Großbrand in Notre-Dame: Warum der Einsatz so heikel ist

Von nachrichten.at/apa   15.April 2019

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Er sprach von einem "sehr heiklen Einsatz". Problematisch sei vor allem die Aufbringung von kaltem Wasser auf stark erhitzten Natur- oder Sandstein. "Die Schwierigkeiten bei der Brandbekämpfung sind für einen Laien kaum vorstellbar: Im Dachstuhl solcher Kirchen befinden sich Unmengen von altem, historischem Holz." Dieses brenne sehr gut. Noch dazu gebe es keine Brandabsaugung. Das bedeute eine enorme Hitzeentwicklung.

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Das Aufbringen von kaltem Wasser auf den sehr stark erhitzten Sand- oder Naturstein wäre fatal, weil es das Gemäuer zum Springen und im Extremfall zumindest schwere Schäden, wenn nicht den Kollaps des Gebäudes auslösen könnte.

"Das bedeutet, ich muss sehr treffsicher löschen", sagte Feiler. Allerdings wisse man oft nicht genau, wo zu löschen ist. Es würde wohl Sinn machen, dass man Teilbereiche des Gebäudes aufgebe und andere zu halten versuche.

Hubschrauber-Einsatz nicht sinnvoll

Ein Einsatz von Löschflugzeugen oder Hubschraubern wäre nicht sinnvoll: "Das Dach ist so konstruiert, dass Regenwasser abgehalten wird." Erst wenn das Dach geöffnet wäre, könnte man darüber überhaupt nachdenken.

Gäbe es im Wiener Stephansdom ein ähnliches Feuer, würde wohl die höchste Alarmstufe ausgelöst - 7 oder 8, jedenfalls deutlich höher als beim Brand des Donauzentrums Anfang März, als Alarmstufe 4 ausgelöst wurde. "Aber nicht sofort: Man würde die Unterstützung von Freiwilligen Feuerwehren heranziehen, damit diese die Wachen besetzen, falls es weitere Ereignisse gebe. Die Wiener Berufsfeuerwehr könnte sich damit auf die Brandbekämpfung im Dom konzentrieren. Man müsste sicherstellen, dass es Ablösungen gibt. Es würde nichts bringen, wenn man 400 Einsatzkräfte auf einmal heranzieht und die einander im Weg stehen."

Ein weiteres Problem sind die Brandschutzmaßnahmen in solchen historischen Gebäuden. "Für den Stephansdom gibt es sehr alte Bestandspläne, aber keine klassischen Brandschutzpläne", betonte Feiler.