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Epilepsie: Noch besser behandelbar

Von Valerie Hader, 25. Juli 2018, 00:04 Uhr
Epilepsie: Noch besser behandelbar
Werden die Epilepsie-Anfälle kontrolliert, leben viele Patienten ein relativ normales Leben. Bild: Colourbox

Seit 20 Jahren wird der Vagus-Nerv-Stimulator bei Patienten mit Epilepsie eingesetzt. Nun gibt es ein neues Modell – das erste wurde in Oberösterreich implantiert.

Die Epilepsie – umgangssprachlich auch Fallsucht genannt – zählt zu den häufigsten Funktionsstörungen des Gehirns. Allein in Oberösterreich leiden etwa 7000 Männer und Frauen daran. "Während bei Kindern die Ursache oft genetisch ist, sind im Alter meist Schlaganfälle, Hirntumore oder auch Alzheimer die Auslöser für Epilepsie", sagt Tim von Oertzen, Vorstand der Klinik für Neurologie am Kepler-Universitätsklinikum. "Bei einem epileptischen Anfall kommt es zu überschießenden Entladungen von Nervenzellen im Gehirn, sozusagen zu einem Gewitter im Kopf, das sich in Zuckungen und Krämpfen äußert", so der Epilepsie-Spezialist. Ziel der Behandlung sei die Vermeidung von Anfällen. "Das erreichen wir bei zwei Dritteln der Betroffenen mit Medikamenten, bei allen anderen prüfen wir die Möglichkeit einer Operation."

"Herzschrittmacher" fürs Hirn

In der Therapie besonders bewährt habe sich hier der sogenannten Vagus-Nerv-Stimulator, der bereits seit 20 Jahren zur Anwendung kommt. "Weltweit leben rund 100.000 Menschen damit", sagt von Oertzen. "Das Gerät wird wie ein Herzschrittmacher unter dem Brustmuskel implantiert, eine Sonde führt dabei zum Nervus vagus in der linken Halssseite, dessen Stimulation dann in das Gehirn weitergeleitet wird", erklärt der Experte. "Häufig liegt bei Beginn eines Anfalls eine Steigerung der Herzfrequenz vor, die das Gerät erkennen kann, das daraufhin mit der Stimulation beginnt. So können Anfälle frühzeitig verhindert beziehungsweise unterbrochen werden."

Nun gibt es eine verbesserte Version der Vagus-Nerv-Stimulatoren, das erste Modell dieser neuen Generation wurde sogar hier in Linz von Neurochirurgin Gracija Sardi am Kepler-Uniklinikum implantiert, sagt von Oertzen, dem dabei die Vor- und Nachbetreuung der Patienten obliegt. "Wir schauen uns auch an, wem das Gerät überhaupt helfen kann, denn Epilepsie ist ja sehr individuell, die Anfallhäufigkeit und -intensität bei jedem Patienten anders."

Das neue Gerät biete auf jeden Fall deutlich mehr Vorteile als das Vorgängermodell: "Zum einen ist es deutlich kleiner, zum anderen wird damit auch vieles einfacher", sagt der Primar. "So verändert es je nach Bedarf etwa automatisch die Dosierung, Patienten müssen also nicht mehr extra zum Einstellen herkommen."

Außerdem könne der Stimulator so programmiert werden, dass er zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich stark aktiv ist. "Das hilft jenen Patienten, die ihre Anfälle immer zur selben Zeit haben." Und noch einen entscheidenden Fortschritt habe die neue Technologie: "Der Vagus-Nerv-Stimulator der Generation Sentiva zeichnet auch die Position des Körpers im Schlaf auf. Das ist deshalb so wichtig, weil es bei Epileptikern den sogenannten plötzlichen Tod gibt", sagt von Oertzen. Das treffe etwa einen von 1000, zur Haupt-Risikogruppe gehörten vor allem junge Männer, die schwere Anfälle hätten und in Bauchlage schliefen. "Und nachdem man die Schlafposition dank des Stimulators nun nachvollziehen kann, können sich Epileptiker somit besser schützen – etwa indem sie einen Sensor benutzen, der registriert, wenn sie sich nachts auf den Bauch drehen."

Interessantes Detail am Rande: Der Vagus-Nerv-Stimulator hilft auch bei schweren Depressionen. "Das wurde bereits in umfangreichen Studien bestätigt", sagt von Oertzen.

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