Schneechaos: Die aktuelle Situation in Österreich

Von nachrichten.at/apa   12.Jänner 2019

In den Nordalpen und den Niederen Tauern hatte sich am Freitag die Wettersituation leicht entspannt, daher herrschte am Samstag nach wie vor Lawinenwarnstufe vier statt fünf. Nun werden allerdings Neuschnee und starker Wind erwartet. Wie der Lawinenwarndienst mitteilte, sind die Hauptprobleme instabiler Triebschnee und spontane Schneebrettlawinen.

Am Freitag gab es erstmals seit längerem kaum Neuschneezuwachs, stürmischer Wind hat aber den ganz Tag und besonders in der Nacht auf Samstag zu frischen Triebschneeansammlungen geführt. Innerhalb der Triebschneeauflage befanden sich Schwachschichten, dieser Teil der Schneedecke war daher instabil. 

Nach den massiven Schneefällen der vergangenen Tage hat sich die Situation in Tirol und Vorarlberg zwischenzeitlich leicht entspannt. Die Lawinenwarnstufe wurde von den Experten in den beiden westlichen Bundesländern verbreitet auf die "Stufe 3" der fünfteiligen Skala herabgesetzt. Für Wintersportler herrschten aber dennoch kritische Verhältnisse abseits der gesicherten Pisten.

Aus Sicherheitsgründen gesperrt war am Samstag mit der Fernpassstraße (B179) eine der wichtigsten Transitrouten nach Deutschland. Die Sperre, die den Abschnitt zwischen Bichlbach und Lermoos betrifft, wird voraussichtlich bis Dienstag 19.00 Uhr aufrecht bleiben. Die Sperre könne nur großräumig über Ehrwald und Garmisch-Partenkirchen bzw. die Inntalautobahn (A12) umfahren. Experten rechneten wegen des bevorstehenden Urlauberschichtwechsel daher mit umfangreichen Staus.

Urlauberwechsel in Salzburg

Die Lawinensituation im Bundesland Salzburg hat sich am Samstag durch die Wetterbesserung zwischenzeitlich entspannt. Es herrschte verbreitet Warnstufe drei der fünfstufigen Skala, meldete der Lawinenwarndienst Salzburg. Am Wochenende wird der Urlauberschichtwechsel zur Herausforderung. Die Salzburger Land Tourismus rechnet mit rund 200.000 Gästebewegungen.

"Es gibt viele Anfragen aufgrund der weltweiten Berichterstattung. Jetzt ist es wichtig, die Gäste optimal zu informieren, wie sie an ihren Ferienort gelangen", betonte Leo Bauernberer, Geschäftsführer der Salzburg Land Tourismusgesellschaft. Mit bis zu 70 Prozent Auslastung sind die Tourismusbetriebe momentan gut gebucht. In Obertauern werden bis Sonntagabend 4.000 Urlauber an- und abreisen, in Großarl 3.000. Im Gasteiner Tal sind derzeit 10.000 Betten belegt, Saalbach-Hinterglemm rechnet mit 13.000 Gästen.

Viele Hauptverkehrsverbindungen konnten am Freitag wieder geöffnet werden. Der Wintersportort Obertauern im Pongau wird auch am Samstag voraussichtlich von 7 bis 18 Uhr sowohl aus Tweng als auch aus Untertauern erreichbar sein. Am Samstag waren nur noch 250 Menschen in Salzburg von der Außenwelt abgeschnitten, unter anderem am Birgkarhaus bei Dienten, einem Ortsteil von Adnet oder im Bereich Unterberg in Abtenau. Weißbach im Pinzgau ist von Saalfelden aus wieder erreichbar, von Lofer aus ist die B311 weiterhin gesperrt." Die Hubschrauber warten auf ein Flugfenster, um die sogenannte Ofenlochlawine absprengen zu können", sagte eine Sprecherin des Landes Salzburg.

Der Bahnverkehr am Pass Lueg zwischen Golling-Abtenau und Werfen blieb bis auf weiteres komplett gesperrt. Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Stromversorgung im Bundesland war mittlerweile wieder weitgehend hergestellt. Freitagfrüh waren laut Auskunft der Salzburg AG rund 135 Kunden ohne Strom.

Video: Seit dem Freitagabend hat auf der Nordseite der Alpen wieder Schneefall eingesetzt. Die Gefahr von Lawinenabgängen, Straßensperren und Unfällen bleibt somit hoch.

 

Knapp 900 Soldaten schaufeln Schnee

Die enormen Schneemengen in Teilen Österreichs haben auch für einen Großeinsatz des Bundesheeres gesorgt: In sechs Bundesländern sind laut einer Aussendung des Bundesheeres knapp 900 Soldaten im Einsatz. Schwerpunkt ist das Bundesland Salzburg.

Insgesamt arbeitet das Bundesheer in 15 Gemeinden. Neue Einsatzorte sind seit Samstag Gosau, St. Ulrich am Pillersee und Tschagguns in Vorarlberg. Die Soldaten waren vor allem mit dem Abschaufeln von Dächern beschäftigt.

Der Schnee-Einsatz sorgte auch für eine Premiere beim Bundesheer: Zum ersten Mal seit 1955 wurden in sechs Bundesländern gleichzeitig Einsätze geflogen. "Das ist schon eine zusätzliche Herausforderung", hieß es seitens des Bundesheeres.

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