Lawinenabgänge forderten zwei Todesopfer
IMST/SCHWANGAU. Am 20. Jahrestag der Lawinenkatastrophe von Galtür sind am Samstag mindestens zwei Personen bei Lawinenabgängen ums Leben gekommen. Ein 43-jähriger Deutscher galt am Sonntag noch als vermisst.
Die Suche nach dem 43-Jährigen, der unter einer Lawine in den Ammergauer Alpen vermutet wird, ist am späten Sonntagvormittag fortgesetzt worden. Nach einer Beurteilung der Situation an Ort und Stelle habe die Einsatzleitung die entsprechende Entscheidung getroffen, teilte die deutsche Polizei mit. Sie wies aber auch auf die erhebliche Gefahr hin, die mit der Suchaktion verbunden ist, weil sich der Suchbereich in einem sehr lawinengefährdeten Gebiet befindet.
Dennoch wurden acht Polizeibergführer der bayerischen Alpinen Einsatzgruppen und ein Alpinbeamter der österreichischen Polizei in Reutte in den Lawinenbereich geflogen. Nun gehe es darum, ausgesuchte Bereiche des Lawinenkegels mit Verschüttetensuchgeräten zu scannen. Die Einsatzkräfte hofften, auf diese Weise ein Signal vom Gerät des Vermissten auffangen zu können. Wie lange die Suche andauern wird, war vorerst offen.
Vier Tourengeher gerettet
Informationen der Exekutive zufolge war am Samstag eine sechsköpfige Skitourengruppe an der Schäferblasse (1.764 Meter hoch) im Gemeindegebiet von Schwangau (Landkreis Ostallgäu) unterwegs, als sich um 14.20 Uhr unterhalb des Gipfels eine Lawine löste, die sich in drei Arme aufteilte. Einer davon erfasste und verschüttete die sechs Tourengeher, fünf wurden noch am Samstag von den Einsatzkräften geborgen. Für einen 42-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, ein 37-Jähriger zog sich schwere, aber keine lebensgefährlichen Verletzungen zu. Der 43-Jährige gilt noch als vermisst. Die drei Wintersportler stammen aus Bayern. Ihre anderen drei Begleiter blieben unverletzt, sie wurden unmittelbar nach ihrer Bergung aus dem Gefahrengebiet geflogen.
Die Suchaktion am Samstag ging von österreichischer Seite aus, weil man zunächst irrtümlich angenommen hatte, dass die Lawinen auf Tiroler Gebiet abgegangen waren. Dabei gestaltete sich der Einsatz als außerordentlich schwierig, da die Unglücksstelle von Tirol aus aufgrund von Lawinengefahr nicht auf dem Straßenweg erreichbar war. Rund 70 Einsatzkräfte der Bergrettung sowie Mitglieder der Lawinenhundestaffel und der Alpinpolizei wurden von sechs Helikoptern zu den Lawinenkegeln geflogen.
Video: In Tirol und im Grenzgebiet zu Bayern sind am Samstag mindestens zwei Wintersportler bei Lawinenabgängen gestorben.
Wintersportler starb im freien Skigebiet von Kühtai
Ein weiteres Todesopfer gab es im freien Skigebiet von Kühtai (Bezirk Imst) zu beklagen. Am Samstagnachmittag starb dort bei einem Lawinenabgang ein noch nicht identifizierter Wintersportler. Er konnte nur noch leblos aus den Schneemassen geborgen worden, teilte die Polizei mit.
Die näheren Umstände des Lawinenunglücks waren noch nicht bekannt. Die Lawine ging kurz vor 16.00 Uhr in sehr steilem Gelände ab. Die Suche nach möglichen weiteren Verschütteten war auch am Abend noch im Gang.
(Bild: APA/ZEITUNGSFOTO.AT)
Die Lawinenabgänge ereigneten sich just am 20. Jahrestag des Lawinenunglücks von Galtür (mehr dazu hier). Eine Jahrhundertlawine riss damals 31 Menschen in den Tod und richtete in dem Ort im Tiroler Paznauntal eine regelrechte Verwüstung an. Nur einen Tag später, am 24. Februar 1999, kamen im benachbarten Valzur weitere sieben Menschen durch eine Lawine ums Leben.
Video: Am 23. Februar 1999 ereignete sich in Galtür eine schwere Lawinenkatastrophe. In den Schneemassen starben 31 Menschen, unter ihnen zwölf Kinder.