Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

„Ich wollte noch nicht sterben“

Von Von Ulrike Griessl, 27. Oktober 2010, 00:04 Uhr
„Ich wollte noch nicht sterben“
Seit Susanne Luger denken kann, hängt ihr Leben an einem seidenen Faden. Bild: privat

Vor zwei Jahren schien das Leben der Puchenauerin Susanne Luger zu Ende zu gehen. Krebs, Nierenversagen und andere Krankheiten hatten die damals 38-Jährige zum Pflegefall gemacht. Doch anstatt ihr Schicksal als gegeben hinzunehmen, beschloss Luger zu kämpfen. Sie schrieb ein Buch und schöpfte wieder Lebensmut.

Seit Susanne Luger denken kann, hängt ihr Leben an einem seidenen Faden. Ihre Krankengeschichte begann mit zwei Jahren, als die Ärzte Lugers Eltern mit der Diagnose „Nierenkrebs“ schockierten. „Meine rechte Niere musste entfernt werden, ich bekam Chemotherapien und Bestrahlungen und überlebte“, erzählt die heute 40-Jährige.

Doch die Spätfolgen der Krebsbehandlungen holten das Mädchen mit 13 Jahren wieder ein. Die Strahlentherapie, die Susanne Luger als Kleinkind bekommen hatte, hatte ihre zweite Niere zu stark in Mitleidenschaft gezogen, sie funktionierte nicht mehr richtig. Als Luger 19 war, versagte das Organ endgültig. Die junge Frau musste zur künstlichen Blutwäsche, um zu überleben.

Drei Transplantationen

In den folgenden zwölf Jahren wurden Luger drei Nieren transplantiert. „Die erste ermöglichte mir für fünf Jahre ein normales Leben“, erzählt die Puchenauerin. Das zweite Spenderorgan habe eineinhalb Jahre funktioniert. Nur die dritte Niere versagte ihren Dienst von Anfang an und machte Luger wieder von der Dialyse abhängig.

Als ob das nicht genug wäre, begannen Luger bald darauf auch noch furchtbare Kreuzschmerzen zu plagen. „Als ich nicht einmal mehr den Kopf bewegen konnte, ging ich ins Krankenhaus“, erzählt die 40-Jährige. Dort bekam sie nach einer Magnetresonanztomografie die nächste Hiobsbotschaft serviert: Ein Tumor hatte sich in ihrem Rückenmark gebildet. Luger ließ sich operieren und hoffte, dass ihre Schmerzen und Bewegungsprobleme damit aus der Welt geschafft waren.

Doch da hatte sie sich getäuscht. Da sie auf das Kontrastmittel, das für die Magnetresonanztomografie verwendet wurde, allergisch reagierte, begannen sich ihre Gliedmaßen mehr und mehr zu versteifen. „Als Folge davon kann ich jetzt nicht mehr gerade stehen und mich nur noch mit einer Gehhilfe fortbewegen“, sagt Luger. Zudem würden sie schreckliche Schmerzen plagen, die sie nur mit Morphium halbwegs in den Griff bekommen könne.

Pflegefall mit 38 Jahren

Nach all diesen schweren gesundheitlichen Rückschlägen war die Puchenauerin körperlich und seelisch so geschwächt, dass sie mit 38 Jahren zum Pflegefall wurde. „Ich konnte nicht einmal mehr alleine von der Toilette aufstehen“, erzählt die schwer geprüfte Frau. Allein in ihrer Wohnung weiterzuleben, schien unmöglich, der Umzug in ein Pflegeheim unvermeidlich.

„Alle glaubten damals, ich würde bald sterben“, erinnert sich Luger. In dieser prekären Situation sah die schwer geprüfte Frau nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder sie lässt sich völlig fallen oder sie nimmt einen letzten Anlauf, um noch einmal auf die Beine zu kommen.

Luger entschied sich für Letzteres und begann zu kämpfen. „Ich wollte keinesfalls ins Pflegeheim und sterben wollte ich schon gar nicht“, so Luger. Also nahm sie alle Kraft zusammen und zwang sich trotz der schrecklichen Schmerzen dazu, sich zu bewegen. Nach einiger Zeit konnte sie sogar wieder kleine Spaziergänge mit ihrer Gehhilfe unternehmen. „Danach war ich zwar total fertig, aber auch sehr stolz auf mich“, sagt Luger.

Ein Buch zum Mutmachen

Durch die Erfolge beflügelt, beschloss die Puchenauerin schließlich, ein Buch über ihren Leidensweg und die daraus entwickelte mentale Stärke zu verfassen. „Ein halbes Jahr lang habe ich nur geschrieben und geschrieben“, sagt die 40-Jährige. Endlich hatte sie wieder einen Sinn in ihrem Leben gefunden, ein Ziel, für das es sich lohnte weiterzuleben. „Jetzt ist das Buch fertig, und ich freue mich schon auf die vielen geplanten Lesungen“, sagt Luger. Sie hofft mit ihrem Werk anderen Menschen, die ein ähnlich schweres Schicksal zu tragen haben, Mut machen zu können.

Buchtipp: „Heute bin ich anders – Meine mentale Wende“, Susanne Luger; RRVerlag; 16,10 Euro

mehr aus Gesundheit

Kompliment! Warum wir öfter Nettes sagen sollten

OÖN-Gesundheitstour dreht sich diesmal um die Wechseljahre

Wechseljahre: Keine Frau muss darunter leiden

Herr Doktor, ist Fruktose besser als Glukose bei Typ-1-Diabetes?

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
( Kommentare)
am 27.10.2010 07:17

es gibt noch mehr über krankheiten zu erforschen, jedoch woher kommt die kraft der mentalen stärke - der überlebenswille!

leider werden viele krankheiten nur als normal und des ist eben so von ärzten abgestempelt!

es wird endlich zeit, dass auch ein umdenken in den ärzten und der gesellschaft die einen umgibt von statten geht und nicht das heil nur in medikamenten
und therapien gesucht wird!

der menschliche körper ist noch voller wunder die zu entdecken sind!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen