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Wiener Mafia-Mord: Zwei Männer in Haft, Schütze bleibt verschwunden

Von nachrichten.at/apa, 25. Dezember 2018, 14:12 Uhr
Schüsse in Wiener Innenstadt: Ein Toter, ein Schwerverletzter
Bild: GEORG HOCHMUTH (APA)

WIEN. Nach dem Mafia-Mord am Freitag in der Wiener Innenstadt sind nicht nur der 23-jährige Angeschossene, sondern auch der ursprünglich als Zeuge geführte Mann in Haft genommen worden.

Gegen den 29-Jährigen wird als Beitragstäter ermittelt. Nach dem unbekannten Schützen, der den 32-Jährigen Vladimir R. nach dem Verlassen eines Lokals am Lugeck regelrecht hingerichtet hat, wurde weiterhin gefahndet.

Die Ermittlungsbehörden hielten sich nach der Bluttat bedeckt. Offiziell bestätigt wurden mafiöse Verbindungen. Alle drei Männer seien der organisierten Kriminalität zuzuordnen, hieß es. Um die Hintergründe der Tat zu klären und auf die Spur des Attentäters zu kommen, laufen länderübergreifende Ermittlungen. Das Landeskriminalamt Wien sowie das Bundeskriminalamt arbeiten intensiv mit den Behörden in Serbien und Montenegro zusammen.

Fakt ist, dass der 32-Jährige und der 23-Jährige am Freitag in einem Wiener Innenstadtlokal nahe des Lugeck essen waren. Wie am Samstag das Internetportal der Tageszeitung "Vijesti" unter Berufung auf montenegrinische Polizeiquellen berichtete, war Vladimir R. erst am 7. Dezember aus einem Gefängnis entlassen worden, in dem er sich wegen eines Bombenanschlags befunden haben soll. Mitte der vergangenen Woche soll er sich dann von Montenegro auf den Weg nach Wien gemacht haben.

Als die beiden Männer in Begleitung eines 29-Jährigen - seine Rolle ist unklar, doch wird er von den Behörden nun offiziell als Beitragstäter geführt - aus dem Lokal und über eine Passage zur Wollzeile gingen, wurden sie von einem Unbekannten niedergeschossen. Vladimir R. starb noch am Tatort. Der 23-Jährige wurde von mehreren Projektilen getroffen und lebensgefährlich verletzt. Der 29-Jährige Begleiter blieb unversehrt.

Fahndung gegen flüchtigen Schützen

Der flüchtige Schütze wird als circa 30 Jahre alt und rund 1,85 Meter groß beschrieben. Er trug einen Drei-Tages-Bart, eine dunkle Jacke und hatte eine Kapuze über den Kopf gezogen. Er soll in slawischer Sprache gesprochen haben. Nach ihm wurde auch am Christtag weiterhin gefahndet.

Ein von Augenzeugen der Bluttat ursprünglich beschriebenes Fluchtfahrzeug konnte im Zuge der Fahndung noch am Freitag ausgemacht, der Lenker angehalten werden. Es stellte sich heraus, dass weder der Pkw noch die Insassen im Zusammenhang mit dem Verbrechen standen.

Laut serbischen und montenegrinischen Medien handelt es sich bei den zwei Niedergeschossenen um Angehörige des mafiösen Kavacki-Clans, der seinen Namen nach einem Stadtviertel von Kotor - eine mediterrane Handels-und Hafenstadt an der montenegrinischen Adria-Küste - trägt. Der Clan führt seit Jahren einen regelrechten Krieg mit dem ebenfalls nach einer Kotor-Siedlung benannten Skaljarski-Clan. Hintergrund der blutigen Fehde soll ein Streit um Drogen-Geschäfte sein. Die eine Bande soll der anderen Ende 2014 rund 200 Kilo Kokain gestohlen haben, das in einer Wohnung im spanischen Valencia gebunkert war. Darauf starteten blutige Abrechnungen, zuerst in Valencia, danach in Montenegro und in Serbien. Dutzende Personen sollen seither eines gewaltsamen Todes gestorben sein.

Sohn des Mafiabosses von Novi Sad angeschossen

Bei dem angeschossenen 23-Jährigen, der mittlerweile auf dem Weg der Besserung ist, soll es sich um einen Sohn des einstigen Bosses der montenegrinischen Mafia in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad handeln. Sowohl der Vater wie auch ein Bruder des Opfers waren bei Mafiaabrechnungen in Novi Sad bzw. Belgrad 1999 bzw. 2015 ums Leben gekommen, gab das Internetportal "Analitika" bekannt. Über ihn ist am Montag die Auslieferungshaft verhängt worden, da die serbische Strafverfolgungsbehörde wegen des Verstoßes nach dem Waffengesetz nach ihm gefahndet hatte.

Der dritte Begleiter (29) wurde am Sonntag ebenfalls festgenommen, da er laut Polizeisprecher Daniel Fürst unglaubwürdige Aussagen zum Tathergang gemacht hat. Am Christtag wurde nun die U-Haft wegen Beitrags zum Mord verhängt, wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn der APA bekannt gab. In solchen Fällen ist die Verhängung der U-Haft obligatorisch. Tatbegehungs- und Fluchtgefahr sind in diesem Fall aber auch nicht auszuschließen.

Welche Rolle der 29-Jährige bei dem Schussattentat gespielt hat, ist weiterhin unklar. Vor der U-Richterin machte er keinerlei Angaben. Seiner Anwältin Heike Sporn zufolge bestreitet er eine Beteiligung an dem Attentat. "Er sagt, er hat damit überhaupt nichts zu tun, außer dass er Erste Hilfe geleistet hat. Wieso der Verdacht auf ihn gefallen ist, kann er sich nicht erklären", meinte die Juristin am gestrigen Montag.

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