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Toter Rekrut: Blutuntersuchung ergab akuten Infekt

Von nachrichten.at/apa, 11. August 2017, 16:17 Uhr
Radetzky-Kaserne in Horn Bild: (APA/HERBERT PFARRHOFER)

KREMS/WIEN. Die Blutuntersuchung des in Horn verstorbenen Rekruten hat einen akuten Infekt ergeben. Es seien die Keime Haemophilus influenzae und Streptokokkus pneumoniae festgestellt worden, informierte die Staatsanwaltschaft Krems an der Donau.

Dies habe der Sachverständige am Freitag telefonisch mitgeteilt. Bei der Obduktion konnten demnach keine Entzündungsspuren an den Organen festgestellt werden.

"Es handelte sich um einen akuten Infekt; die Keimeinschwemmung ins Blut bewirkte offensichtlich das hohe Fieber und war geeignet, eine Sepsis herbeizuführen", teilte die Anklagebehörde am Freitagnachmittag mit. "Diese Form der Erkrankung ist extrem selten", hieß es weiter.

Man habe das Bundesheer über dieses Ergebnis informiert, damit über allfällig erforderliche Antibiotikagaben an Heeresangehörige entschieden werden könne.

Der 19-Jährige war am Donnerstag vor einer Woche, dem heißesten Tag des Jahres, während eines Marsches zusammengebrochen und wenig später im Spital gestorben - nachrichten.at berichtete. Zuvor hatte es geheißen, der junge Mann war an einer Überhitzung des Körper gestorben. Es wurde wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Das Bundesheer hatte eine Untersuchungskommission eingesetzt, um den Todesfall zu klären. 

Erhebungen werden weitergeführt

Die von der Staatsanwaltschaft Krems angeordneten Erhebungen werden weitergeführt, hieß es am Freitag. Die Blutuntersuchung wurde durch das Hygieneinstitut durchgeführt, der gerichtsmedizinische Sachverständige Wolfgang Denk habe das Ergebnis der Anklagebehörde telefonisch mitgeteilt.

Horn/Wien/Krems. Der Rekrut der Garde war am Donnerstag nach einem Marsch in Horn verstorben. Der behandelnde Arzt hatte laut Verteidigungsministerium den Verdacht auf eine bakterielle Erkrankung geäußert. Vonseiten des Ministeriums wurde am Freitag auf Anfrage darauf verwiesen, dass aufgrund dieses Verdachts vorbeugende medizinische Maßnahmen für die Gardesoldaten sowie das Personal der Kaserne in Horn ergriffen worden seien. Ob nun weitere Maßnahmen notwendig seien, werde geprüft.

 

Pneumokokken und Haemophilus influenzae B

Pneumokokken (Streptoccus pneumoniae) und Haemophilus influenzae B sind zunächst aus der Pädiatrie bekannte Bakterien. Erstere rufen vor allem Mittelohr- und Lungenentzündungen hervor. Pneumokokken können bei Betagten lebensgefährliche Lungenentzündungen verursachen, Haemophilus influenzae B war ehemals wegen tödlicher Kehlkopfentzündungen bei Babys gefürchtet.

Pneumokokken treten bei etwa jedem zweiten Menschen im Nasen- und Rachenraum auf und sind in der Regel harmlos. Ebenso sind sie in der Lage, Mittelohrentzündungen und Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung; Anm.) auszulösen, eitrige Meningitis oder eben Lungenentzündungen. Für Kinder ist die Immunisierung gegen Pneumokokken im Gratis-Impfplan vorgesehen. Seit vielen Jahren wird auch die Impfung für Menschen ab dem mittleren Lebensalter propagiert. "Im Kindesalter haben wir viele Pneumokokken-Erkrankungen und im Alter auch", sagte dazu vor einiger Zeit der Wiener Impfspezialist Herwig Kollaritsch. Bei den einen ist das noch unreife Immunsystem der Grund, bei den anderen das bereits erschöpfte System.

Während Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung äußerst unangenehm, aber per se nicht gefährlich sind, sieht die Sache bei den sogenannten invasiven Pneumokokken-Erkrankungen mit Sepsis inklusive Lungenentzündungen anders aus. Von den 323 Fällen, die in Österreich 2014 erfasst wurden, endeten 14 tödlich. 80 Prozent der Patienten waren über 45 Jahre alt.

Auch Haemophilus influenzae B ist ein Keim, der außerhalb von Spitälern bei älteren Menschen oft Lungenentzündungen hervorruft. Speziell gefährlich ist das Bakterium aber bei Babys und Kleinkindern. Das war auch der Grund, warum die Immunisierung dagegen in das Gratis-Kinderimpfprogramm aufgenommen worden ist (im sogenannten Sechsfach-Impfstoff enthalten). Prinzipiell sind Infektionen durch Pneumokokken oder Haemophilus influenzae B gut mit Antibiotika behandelbar. Aber die Medikamente müssen wegen Resistenzen nicht immer wirken. Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet. Die Impfungen schützen zu weit mehr als 90 Prozent.

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