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Krankes Baby, behindertes Kind: Gedeihen trotz widriger Umstände

Von Von Dietlind Hebestreit, 20. August 2014, 00:04 Uhr
Raphael Oberhuber mit der kleinen Herzpatientin Johanna. Bild: privat

Der Psychologe und Therapeut Raphael Oberhuber weiß aus eigener Erfahrung, dass gelungenes Leben trotz schwerer Krankheit möglich ist. Er möchte anderen Eltern Mut machen.

Hauptsache, es ist gesund. Kommt ein krankes oder behindertes Kind auf die Welt, so ist das einer der schmerzlichsten Sätze, die Eltern zu hören bekommen. Dass ein glückliches Leben aber auch trotz widriger Umstände möglich ist, erklärt der Linzer Raphael Oberhuber in seinem Buch "Leben(dig)" (Wagner Verlag, 20 Euro). Der 49-jährige Klinische Gesundheitspsychologe am Kinderherzzentrum Linz spricht aus Erfahrung. Er musste sich drei Herzoperationen unterziehen, "dass ich die zweite überlebt habe, grenzt an ein Wunder." Eltern möchte er mit seinem Buch Mut machen.

 

OÖNachrichten: Ist ein glückliches Leben trotz schwerer Krankheit oder Behinderung möglich?

Oberhuber: Ja, das zeigt die Resilienzforschung. Jeder Mensch besitzt von Natur aus eine bestimmte Widerstandsfähigkeit – und kann das auch lernen. Es ist sogar möglich, gestärkt aus so einer schwierigen Situation hervorzugehen.

Wie kann das gelingen?

Auch wenn es manchmal schlecht aussieht, kann man Potentiale entdecken, die man nicht für möglich gehalten hätte. Wichtig ist dabei auch, sich anzunehmen, wie man ist. Und man braucht ein Umfeld, das an einen glaubt – Bezugspersonen und Ärzte. Es ist wichtig anzunehmen, was einem widerfährt, und eine gesunde Selbstliebe zu entwickeln. Für mich ist das Rezept eine Kombination aus Wissenschaft und Spiritualität. Ein Vertrauen in das Universum, in den lieben Gott – und in das eigene Potential.

Die Unterzeile Ihres Buches lautet "Gedeihen trotz widriger Umstände". Was verstehen Sie darunter?

Gedeihen ist mehr als überleben. Es geht darum, Herausforderungen anzunehmen und gestärkt daraus hervorzugehen. Das hat etwas mit Zufriedenheit und hoher Lebensqualität zu tun.

Ist es in Ordnung, auch mit dem Schicksal zu hadern?

Ja, es gibt immer wieder Phasen, in denen nicht alles wunderbar und schön ist. Das darf und soll man zulassen. Auch geht nicht jede Krankengeschichte gut aus. Der Mensch braucht aber auch Phasen, in denen er sich über alles Negative erhebt. Es gilt auch positive Auswüchse von Schicksalsschlägen zu erkennen. Ich erlebe immer wieder Kinder, Eltern und Familien, die über sich hinauswachsen. Oft gelingt es, mit wenig zufrieden zu sein und Kleinigkeiten zu genießen.

Sie haben ja auch eine durch Krankheit belastete Kindheit hinter sich. Was hat Ihnen persönlich geholfen?

Der Glaube an mich selbst. Und der Glaube, dass das Erlebte gut für meine Entwicklung war. Vielleicht habe ich auch deshalb das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen. Ich habe Erfahrungen gemacht, die grenzwertig waren, und erlebe das auch bei Patienten und Familien. Es ist wichtig, nie aufzugeben, nie das Vertrauen in das Kind zu verlieren.

Wie können Ärzte und Therapeuten eine Familie in so einer schwierigen Situation unterstützen?

Was die Familien brauchen, ist Mitgefühl, aber kein Mitleid. Sie wollen nicht bedauert werden, sondern brauchen Unterstützung in einer Ausnahmesituation. Da darf man anders reagieren, als es gesellschaftliche Konventionen vorsehen – zum Beispiel weinen. Familien brauchen auch klare Informationen über die jeweilige Krankheit und die Situation, in der sie sind. Da können Gespräche mit Fachleuten – Ärzten, Schwestern, Psychologen – helfen. Diese sollten vermitteln, dass trotz widriger Umstände ein glückliches Leben möglich ist.

 

Lesung

Leben(dig) heißt Raphael Oberhubers Buch, aus dem der Linzer Psychologe und Therapeut am Freitag, 26. September, um 19 Uhr, im Ausbildungszentrum an der Landes- Frauen- und Kinderklinik Linz vorträgt.

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