
Bei kräuterhaltigen Kapseln sollte man auf die Inhaltsstoffe achten. Bild: Wodicka
Nahrungsergänzungsmittel können giftige Stoffe enthalten
Was die Pflanze schützt, kann dem Menschen schaden - wenn die Dosierung zu hoch ist.
Ob Borretsch, Huflattich oder Wasserdost: Kräuterhaltige Nahrungsergänzungsmittel können laut einer Untersuchung des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) giftige Pflanzenstoffe enthalten. Die Dosierung ist teilweise bedenklich hoch, der Konsum der kräuterhaltigen Pillen und Kapseln solle deshalb so gering wie möglich ausfallen. Das raten die Expertem
Pflanzen wehren sich auf unterschiedliche Weise gegen ihre Fraßfeinde. Während manche Stacheln bilden, erzeugen andere Pflanzengifte wie Pyrrolizidinalkaloide (PA). Diese sind eine raffinierte Waffe der Natur.
Das Problem: Diese sekundären Pflanzenstoffe können die menschliche Leber schädigen und wirken im Tierversuch erbgutverändernd und krebsauslösend. Was die Pflanze schützt, kann den Menschen in hohen Dosierungen schaden, sagte Ingrid Kiefer von der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf orf.at.
Bei gut der Hälfte aller analysierten Proben hat das BfR aktuell Pyrrolizidinalkaloide in Nahrungsergänzungsmitteln nachgewiesen. Dieses Ergebnis deckt sich mit einer Studie der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) vor drei Jahren. Hier enthielten 60 Prozent der pflanzlichen Kapseln diese schädlichen Pflanzenstoffe. Wie die deutschen Autoren nun zeigen, ist die Dosierung allerdings in manchen Fällen so hoch, dass es zu akuten toxischen Reaktionen führen kann. „Das heißt es kann zu Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit oder Erbrechen kommen“, erklärte Kiefer.
Die Experten empfhelen, Nahrungsergänzungsmittel, die PA-haltige Pflanzen oder Pflanzenteile enthalten, nicht zu verwenden. Ausnahme sind auf Öl basierenden Extrakte : Hier wurde keine Pyrrolizidinalkaloide gefunden.
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