Neues Medikament für Migränepatienten zugelassen
Großer Vorteil: Kaum Nebenwirkungen im Vergleich zu bisher üblichen Wirkstoffen.
Weltweit sind 1,5 Milliarden Menschen immer wieder von Spannungskopfschmerz betroffen. Mit wiederkehrenden Migräne-Attacken haben rund 986 Millionen Personen zu kämpfen. In Österreich liegt die Migränehäufigkeit bei 13 Prozent. Oft würden diese Probleme jedoch nicht oder falsch behandelt, sagten Neurologen gestern bei einer Pressekonferenz in Wien, die anlässlich des heutigen Europäischen Kopfschmerz- und Migränetags stattfand.
"Kopfschmerzen werden oft bagatellisiert", sagte Eugen Trinka, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN). Viele Patienten würden sich daher selbst behandeln – in den meisten Fällen jedoch mit mäßigem Erfolg.
Bei chronischer Migräne mit mehr als drei bis vier Attacken pro Monat empfiehlt Gregor Brössner, Präsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG) unbedingt, sich vorbeugend behandeln zu lassen. Zur Prophylaxe wurden bisher vor allem Beta-Blocker, Sartane und Kalziumantagonisten (alles Blutdruckmittel) verwendet, die nicht spezifisch gegen Migräne entwickelt wurden. Eine neue Wirkstoffklasse könnte die Lebensqualität vieler Migränegeplagter künftig entscheidend verbessern: Es handelt sich dabei um vier monoklonale Antikörper – und zwar Erenumab, Galcanezumab, Fremanezumab und Eptinezumab. Diese Wirkstoffe, die unter die Haut injiziert werden müssen, vermochten die Attacken bei Studienteilnehmern zwar nicht gänzlich zu verhindern, konnten die Anzahl jedoch deutlich senken. "Grob gesagt wurde damit bei 50 Prozent der Patienten die Häufigkeit der Migräne-Attacken halbiert", so Brössner. Die neue Therapie habe zudem kaum Nebenwirkungen. Sie erspare Patienten damit jene Belastungen, die bei gängigen Prophylaxemitteln häufig auftreten, wie der Experte betont – so etwa Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Schwindel, Schläfrigkeit, Erschöpfung und geistige Beeinträchtigung.
"Diese Vorteile werden sich auch positiv auf die Therapietreue auswirken", hofft Brössner. Eine wichtige künftige Fragestellung sei nun, wie man jene Migränepatienten erkenne, die auf die neue Therapie ansprechen.
Metoprololsuccinat 47,5 hilft vielen, frag deinen Arzt