Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Besser essen à la Fernost?

Von Dietlind Hebestreit, 29. August 2012, 00:04 Uhr
Fernöstliches Essen
Symbolbild Bild: Colourbox

Die OÖNachrichten haben für Sie Essen nach TEM, TCM und Ayurveda unter die Lupe genommen.

In manchen Küchen tobt ein Glaubenskrieg. Um möglichst gesund zu bleiben und lange zu leben, sollen sich Koch oder Köchin auf Rezepte nach TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) verlassen, die schließlich seit tausenden von Jahren erprobt ist und immer wieder verfeinert wurde? Oder führen Gerichte nach Ayurveda (Traditionelle Indische Heilkunst) zu einem glücklichen und gesunden Dasein? Oder steckt das Heil gar in der wieder entdeckten Traditionellen Europäischen Medizin (TEM), die in letzter Zeit so im Aufwind ist – und schließlich uraltes Heilwissen aus unserer Heimat vermittelt?

„Beim Vergleich von Ayurveda, TCM und TEM fallen insbesondere in der Philosophie viele Parallelen auf. Es verwundert also nicht, dass auch in den Grundlagen der Ernährung viele Gemeinsamkeiten zu finden sind“, sagt Siegfried Wintgen, der als Ernährungsberater für das Kneipp-Kurhaus in Bad Kreuzen arbeitet. Alle Systeme seien darauf ausgerichtet, die Balance zu erhalten oder zu erreichen. Lebensmittel sollten nach allen drei Prinzipien möglichst naturnah verzehrt werden – schließlich hat sich der Körper im Lauf der Evolution an ein gewisses Nahrungsangebot angepasst. Mit Zusatzstoffen und molekularen Veränderungen sei er schlichtweg überfordert. „Aus diesem Grund werden auch Lebensmittel aus dem eigenen Kulturkreis meist besser vom Organismus akzeptiert – was den Anspruch nach regionalen Lebensmitteln untermauert“, sagt Wintgen.
Ganz wesentlich ist aus ganzheitlicher Sicht das Individuum und die jeweils aktuelle Lebenssituation. „In allen Systemen werden die Menschen nach ihrer Grundkonstitution eingeteilt. Dazu kommt noch Zuordnung aus der Lebensphase sowie die Beachtung möglicher konstitutioneller Dysbalancen“, erklärt Wintgen. Dabei werden in erster Linie die Grundqualitäten Hitze und Kälte sowie Feuchtigkeit und Trockenheit beschrieben.

TCM: In der TCM gibt es – angelehnt an die Wandlungsphasen – fünf Grundtypen: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Wobei jeder Mensch alle Wandlungsphasen in sich vereinigt. Die Gewichtung variiert jedoch. Um den Organismus in der Balance zu halten, sollten sich immer alle Wandlungsphasen in den Mahlzeiten widerspiegeln – das heißt Lebensmittel aus allen fünf Bereichen sollten konsumiert werden. Beschrieben wird der Geschmack (je nach Wandlungsphase süß, sauer, salzig, bitter, scharf und zusätzlich herb – das muss aber nicht unbedingt dem kulinarischen Geschmack entsprechen), das Temperaturverhalten (heiß, warm, kühl, kalt), die Wirkrichtung im Organismus (steigend, schwebend, sinkend, fallend) sowie die entsprechende Zuordnung zu den Funktionskreisen der Organsysteme. Weiters gilt die Empfehlung, die Lebensmittel im Kreislauf der Wandlungsphasen den Speisen zuzufügen.

Ayurveda: Bei der Anwendung der Lehre von den fünf Elementen im Ayurveda (Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther) werden diese auf drei Qualitäten projiziert. Diese heißen „Doshas“ und dienen bei der Anamnese (ärztliche Erhebung) dazu, Menschen Konstitutionsgrundtypen zuordnen zu können. Dabei werden jeweils zwei der Elemente einem Dosha zugeordnet. Naturgemäß sind alle Elemente und damit auch alle Doshas in den Menschen vereint, die Zuordnung beschreibt also nur die Gewichtungen.
 

Vata entspricht laut Ayurveda Raum und Luft, Pitta Feuer und Wasser und Kapha Wasser und Erde. Auch hier werden die Lebensmittel durch sechs Geschmäcker (süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb) und drei Temperaturrichtungen (kalt, ausgewogen, heiß) beschrieben. Wie in der TCM spielen als Regulatoren Kräuter und Gewürze eine enorme Rolle.

TEM: Sie lehnt ihre Konstitutionszuordnung an die Säftelehre von Hippokrates von Kos und Galen von Pergamon an, aus denen die vier Grundtypen Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker und Melancholiker hervorgehen. Wobei auch hier jeder Mensch alle Typologien in sich trägt. In der TEM werden die Ernährungsempfehlungen auf der Basis der vier Grundtypologien erstellt, wenngleich in den alten Texten auch das fünfte Element – der Äther – klar beschrieben war. Die Lebensmittel werden auch durch energetische Eigenschaften bewertet, durch Temperatur (heiß oder kalt nach Graden 1 bis 4) und Feuchtigkeit bzw. Trockenheit (Grad 1 bis 4). Je nach Konstitution werden klare Grundempfehlungen erstellt, die je nach Gewichtung dann noch angepasst werden.

Natürlich braucht es für eine klare Bestimmung eine genaue Diagnostik, die nur ein geschulter Mediziner durchführen kann. Sie umfasst in allen Systemen die Anlitzdiagnostik, die Pulsdiagnostik, die Zungendiagnostik, die Beurteilung der Ausscheidungen sowie eine eingehende Befragung des Betroffenen.

Ein Beispiel: Der Phlegmatiker:
Ein Mensch mit viel Feuchtigkeit und Kälte würde beispielsweise in der TEM als vorrangig phlegmatisch eingestuft werden, in der TCM würde man von einem YangMangel mit gleichzeitigem Feuchtigkeitsüberschuss sprechen – also von einer Konstitution mit feuchter Kälte.

Im Ayurveda würde hier eine Konstitution mit Kapha Dominanz und Vataanteil vorliegen. Solchen Menschen ist eher kalt, sie sind eher gemütlich bis behäbig unterwegs, die Verdauung ist schwerfällig, die Stuhlgänge häufig weich und stinkend, der Teint ist eher blaß, die Augen eher feucht, der Charakter eher ausgeglichen mit Tendenzen zur Bedächtigkeit, Gelassenheit, aber wenig Ehrgeiz. Es gibt eine Neigung zu chronischen Erkrankungen.

In allen Systemen bedarf es für diesen Typ einer Ernährung, die dem entgegensteuert – die also eher warm und leicht trocknend ist. Dabei wird immer empfohlen, manche Speisen zu meiden und andere zu konsumieren. Zu meiden wären hier Milchprodukte, Südfrüchte, Schweinefleisch, Wurstwaren, Vollkornprodukte, Rohkost, frisches Brot, Süßstoffe. All diese Nahrungsmittel würden die Symptome noch verstärken. Kontraproduktiv sind auch Zubereitungen in viel Fett oder gekeimte Lebensmittel.

Wärmende Speisen empfohlen

Empfehlen würde man hingegen wärmende Speisen und Zubereitungen, die auch leicht trocknend wirken. Nachdem das Verdauungssystem in diesem Falle eher schlecht arbeitet, weil „Verdauungsfeuer“ fehlt und zu viel Feuchtigkeit den Verarbeitungsprozess erschwert, sollten Zubereitungsformen gewählt werden, die eine leichte Verdaubarkeit ermöglichen und das Verdauungssystem stützen sowie viel Energie im Sinne der ganzheitlichen Systeme liefern – also Pfannenschwenken, Dünsten, Schmoren, Dämpfen.

Unterstützende Lebensmittel wären beispielsweise Hafer, Lauch, Amaranth, Huhn, Erbsen und Linsen – wenn sie mit Gewürzen wie Anis, Kümmel, Thymian, Bohnenkraut lange gegart werden. Gut wären auch leicht scharfe Gewürze wie Kardamom, Koriandersamen, Ysop, Basilikum, Pfeffer oder Bertram. In der TCM und im Ayurveda würde hier Ingwer noch dazukommen, in der TEM eher der Galgant. Je nach Konstitutionsverteilung würden noch spezifische Kräutermischungen empfohlen werden, die dann in Teeform oder Gewürzmischung für Speisen das Ganze unterstützen.

„Wer gesund ein hohes Alter erreichen möchte, tut gut daran, die Aspekte der Traditionen zu beachten“, sagt Wintgen. Neben der Ernährung spielen auch andere Faktoren wie der Lebensrhythmus, Sport oder auch der spirituelle Zustand des Menschen eine wichtige Rolle für ein gesundes und langes Leben.

 

Wie gut wissen Sie über das Thema Gesundheit Bescheid? Testen Sie hier Ihr Wissen!

Link zum BMI – Body Mass Index-Rechner

 

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
pepone (60.622 Kommentare)
am 29.08.2012 13:26

Nirgendwo auf der Welt ist die Dichte amerikanischer Fast-Food-Restaurants größer als in den boomenden Städten Ostasiens.

absolut richtig ...
das ist die art " westliche " lebensform und wohlstand zu kopieren und nachzuahmen ... ich verstehe die behörde nicht die alles zulassen wohl im bewusstsein dass nicht ALLES xund ist .

es ist ja in der westliche welt genau so passiert mit den chinafood restaurants... wohl gemerkt dass das essen was da zubereitet und serviert wird NICHT mit dem essen in den " heimatländer " ähnlich ist ...

lädt ...
melden
antworten
reibungslos (14.460 Kommentare)
am 29.08.2012 11:08

an der vermeintlich gesünderen Kost anderswo ist, dass sich dort kaum jemand daran hält. In weiten Teilen Ostasiens herrscht auch heute noch Unterversorgung, sodass die Leute essen müssen, was da ist, und nicht das, was gesund wäre. Von Ausgwogenheit kann meist keine Rede sein. Doch offenbar ist auch eine leichte Mangelernährung gar nicht so ungesund.

Überdies wird die starke Verfremdung von Lebensmitteln z.B. in China seit jeher praktiziert. Viele Nahrungsmittel sind dadurch erst genießbar bzw. haltbar. Unbedingt gesund ist das so denaturierte Zeug außerdem auch nicht.

Andererseits halten dort, wo die Unterversorgung einmal besiegt ist, rasend schnell die ungesündesten Auswüchse westlicher Ernährungsgewohnheiten Einzug. Nirgendwo auf der Welt ist die Dichte amerikanischer Fast-Food-Restaurants größer als in den boomenden Städten Ostasiens.

lädt ...
melden
antworten
Brido (1.903 Kommentare)
am 29.08.2012 07:28

Wenn man einem bestimmten Typ entspricht und nicht zu sehr gemischt ist wie die Meisten, ist es sicher hilfreich z.B. zum Abnehmen: gekochtes Gemüse, bestimte Obstsorten auch gekocht, keine oder kaum Rohkost, Lamm (Kapha).

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 29.08.2012 06:38

versuch mal eine suppe mit staberln zu essen .... hahahahahaha

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen