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Hat der gute, alte Gips ausgedient?

Von Dietlind Hebestreit, 27. Juni 2018, 11:13 Uhr
Hat der gute, alte Gips ausgedient?
Zuverlässig, erprobt, billig: Mit einem Gips lassen sich Brüche gut versorgen. Dass es nach einiger Zeit unter dem Gips zu jucken beginnt, ist aber sehr unangenehm. Bild: Volker Weihbold

Sogenannte „Walker“ sind im Vormarsch: Bei Knochenbrüchen oder Sehnenverletzungen stellen die Schienen, die an Skischuhe erinnern, die verletzte Stelle ruhig.

Der Traum vom Motorradfahren in der Wüste Marokkos ist schnell vorbei: Der Vorderreifen gräbt sich in den Sand, das Bike stürzt um und knallt seitlich auf den Fuß des Lenkers. Das Ergebnis: Eine Knochenabsplitterung im Knöchelbereich. "Gips für sechs Wochen", empfiehlt der Arzt im Linzer Unfallkrankenhaus nach der Rückkehr nach Österreich.

Vor ein paar Jahren wäre das die einzig sinnvolle Option gewesen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Auf Nachfrage des Patienten – "Ich kann im Job nicht so lange ausfallen" – verschreibt der Unfallarzt einen sogenannten "Walker". Der innen gepolsterte Hartschalen-Stiefel wird mit fünf Schnallen geschlossen und fixiert das Bein. Erhältlich ist der Heilbehelf beim Bandagisten. So komfortabel war es noch nie, eine Knochenbruch zu versorgen.

Therapien sind möglich

"Es gibt viele Vorteile", sagt Primar Klaus Katzensteiner, ärztlicher Leiter des UKH Linz. Weil man den Stiefel ganz leicht ausziehen kann, sind Physio-, Lymph- oder Kältetherapien möglich. Während das eingegipste Gelenk mit der Zeit steif würde, kann man bei der modernen Variante vorsichtig und zart mobilisieren. Weniger Muskeln gehen verloren. Wenn alle Knochen wieder verheilt sind, ist es dann wesentlich leichter, wieder in den Alltag zurückzukehren. Auch die Körperpflege und das Anziehen der Kleidung gestaltet sich mit dem Walker deutlich einfacher. Weil das Hilfsmittel eine leicht nach unten gewölbte Sohle hat, gelingt auch das Abrollen des Fußes und somit das Gehen recht gut. Autofahren ist damit aber laut Katzensteiner trotzdem verboten.

Vorteile bringt der Walker auch bei der Versorgung von operierten Sehnen, bei denen der Winkel immer wieder verändert werden muss. Während man früher immer wieder den Gips entfernen und den Winkel zwischen Fuß und Gelenk verändern musste, geht das mit dem Walker heute einfach durch das Einlegen von Keilen.

Trügerisch und teuer

Warum man dann nicht einfach alle Brüche so versorgt? "Es gibt auch ein paar Nachteile. Der Arzt muss sich verlassen können, dass der Patient den Walker daheim nicht einfach auszieht und beiseite stellt. Die Mitarbeit des Patienten ist bei dieser Therapie unerlässlich", so Katzensteiner. Wenn der Betroffene es an Therapietreue mangeln lässt, kann es sein, dass das gebrochene Bein nicht oder falsch zusammenwächst. Auch eignet sich diese Versorgung nicht für Brüche, bei denen die Achse verschoben ist, bei denen der Bruch also vom Chirurgen "eingerichtet" werden muss.

Gips kostet nur ein paar Euro

Ein gewichtiges Gegenargument ist der Preis. "Ein Gips kostet ein paar Euro, der Walker im dreistelligen Euro-Bereich. Die Sozialversicherungen werden das nur einsehen, wenn der Betroffene durch den Walker früher wieder arbeiten geht", so der Unfallspezialist. Er sieht das Ende des Gipses deshalb nicht gekommen. Zurzeit werden im UKH nur zwei Prozent der Brüche mit Walkern versorgt. Tendenz steigend.

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1  Kommentar
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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 28.06.2018 08:04

Frage 1: Darf man den Schuh auch selbst bezahlen, wenn die Kassa 'nein' sagt? Die Krone am Zahn muss ich schließlich auch selbst bezahlen und für die gibt es keine billige Alternative.
Frage 2: Muss man mit dem Schuh in's Bett gehen? Für den Gips hatte ich einen Strumpf für den Tag und einen für die Nacht, sodass ich den Straßenschmutz nicht ins Bett mitnehmen musste.

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