Hitze setzt Patienten mit Lymphödem besonders zu
Mediziner-Tipp: Betroffene sollten die Strümpfe befeuchten und öfters wechseln
Wenn das Thermometer die 30- Grad-Marke knackt und die langen Hosen gegen Röcke oder Shorts getauscht werden, leiden Patientinnen und Patienten mit Lymphödem besonders unter ihren festen Stützstrümpfen.
Ein Lymphödem ist eine Flüssigkeitsansammlung in den Zellzwischenräumen, weil die Lymphflüssigkeit aus verschiedenen Gründen nicht abtransportiert werden kann. Betroffen sind meist Arme oder Beine. Die Ursachen können Diabetes mellitus ebenso sein wie eine Tumorerkrankung oder -entfernung, radiologische Bestrahlung oder Herzprobleme.
Neben individuellen Therapien geht die Behandlung meist mit der Verschreibung von Kompressionsstrümpfen einher. Warum diese, auch bei großer Hitze, nicht ausgezogen werden sollten, erklärt Primar Christoph Ausch vom Landeskrankenhaus Steyr so: "Bei hohen Temperaturen produziert der Körper noch mehr Lymphe. Die engen Strümpfe üben Druck auf die Region des Ödems aus, das hilft dem Körper dabei, die anfallende Gewebsflüssigkeit leichter abfließen zu lassen. Wichtig ist, dass die Strümpfe richtig sitzen. Zu enge oder zu weite Strümpfe bringen keinen Erfolg, deshalb müssen diese ab und zu neu angepasst werden. Bei schweren Fällen ist das Tragen der Strümpfe sogar in der Nacht angezeigt. Wird der Kompressionsstrumpf ausgezogen, besteht die Gefahr, dass sich Flüssigkeit erneut ansammelt und das Ödem größer wird."
Wichtig zu wissen sei auch, dass das Ödem nicht kleiner wird, wenn man weniger trinkt: "Wer gerade im Sommer zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, schadet seiner Gesundheit, am Lymphödem ändert das aber gar nichts, weil kein Zusammenhang zwischen der Trinkmenge und der Flüssigkeit im Gewebe besteht", sagt Ausch.
Still leiden müssten Betroffene im Sommer aber trotzdem nicht, wie der Mediziner betont: "Sanitätshäuser führen eine Vielzahl an Strümpfen aus unterschiedlichsten Materialien und können kompetent beraten, welcher Fasermix bei Hitze am besten geeignet ist."
Ebenfalls eine Erleichterung würde ein Strumpf zum Wechseln oder das Befeuchten des Kompressionsstrumpfs bringen. Kühle Wickel oder Moorpackungen auf die betroffenen Stellen seien bei heißem Wetter ebenfalls eine Wohltat. Starke Sonneneinstrahlung tue Ödemen gar nicht gut. Darum sollte im Schwimmbad oder auf dem Balkon immer eher ein Schattenplatz gesucht werden. Leichte Bewegung wie ein flotter Spaziergang, gemütliches Radfahren oder Schwimmen helfe den Lymphgefäßen bei ihrer Arbeit.