Erste Muttermilchbank: Für Frühchen optimale Nahrung
Heute ist Weltfrühchentag – jedes zehnte Baby ist eine Frühgeburt.
Die Milch der eigenen Mutter ist die beste Ernährung für Babys, die zweitbeste Variante ist die sogenannte Frauenmilch. Im Kepler- Universitätsklinikum hat man deshalb jetzt die erste Muttermilchbank in Oberösterreich gestartet. Gesunde Mütter von Frühgeborenen spenden dafür ihre überschüssige Milch. Diese bekommen Babys, die vor der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind. Oft als Überbrückung für die ersten Lebenstage, wenn der Milcheinschuss der eigenen Mama verspätet eintritt.
"Die Milch ist also von Frühchen-Müttern für sehr früh geborene Babys, die sonst mit industriell gefertigter Nahrung versorgt werden", sagt Neonatologie-Primaria Gabriele Wiesinger-Eidenberger. Diese hätten den größten Vorteil davon. "Die Frauenmilch schützt etwa vor Darmproblemen, die Frühchen müssen nicht so lange über die Sonde ernährt werden und sie ist positiv für die Gehirn-Entwicklung", sagt Neonatologe Oliver Wagner, der für das Projekt verantwortlich ist.
Muttermilchbanken gab es schon früher, in den 1980er Jahren wurden sie aber weltweit eingestellt. Nun gibt es eine Trendumkehr und renommierte Kliniken beginnen wieder damit. "Für eine Uniklinik gehört das heute zum Standard", sagt Universitätsprofessor und Gynäkologe Peter Oppelt. An der Klinik für Neonatologie in Linz werden rund 1000 Babys pro Jahr betreut, zwei Drittel davon sind Frühgeborene, etwa 100 werden vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren.
Wenn Frühchen-Mütter überschüssige Milch haben, können sie diese spenden – freiwillig und unentgeltlich. "Viele machen das gerne", so die Erfahrung der Ärzte. Die Milch wird kontrolliert, pasteurisiert und ist tiefgefroren drei Monate haltbar. Benötigt ein Frühgeborenes Spendermilch, bekommt es diese nach Zustimmung der Mutter. (ried)