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Kohlenhydratreiche Diät verursachte schon vor 5000 Jahren Karies

12. September 2018, 10:01 Uhr
Süßkartoffeln gehörten schon vor 5000 Jahren auf dem Speisplan der Südamerikaner 
Bild: Weihbold

An der Atlantikküste Südamerikas ernährten sich Menschen schon vor 5000 Jahren sehr kohlenhydratreich. Das bescherte ihnen oft Karies, berichtete ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung im "Journal of the Royal Society Open Science“

Die Forscher um Andre Colonese von der Universität York (Großbritannien) untersuchten 1.345 Zähne und die dazugehörigen Kieferknochen von 70 Menschen aus zwei Fundstellen (Morro do Ouro und Rio Comprido), die vor 5600 bis 3700 Jahren an der Atlantikküste im Süden des heutigen Brasiliens gelebt haben. Sie gehörten einer Kultur an, die der Nachwelt vor allem Müllhaufen vorwiegend aus Muschelschalen namens "Sambaquis" hinterließen. Man hat von ihnen aber auch Steinwerkzeuge wie etwa Axtklingen und Mahlsteine sowie Skulpturen gefunden.

Durch Isotopenanalysen des Zahnmaterials konnten die Forscher feststellen, dass sich die Menschen ungefähr zur Hälfte von Fischen und Meeresfrüchten ernährt haben, ein Drittel pflanzliche Nahrung war und auch gelegentlich Säugetiere und Vögel verzehrt wurden. "Man bezeichnet sie deshalb als 'Fischer-Jäger-Sammler'", erklärte Studienmitautorin Sabine Eggers vom Naturhistorischen Museum Wien. Sie waren offensichtlich sesshaft und haben auch schon Pflanzen wie Maniok und Süßkartoffeln angebaut, denn ohne solche kohlenhydratreiche Früchte hätten sie nicht so kariöse Zähne gehabt.

Bis zu 80 Prozent von ihnen hatten zumindest in der obersten Schicht, dem Zahnschmelz, Karies. Bei vielen reichte er tiefer ins darunterliegende Dentin und bei bis zu einem Viertel der Individuen betraf er sogar die Zahnpulpa, wo sich die Nerven befinden. "Dies ist tiefer Karies, der wehtut, stinkt, und zu Abszessen im Knochen führen kann", erklärte Eggers. Außerdem hatten viele dieser Menschen Löcher zwischen "Nicht-Mahlzähnen", was oft bei sehr kohlenhydratreicher und damit kariesauslösender Ernährung passiert.

Die schlimmsten Karies-Löcher hatte eine junge Frau vom Fundort Morro do Ouro, die sich in ihrer Kindheit und Jugend (von zwei bis zwölf Jahren) im Gegensatz zu den anderen Individuen dort fast ausschließlich pflanzlich ernährte. Später verzehrte sie auf einmal genau wie diese viel Fisch. Das passierte wohl nicht, weil sie auf einmal entdeckte, dass die pflanzlichen Kohlenhydrate ihren Zähnen nicht guttaten, sondern weil sie von irgendwoher nach Morro do Ouro gekommen war. Vielleicht hat sie geheiratet, und ist in das Dorf ihres Mannes gezogen, oder Ähnliches. "Wir wissen von den Sambaqui-Leuten, dass sie manchmal tausende Kilometer weit reisten", so Eggers.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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decordoba (3.803 Kommentare)
am 18.09.2018 09:32

Noch etwas:

Karies kann auch durch Mangel von Kalzium in der Nahrung und durch Vitamin-D Mangel gefördert werden. Unter diesen Bedingungen entsteht schlechtes Zahnmaterial schon bei den Kindern.

In den Tropen wird es aber keinen Mangel an Vitamin-D geben; somit scheidet diese Möglichkeit als Ursache aus.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 18.09.2018 08:41

Die Karies wird durch einen hohen Zuckerkonsum gefördert.

Die Archäologen / Anthropologen können nur feststellen, dass diese Leute Karies hatten. Was sie genau gegessen haben, lässt sich nicht ermitteln.

Nach meiner Einschätzung führt der Verzehr von komplexen Kohlenhydraten nicht zu Karies (Süßkartoffel).

Wo ist viel Zucker enthalten?
Früchte, Zuckerrohr,..
Es ist durchaus möglich, dass in den Tropen diese Pflanzen(teile) vorhanden waren und in der Ernährung eine bedeutende Rolle gespielt haben.

Die Karies wird durch bestimmte Mundbakterien verursacht. Diese werden von Mensch zu Mensch übertragen. Allerdings sollte sich durch passende Ernährung die Vermehrung dieser Bakterien zurückdrängen lassen.

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