexenschuss heilen von allein, zehn Prozent werden aus verschiedenen Gründen chronisch.

Ist eine Bildgebung wie CT oder MRT immer sinnvoll?

Rüdiger Kisling: Sowohl eine Bagatellisierung als auch eine Katastrophisierung der Beschwerden müssen vermieden werden. Die Diagnosestellung erfolgt vor allem durch die ärztliche Untersuchung. Frühzeitige radiologische Untersuchungen sind nicht sinnvoll. Die Therapie sollte an die Beschwerden des Patienten angepasst werden.

Viele befürchten, dass es sich bei ihren Rückenschmerzen um einen Bandscheibenvorfall handelt und dass sie operiert werden müssen.

Andreas Gruber: Sehr, sehr starke Rückenschmerzen, die heftig ins Bein oder in den Arm ausstrahlen, können auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen. Doch nicht jeder Bandscheibenvorfall schmerzt, und längst nicht jeder Vorfall muss operiert werden. Bei 90 Prozent mit diagnostizierten Vorfällen verschwinden die Beschwerden nach einigen Wochen auch mit konservativen Behandlungen.

Wann ist eine Operation der Bandscheiben zielführend?

Andreas Gruber: Da gibt es klare Leitlinien. Wenn es sich um einen langen, intensiven Schmerz handelt, der auf Behandlungen nicht anspricht, wird man eine Operation in Betracht ziehen. Wenn Lähmungen und Blasenentleerungsstörungen dazukommen, muss rasch operiert werden.

Befreit die Operation garantiert von den heftigen Schmerzen?

Andreas Gruber: Wenn das MRT-Bild der Wirbelsäule exakt zu den Beschwerden passt, dann ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass die Operation erfolgreich ist. Wenn das nicht zutrifft, wird der chirurgische Eingriff auch nicht helfen.

Ist nach einer Bandscheiben-Operation jede Bewegung wieder möglich?

Rüdiger Kisling: Grundsätzlich ja, bei sogenannter Verblockung kann es aber zu lokalen Bewegungseinschränkungen kommen, welche von anderen Abschnitten der Wirbelsäule weitgehend kompensiert werden. Voraussetzung einer zukünftig schmerzfreien beziehungsweise schmerzarmen Beweglichkeit sind aber ein gutes Muskelkorsett und ein wirbelsäulengerechtes Verhalten.

Stimmt es, dass man sich bei Kreuzweh nicht schonen, sondern – ganz im Gegenteil – bewegen sollte?

Tobias Gotterbarm: 90 Prozent der akuten Rückenschmerzen haben funktionelle Ursachen, deshalb ist auch eine funktionelle Behandlung mit Bewegung und körperlicher Aktivität angesagt, wobei es einen Wechsel zwischen aktiven und ruhigeren Phasen geben sollte. Bewegungsvermeidung und Angst vor Bewegung führen zu einem Teufelskreis!

Es gibt sicherlich viele, die sich bei Kreuzschmerzen nicht bewegen wollen, sondern die warme Badewanne und Massagen vorziehen.

Tobias Gotterbarm: Wärme und Massagen tun natürlich immer sehr gut, sind aber leider zu passiv, und es besteht dann die Gefahr, dass die Beschwerden chronisch werden.

Was ist von wärmenden Schmerzpflastern zu halten, die man in Apotheken und Drogeriemärkten kaufen kann?

Tobias Gotterbarm: Diese sind angenehm und helfen eventuell, um die Muskulatur zu entspannen. Bewegung und Aktivität sind aber wichtiger!

Das Kreuz mit dem Kreuz

Die OÖN-Gesundheitstour zum Thema „Das Kreuz mit dem Kreuz“ kommt am Donnerstag, 6. Dezember, um 18 Uhr, in das Kepleruniversitätsklinikum Linz (ehemaliges AKH), ins Ausbildungszentrum Med Campus V., Krankenhausstraße 26 bis 30.

Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Kepler-Universitätsklinikums. Mit 90 Betten ist die Neurochirurgie in Linz die größte in Österreich.

Univ.-Prof. Tobias Gotterbarm, Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie. Er hat seinen Dienst im Uniklinikum erst im August dieses Jahres angetreten. Zuvor war er Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsklinik Heidelberg.

Prim. Rüdiger Kisling, Vorstand des Instituts für Physikalische Medizin sowie der Klinik für Remobilisation und Nachsorge.

Barbara Schagerl-Müllner, Sportwissenschafterin und UNIQA-Vitalcoach..

Eintritt frei: Nach dem Gesundheitstalk gibt es für alle Teilnehmer die Möglichkeit, mit den Experten zu sprechen, und eine gesunde Jause.

mehr aus Gesundheit

Wechseljahre: Keine Frau muss darunter leiden

OÖN-Gesundheitstour dreht sich diesmal um die Wechseljahre

Herr Doktor, ist Fruktose besser als Glukose bei Typ-1-Diabetes?

"Zeigen Sie mir ein Medikament, das so wirkt wie der Wald"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
David0890 (1 Kommentare)
am 22.11.2018 08:35

Das Thema Rückenschmerzen kenne ich nur zu gut.
Ich hatte mit 25 Jahren einen Banscheibenvorfall in den LWS.

Habe dann lange danach gesucht wie ich wieder schmerzfrei werden kann.
Mittlerweile habe ich es endlich geschafft wieder dauerhaft diese Zustand erreicht zu haben. Viele der hier beschriebenen Dinge sind mir dabei immer hilfreich gewesen.

Wie ich es genau geschafft habe, habe ich auch hier beschrieben : https://rueckenschmerz-frei.com/

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen