Offiziere erneuern Wehrpflicht-Kritik an Darabos

Von grh   25.Mai 2011

Paulus warf Darabos eine "unverständliche und undemokratische Haltung" beim Vollzug seines Wehrpflicht-Schwenks vor. Hauptgrund ist für ihn der Umstand, dass Darabos zunächst zu einer breiten Diskussion eingeladen hatte, kurz darauf aber Tausenden Mitarbeitern mit Konsequenzen gedroht (und Entacher seines Amtes enthoben) habe, sollten sie nicht mit ihm mitziehen.

Bei der Eröffnung der Tagung - laut Offiziersgesellschaft ohne ministerielle Unterstützung - legte Paulus nochmals seine Argumente für die Wehrpflicht vor. In einem Kleinstaat wie Österreich könne nur durch sie die notwendige Mannschaftsstärke sichergestellt werden. Außerdem sei sie besser in der Bevölkerung verankert, im Gegensatz zum Berufsheer finanzierbar und garantiere die Bildungsqualität auch der einfachen Soldaten.

Der Präsident der Offiziersgesellschaft verwies auf aktuelle Rekrutierungsprobleme in Deutschland und Schweden, und in Ungarn werde bereits über eine Rückkehr zur Wehrpflicht nachgedacht.

Unter den Gästen des Symposiums wurde vor allem Entacher mit langanhaltendem Applaus und Jubelrufen begrüßt. "Herr General, du bist heute nicht nur in Zivil da, du bist für uns auch ein Vorbild an Zivilcourage", sagte Paulus. Im Publikum fanden sich auch ÖVP-Wehrsprecher Oswald Klikovits, sein FPÖ-Widerpart Peter Fichtenbauer sowie Ex-FPÖ-Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager.

Neben dem Salzburger ÖVP-Chef Haslauer stand auch SPÖ-Wehrsprecher Stefan Prähauser auf der Rednerliste, der im Gegensatz zur Linie seiner Partei als Wehrpflicht-Freund gilt. Gegenüber der APA betonte er vor der Sitzung, er befürworte vor allem ein Heer, das realistisch finanzierbar sei.