Medikamente-Cocktail gegen Hirntumor
Das aggressive Glioblastom lässt sich mit einem Mix aus vielen Wirkstoffen bremsen.
Einen wichtigen Fortschritt in der Erforschung und Behandlung von einer aggressiven Hirntumorart (Glioblastom) hat ein Team um Professor Marc-Eric Halatsch am Universitätsklinikum Ulm erzielt: Unter der Therapie mit einer erstmalig eingesetzten Kombination von neun Medikamenten stoppte das Tumorwachstum bei der Hälfte der behandelten Studienteilnehmer – im Falle des ersten in die Studie eingeschlossenen Patienten für nunmehr 24 Monate.
Auf die unkonventionelle Idee, mehrere Wirkstoffe kombiniert einzusetzen, kam Professor Halatsch im Jahr 2013 gemeinsam mit dem amerikanischen Psychiater Dr. Richard Kast. Die Mediziner fragten sich, ob ein einzelner Wirkstoff möglicherweise zu wenig sei, um die aggressive Tumorart zu bekämpfen. Sie begannen daraufhin, nach Wirkstoffen zu suchen, die die Mechanismen stören, die für das Tumorwachstum verantwortlich sind. Bei ihrer Recherche prüften die Forscher vor allem auch in der Praxis bewährte, nebenwirkungsarme Wirkstoffe, die normalerweise zur Behandlung anderer Erkrankungen zur Anwendung kommen, zum Beispiel bei Pilzerkrankungen, HIV-Infektionen oder Bluthochdruck.