Bewegung ist für den Rücken die beste Medizin
Eine Operation ist nur bei neurologischen Ausfällen, Druck auf das Rückenmark oder therapieresistenten Schmerzen notwendig.
Rückenbeschwerden zählen zu den häufigsten Schmerzformen. Ein Drittel der Österreicher sind davon betroffen. Ob Muskelverspannungen, Verschleißerscheinungen oder psychische Belastung – die Ursachen sind vielfältig. Meist reichen Physiotherapie und Schmerzbehandlungen aus, um die Symptome zu lindern. In manchen Fällen ist allerdings eine Operation notwendig.
Physikalische Medizin hilft oft
"Rückenschmerzen können unter anderem durch angeborene, erbliche, entzündliche und degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule verursacht werden", erklärt Neurochirurg Stephan Koch vom Klinikum Wels-Grieskirchen. "Im Normalfall wird vorab die Stufenleiter an konservativen Therapien ausgeschöpft: Darunter fallen eine gezielte Schmerztherapie, die gesamte Bandbreite der aktiven und passiven Maßnahmen der physikalischen Medizin bis hin zur Infiltration", so der Spezialist für Wirbelsäulenchirurgie. Bei reiner Schmerzsymptomatik stehen Infusionen und Medikamente einschließlich CT-Infiltrationen und Physiotherapie zur Verfügung. "Eine Operation ist nur bei therapieresistenten Schmerzen, neurologischen Ausfällen, wie zum Beispiel einer Lähmung in Arm oder Bein, und bei massiver Druckwirkung am Rückenmark erforderlich", sagt der Experte. Auch bei dieser Patientengruppe zeigen sich jedoch auch immer wieder konservative Therapieerfolge.
Wer viele Stunden sitzt und lange in derselben Position verharrt, begünstigt die Entstehung von Verspannungen. Prävention ist auch die effektivste Therapie gegen Verschleißerscheinungen: Wer regelmäßig trainiert und im Alltag etwas für seinen Rücken tut, kann der frühzeitigen Abnützung aktiv entgegenwirken. Eine Stärkung des Rückens unterstützt zugleich die Bandscheiben: Wichtig ist dabei, die Wirbelsäule ausreichend zu bewegen, ohne sie dabei zu überlasten.
Ernährung durch das Gewebe
Durch den Abbau von überflüssigen Kilos, regelmäßige Bewegung, Sport und gezieltes Rückentraining bleibt der Rücken stark und beweglich. Eine kräftige und gut koordinierte Muskulatur schont die Wirbelsäule und schützt dabei gleichzeitig die Bandscheiben. Denn anders als bei der Muskulatur erfolgt die Ernährung der Bandscheibe nur zum kleinen Teil über den Blutkreislauf. "Stattdessen bezieht sie die nötigen Nährstoffe aus dem umliegenden Gewebe, was ihr nur gelingt, wenn ein ausreichender Wechsel zwischen Bewegung und Entlastung gegeben ist", sagt Neurochirurg Koch.