Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Hurra, ich lebe noch"

Von Ulrike Griessl, 19. Dezember 2018, 08:50 Uhr

Nach einer komplizierten Operation eines Hirn-Aneurysmas (sackförmig erweitertes Blutgefäß) wacht Brigitte Bolech (62) jeden Morgen voller Dankbarkeit auf: "Dass ich noch lebe, verdanke ich dem Linzer Neurochirurgen Andreas Gruber."

"Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht passte, daher wollte ich die Sache auch neurologisch abklären lassen", so die 62-Jährige. Bei einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT) zeigte sich bald darauf, dass ihre Intuition Bolech nicht getäuscht hatte. Eine große, sackartige Erweiterung einer Arterie im Gehirn war sichtbar, in die zusätzlich zwei Blutgefäße führten. "Nach diesem Befund kam ich sofort auf die Intensivstation", sagt Bolech.

Arterie konnte jederzeit platzen

Die behandelnden Ärzte eröffneten der Patientin bald darauf, dass eine Operation dringend nötig war, weil das Aneurysma jederzeit platzen und eine lebensbedrohliche Gehirnblutung auslösen konnte. Doch selbst wagten die Mediziner in Eisenstadt den Eingriff nicht, das Risiko schien ihnen zu groß zu sein. "Also stellte sich die Frage, welcher Arzt in Österreich über genügend Erfahrung und Können verfügte, um diese schwierige Operation durchzuführen", so Bolech.

Auf der Suche nach dem besten Neurochirurgen stieß die Burgenländerin immer wieder auf den Namen Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Linz. Daher bemühte sie sich um einen raschen Termin bei dem vielfach empfohlenen Arzt und saß ihm bald zur Besprechung des Eingriffs gegenüber. "Es war ein sensationelles Gespräch, bei dem er mich zwar klar über die Gefahren der mehrstündigen Operation aufklärte, mir aber gleichzeitig die Angst davor nahm", erzählt Bolech.

"Das Aneurysma von Brigitte Bolech war besonders heikel und schwierig zu operieren", sagt der Neurochirurg und Intensivmediziner im Gespräch mit den OÖNachrichten. Er habe sich durch ein dichtes Geäst von Blutgefäßen zur gefährlich erweiterten Schlagader vorarbeiten müssen, das habe die Operation so kompliziert gemacht.

Ein Pflegefall zu werden, davor hatte die Burgenländerin vor dem Eingriff die größte Angst. Dass ihr dieses Schicksal erspart bleiben würde, war jedoch erst zwei Tage danach klar. "Es dauerte etwa 48 Stunden, bis ich meine linke Körperhälfte wieder voll gebrauchen konnte, ab dann funktionierte alles einwandfrei", erzählt Bolech. "Die Operation ist trotz der extrem schwierigen Ausgangslage optimal verlaufen", bestätigt Gruber. Schon zwei Wochen danach habe er die Patientin guten Gewissens wieder nach Hause schicken können. "Ich wache seither jeden Morgen voller Dankbarkeit auf und denke: Hurra, ich lebe noch!", sagt Bolech. Für sie habe nach dem gefährlichen Eingriff ein neuer Lebensabschnitt begonnen, in dem es nur ein Credo gebe: "Genießen, genießen, genießen!"

Behandlungsmöglichkeiten eines Gehirn-Aneurysmas

Diagnose: Ist bei einem Patienten bei einer Magnetresonanztomographie eine krankhafte Aussackung einer Gefäßwand im Gehirn (Aneurysma) diagnostiziert worden, deren Durchmesser fünf Millimeter oder mehr beträgt, ist ein Eingriff nötig, da die Gefahr, dass die Gefäßwand reißt und eine Gehirnblutung verursacht, groß ist. Mittels Angiographie (Gefäßdarstellung) wird die Behandlungsmethode ermittelt.

Therapie-Möglichkeiten: Infrage kommen eine neurochirurgische Operation oder eine endovaskuläre Katheterbehandlung. Bei letzterer Methode wird ein dünner Katheter durch die Leiste eingeführt und bis zur Ausbuchtung des Blutgefäßes geleitet. Dort wird das betroffene Gefäß verschlossen, sodass es keine Blutung mehr verursachen kann. "Diese Behandlungsmethode ist minimal invasiv, aber nicht in jedem Fall anwendbar", sagt Neurochirurg Gruber.

Operation: Die schwierigere Methode ist laut Professor Gruber ein neurochirurgischer Eingriff, bei dem der Schädel geöffnet werden muss. "Dies ist nötig, wenn die Lage des Aneurysmas die Katheter-Methode nicht zulässt, oder wenn andere Blutgefäße aus dem Aneurysma selbst ihren Ausgang nehmen, so dass eine extrem exakte Vorgehensweise nötig ist, die mit dem Katheter unmöglich ist.

Eingriffe: Etwa 1000 Aneurysma-Operationen werden pro Jahr in Österreich durchgeführt, davon etwa 150 in Linz. An einem Aneurysma, das platzt, stirbt die Hälfte der Betroffenen.

Altersgruppen: Ab dem 30. Lebensjahr steigt die Gefahr einer Aneurysmabildung im Gehirn. Am häufigsten erleiden Menschen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr eine Gehirnblutung durch ein Aneurysma.

Risikogruppen: Raucher, Bluthochdruck-Patienten und Menschen mit ungesundem Lebensstil haben ein erhöhtes Risiko, ein Aneurysma zu entwickeln.

mehr aus Gesundheit

Wechseljahre: Keine Frau muss darunter leiden

#012 - Chronische Schmerzen

Ist man mit 75 tatsächlich alt?

OÖN-Gesundheitstour dreht sich diesmal um die Wechseljahre

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Katzenkoerberl (1.838 Kommentare)
am 19.12.2018 16:26

Weiterhin alles Gute der Patientin, ein schönes Beispiel für menschliche Leistungen!

lädt ...
melden
Alsdann (152 Kommentare)
am 19.12.2018 08:41

Es gibt auch die erbliche Veranlagung dafür, das sollte man auch erwähnen.
da hat der Lebensstil gar nichts damit zu tun.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 19.12.2018 08:12

Wir sind uns dessen gar nicht bewusst, wie schön es ist, täglich aufwachen zu dürfen ohne Schmerzen, Krankheit und Angst aufgrund des medizinischen Fortschritts und engagierter Ärzte!
Auch ich verdanke der Neuromed Klinik nach einem bösartigen Gehirntumor 2001 in Linz mein zweites Leben! Danke allen Ärzten und der OÖN, dass sie solche Themen immer wieder aufgreift!

lädt ...
melden
herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 19.12.2018 04:32

Schöner Bericht zur Weihnachtszeit.

Voller Dankbarkeit sollte jeder jede in
Österreich aufwachen.

Danke Nachrichten für dieses interessante Jahr 2018.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen