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Vierter Frauenmord in diesem Jahr: 21-Jähriger erstach in Wien Schwester

16. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Vierter Frauenmord in diesem Jahr: 21-Jähriger erstach in Wien Schwester
Die Polizei verhüllte den Tatort mit einem Zelt, damit die Kriminalisten ungestört arbeiten konnten. Bild: apa

WIEN. Es war der vierte Mord an einer Frau binnen acht Tagen. Eine 25-Jährige wurde in der Nacht auf Dienstag auf dem Wiener Hauptbahnhof erstochen.

Der Täter soll der Bruder des Opfers, ein 21-jähriger Spanier mit afrikanischen Wurzeln, sein. Der Mann ist geständig. Er soll in Wien ins Drogenmilieu abgerutscht sein.

Die Frau war in Begleitung ihrer Adoptivschwester (32) nach Wien gereist, um mit ihrem Bruder zu sprechen. Zu der Tat kam es am Dienstag gegen 1.30 Uhr. Die beiden gerieten in Streit, plötzlich stach der Mann auf sie ein.

Security-Mitarbeiter der ÖBB griffen ein, hielten den 21-Jährigen fest und leisteten der Verletzten Erste Hilfe. Polizisten, die wenig später eintrafen, versuchten noch, die Frau zu reanimieren, jedoch vergebens. Sie verstarb noch am Tatort. Die Waffe, ein 20 Zentimeter langes Küchenmesser, wurde sichergestellt. Die Einvernahme dauerte am Dienstag noch an.

"Banale Auslöser für Gewalt"

Seit 2009 haben sich die Morde an Frauen laut Kriminalstatistik nahezu verdoppelt. Damals wurden 21 Opfer gezählt, im Vorjahr (Stand November 2018) waren es 41. Allerdings weist die Statistik Schwankungen auf. So stieg die Zahl der weiblichen Mordopfer im Jahr 2012 auf 36 an, sank aber bis zum Jahr 2015 auf 17 Opfer. "Wir leben heute in einer gewaltbereiteren Zeit mit mehr Konfliktpotenzial. Die Schwelle für Gewaltanwendung ist gesunken", sagt die Psychologin Sigrun Roßmanith. Bereits ein banaler Auslöser, wie eine erlittene Kränkung oder Demütigung, würde vor allem Männer dazu veranlassen, relativ rasch zu Gewalt zu greifen.

Begonnen hat die Serie an Frauenmorden am Dienstag vor einer Woche in Amstetten. Ein 37-jähriger Österreicher mit türkischen Wurzeln erstach seine 40-jährige Ehefrau laut Obduktion "mit 37 bis 38 Messerstichen". Drei der vier gemeinsamen Kinder im Alter von 15 Monaten, fünf und neun Jahren mussten den Mord mitansehen.

Nur einen Tag später tötete ein 42-Jähriger seine 50-jährige Ex-Freundin in Krumbach im Bezirk Wiener Neustadt-Land mit einem Messer. Am Sonntag erwürgte ein 19-jähriger Syrer ein 16-jähriges Mädchen in Wiener Neustadt.

In Steyr erstach Mitte Dezember ein 17-jähriger Afghane seine 16-jährige Freundin.

Video: Erschütternde Serie von Frauenmorden

Minister Kickl: „Wir haben akuten Handlungsbedarf“

Nach der Häufung an Bluttaten in den vergangenen Tagen, denen Frauen zum Opfer gefallen sind, hat gestern Innenminister Herbert Kickl (FP) angekündigt, eine Screening-Gruppe einzurichten. „Die Morde an Frauen in den vergangenen Tagen und Wochen haben gezeigt, dass wir akuten Handlungsbedarf in diesem Bereich haben“, sagte Kickl.

Die Gruppe soll Mordfälle, die seit 1. Jänner 2018 verübt wurden und als Beziehungstat eingestuft werden, aufrollen und analysieren, beispielsweise die Vorgeschichte des Täters oder die Opfer-Täter-Beziehung. „Es geht uns darum, zu analysieren, wer, was, wann, wo, wie, womit und warum getan hat. Daraus sollen Muster abgeleitet werden“, sagte der Innenminister.

Eine weitere Frage, die sich die Gruppe stellen werde, sei, ob es Kommunikationsmängel zwischen verschiedenen Stellen gebe, die behoben werden müssen. „Dadurch soll ein präventiver Ansatz erzielt werden, wodurch künftige Gewalttaten verhindert werden können“, sagte Kickl.

Gerstorfer will härtere Urteile

Birgit Gerstorfer (SP), Landesrätin für Soziales, sagte, die jüngsten vier Morde seien die erschütternde, sichtbare Spitze der Gewalt an Frauen. Sie forderte mehr finanzielle Mittel für Frauenhäuser, Notwohnungen und Beratungsstellen, um bedrohten Frauen und Kindern ausreichend Schutz zu gewährleisten.
„Ich appelliere auch an die Justiz, den Strafrahmen bei Gewaltdelikten auszuschöpfen und härtere Urteile gegen gewalttätige Männer auszusprechen“, sagte Landesrätin Gerstorfer.

 

 

(wal/rela)

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